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Auf den Wogen des Glücks

Auf den Wogen des Glücks

Titel: Auf den Wogen des Glücks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kit Garland
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Augen wanderten sofort an das untere Ende des Schreibens, zur Unterschrift des Absenders.
     
    So verbleibe ich denn, Ihr Edmund Thirlestane, Graf von Winterthur
     
    Sie überflog den Inhalt und spürte, wie ihr Herz vor Aufregung zu hüpfen begann. Nach über dreißig Jahren war ihr ein solches Gefühl fast fremd geworden.
     
    Die Folgen nähmen ein entsetzliches Ausmaß an, weshalb ich es für nötig befand, alle erdenklichen Maßnahmen, und seien sie noch so ausgefallen, zu ergreifen, um mit Ihnen in Kontakt zu treten ... Ihren Namen erhielt ich von einer anonymen Quelle ... Die East Indiaman ging vor der Küste Spaniens verloren ... Das unbezahlbare Katzenauge wurde geraubt... Es ist von allergrößter Dringlichkeit, dass es wiedergefunden und nach Winterthur gebracht wird, wo es ursprünglich hin sollte ... Komme für alle Kosten auf und bezahle, was immer nötig sein wird, um Nicholas Hawksmoor anzuheuern. Er ist derjenige, der sich auf die Suche machen soll... Gehe davon aus, Sie werden als Ver mittlerin für eine Provision von zehn Prozent alles Nötige arrangieren . . Ich weiß, Sie werden diese Mission, die zugleich eine Angelegenheit der Krone ist, mit der nötigen Diskretion abzuwickeln wissen...
     
    Die Gräfin hob den Blick und schaute in den Park hinaus. Das Ganze nahm unerwartet eine Aufsehen erregende Form an, obwohl im Grunde doch alles ziemlich einfach war.
     
    Sie senkte ihren Blick wieder und las das Schreiben ein zweites Mal, diesmal jedoch wesentlich langsamer und aufmerksamer, wobei sie jede Kleinigkeit registrierte und auch zwischen den Zeilen las. Dieser Auftrag zog sie sofort in seinen Bann, wirbelte um sie herum wie ein Geist aus längst vergangenen Zeiten. Sie schaute auf die Times, just auf die Stelle, an der sie zuvor nicht hatte weiterlesen können.
    ... Am Vorabend seines Besuches in Cowes war Nicholas Hawksmoor als Gast auf der Vauxhall-Gala, die von Admiral Cavendish und seiner Gattin Pauline ausgerichtet wurde. Ist es purer Zufall, dass am darauffolgenden Morgen eine Frau gesehen wurde, die auf Paulines Beschreibung passt und die ein Stadthaus im Viertel St. James verließ, von dem behauptet wird, es gehöre Hawksinoor? Admiral Cavendish gab indes an, seine Gemahlin Pauline hätte sich in der Tat am späten Abend in St. James aufgehalten, im Hause ihrer Tante, die sich beim Gala-Dinner den Magen durch Muscheln verdorben habe. Auch an der Gattin des Admirals scheinen die Folgen der Gala nicht spur los vorübergegangen zu sein. H i w ksmoor wird mit dem Hundert-Guinea- Preis in den Fangnetzen gegen Ende des Monats wieder in London erwartet. Bis dahin sei allen Bediensteten angeraten, keine Muscheln mehr aufzutragen.
    Die Gräfin griff nach einem frischen Blatt Pergament, einem Umschlag und ihrem Federkiel. Wie sie es immer unter diesen Umständen zu tun pflegte, adressierte sie den Brief an Nicholas Hawksmoor, c/o Ichabod Brittlesea, Esquire, Nummer Sieben, St. James.
     
    Hochverehrtester Mr. Haivksmoor,
    wieder einmal ist mir zugetragen worden, dass es eine Person gibt, die auf Ihre Dienste angewiesen ist, im Zusammenhang mit einem unbezahlbaren Juwel. Sir, nennen Sie mir - wie üblich - einfach Ihren Preis; für alle zusätzlichen Kosten wird mein Auftraggeber sie großzügig entschädigen.
     
    Schon lange bevor die Mischief hinter der Fleetiving in das Trockendock der Werft von Wright, Füller und Smythe einlief, hatte Dominique Silas das Ruder überlassen. Nicht, weil sie normalerweise selbst nicht dazu in der Lage gewesen wäre, ein derartig schwieriges Manöver zu absolvieren, sondern weil an diesem Tage nichts normal war. Ihre Hände waren schweißnass, und sie hätte größte Schwierigkeiten gehabt, das Ruder halbwegs ruhig zu halten.
    Die Reise von Cowes hatte fast zwei Tage gedauert, und nachdem Hawksmoor ihr ein prall gefülltes Lederetui mit der vereinbarten Summe überreicht hatte, konnte er mit der Fleetiving zwar problemlos das Hundert-Guinea-Rennen gewinnen, war danach jedoch dem bunten Treiben der Feierlichkeiten fern geblieben. Er hatte sich fast direkt nach dem Rennen auf sein Schiff zurückgezogen, wo er sich bis zur Ankunft in London verschanzt hatte. Dominique hätte nicht glücklicher darüber sein können, denn sie selbst hatte es vorgezogen, die meiste Zeit in ihrer eigenen Kabine zu verbringen, um ja nicht das Lederetui aus den Augen zu lassen. Sie hatte die Scheine mindestens zehn mal durchgezählt und ihren Blick immer wieder mit einem Gefühl des

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