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Auf den Wogen des Glücks

Auf den Wogen des Glücks

Titel: Auf den Wogen des Glücks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kit Garland
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vertraut mir, dass ich meinen Weg auch allein finde.«
    »Das hat nichts mit Vertrauen zu tun, Miss Willoughby. Wenn Sie erlauben.« Er legte seine Hand auf ihren ausgestreckten Arm, drehte sich um und hielt kaum sichtbar einen Finger in die Luft. Fast im selben Augenblick bewegte sich eine Kutsche aus Ebenholz aus dem Schatten eines niedrigen Gebäudes und kam vor ihnen zum Stehen.
    »Welch edle Pferde«, stieß Dominique bewundernd aus, als sie die zwei perfekt zueinander passenden Braunen betrachtete, die vor der Kutsche umhertänzelten. Noch bevor sie dem grimmig dreinschauenden Kutscher, der von seinem Sitz gesprungen war, um ihr die Tür zu öffnen, Anweisungen geben konnte, hatte
    Hawksmoor sie beim Ellbogen gegriffen und ihr ins Innere geholfen. Sie landete auf einer gut gefederten Sitzbank aus goldfarbenem Samt und geriet in Verzückung über die Quasten der üppigen Vorhänge. Erst als Hawksmoors Knie sich gegen ihre drückten, wurde Dominique klar, dass er schon mit ihr in der Kutsche saß.
    »Sie kommen nicht mit«, machte sie ihm klar, presste ihre Knie gegeneinander und schwang ihre Beine so weit wie möglich von ihm weg. »Sie brauchen es sich erst gar nicht gemütlich zu machen.« Aber das hatte er wohl schon. Er saß ihr gegenüber mit seinem zerzausten Haar und seiner verrutschten Krawatte und machte einen äußerst selbstzufriedenen Eindruck.
    »So leicht kommen Sie mir nicht davon, Miss.«
    Dominique glättete ihre Rockfalten. »Ich versuche gar nicht, wegzulaufen, Mr. Hawksmoor. Ich möchte lediglich meinem Bruder einen Besuch abstatten. Allein. Ist das ein solch unvernünftiger Wunsch?«
    »Für eine junge Dame? Ja, das ist mehr als unvernünftig.« Er lehnte sich so plötzlich nach vorn, dass sie zusammenfuhr und sich noch weiter in den Sitz drückte. Eine Hand lässig auf die Tür gelegt rief er dem Fahrer etwas zu. »Zu den Willoughby-Werften! «
    Die Kutsche fädelte sich in den Verkehr ein. Dominique beobachtete Hawksmoor, wie er sich wieder zurücklehnte, seinen Hut und die Handschuhe mit dem Selbstverständnis eines Mannes ablegte, der sich in gewohnter Umgebung befand, und mit einem Mal hatte sie das Gefühl, dass der Innenraum der Kutsche eine Falle war, der sie nicht mehr entkommen konnte. »Sie kennen den Kutscher.«
    »Natürlich kenne ich den Kutscher. Er arbeitet schon seit über fünf Jahren für mich. Machen Sie sich keine Sorgen, Nate kennt den Weg.«
    Sie spürte, wie sich ihr Rücken versteifte, plötzlich wollte sie nichts mehr in der Kutsche berühren. Sie rutschte mit den Schultern von der Wand weg und vergrub ihre Hände noch tiefer in ihrem Schoß. Es erschien ihr so, als würden die geflochtenen Goldquasten und das übrige edle Interieu die Missetaten, die sich im Innern der Kutsche schon zugetragen hatten, lauthals herausschreien.
    In einer Kutsche? Jemand, der sich auf Schreibpulten vergnügte, hatte mit Sicherheit keine Probleme damit, seinen Gelüsten in einer fahrenden Kutsche zu frönen. Plötzlich ergriff Dominique eine innere Unruhe und die ihr mittlerweile vertrauten Bilder explodierten erneut vor ihrem inneren Auge. Ihr Atem beschleunigte sich. »Ich brauche Ihre Hilfe nicht, Mr. Hawksmoor, ich kann auch selbst dafür sorgen, dass mich eine Kutsche mitnimmt.«
    »Das bezweifle ich gar nicht, ich trage nur Sorge für meine Geschäftspartnerin. Es gibt keinen Schiffsbauer, der Ihnen das Wasser reichen kann, Miss Willoughby, und ich werde es nicht zulassen, dass Sie verloren gehen.«
    »Ich habe mich noch nie verlaufen, Mr. Hawksmoor, ich besitze einen guten Orientierungssinn.«
    »Ach so ist das! Wann waren Sie denn das letzte Mal in London, hier in diesem Stadtviertel?«
    Dominique dachte einen Moment lang nach und tippte mit ihrem Zeigefinger auf ihre Unterlippe. »Vor fünfzehn Jahren, glaube ich. Ich war zehn Jahre alt.« Sie konnte nicht verhindern, sich auf die Zunge zu beißen. »Ich war damals hier, um eine Zeit lang mit einer sehr reichen Familie zu verbringen, deren Gouvernante sich meiner angenommen hatte.«
    »Aber das war doch gewiss nicht Ihre eigene Entscheidung, oder?«
    »Natürlich nicht!« Wut stieg in Dominique auf, sie schoss nach vorn. »Welches Mädchen wäre schon entzückt darüber, in einem alten, großen, stickigen Stadthaus mit sieben verwöhnten Kindern, einem fetten alten Großgrundbesitzer, seiner hinterhältigen Frau und einer hochnäsigen alten Gouvernante wohnen zu müssen, weil die eigenen Eltern es vorziehen, die Segel zu

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