Auf den Wogen des Glücks
»O Gott, wie ich diesen Mann hasse!«
»Aber du kennst ihn doch gar nicht. Wie kommst du nur dazu, ihn zu ... ?«
»Eine Frau ... es hat mit einer Frau zu tun«, gab Drew schnippisch zurück. »Womit denn sonst? Wohl nicht mit seinem Können am Kartentisch oder bei Pferdewetten. Da habe ich wohlweislich einen großen Bogen um ihn gemacht. Nein, er hat...« Sein Oberkörper wurde von heftigen Atemstößen gepackt. »Er hat sich ... verdammt, erst hat er etwas gestohlen, was eigentlich mir gehört und was mir wichtig und wertvoll war, dann hat er auch noch damit gespielt. Sie gehörte nur mir, mir allein, und er hat sie beschmutzt.«
Während Dominique einem Staubkorn nachschaute, das im Sonnenlicht durch den Raum tanzte, dachte sie über die Widersprüchlichkeit nach, mit der sie Hawksmoor gegenüber stand. »Ja«, gab sie ihm Recht. »Das macht er manchmal, aber er...«
»Ich darf gar nicht darüber nachdenken, dass du mit diesem Mann auch noch Geschäfte machst«, schleuderte er ihr mit einem Schaudern in der Stimme entgegen. »Erzähl' mir die Geschichte noch einmal. Du hast ihn also bei einem Wettsegeln geschlagen, hast ihn in den Meeresboden gestampft!«
Dominique spürte, wie sich ein Lächeln auf ihrem Gesicht ausbreitete. »Ja, mit gerefften Segeln haben wir ihn im Regen stehen lassen.«
Drew sah befriedigt aus. »Und du hast es königlich genossen, da bin ich mir sicher. Rache ist süß. Dominique, du gehörst zu jenen, die nie versagen, egal, was sie in Angriff nehmen. Du bist der Sohn, den Vater nie hatte, und das weißt du auch, genau wie Vater und Mutter es wissen.«
»Sag so etwas nicht.«
»Ich bin der Versager der Familie, der ...«
Dominique presste das Kassenbuch fest an ihre Brust. »Ich habe gelernt Verantwortung zu tragen und diszipliniert zu arbeiten, Drew. Das ist der einzige Unterschied zwischen uns beiden. Auch du kannst etwas dafür tun!«
Er schnaubte erneut. »Wenn das alles so einfach wäre. Ich habe versagt, Schwesterherz, auf der ganzen Linie, bei allem, was ich je angefasst habe.«
»Hinsichtlich der Firma hast du ...« Dominique suchte nach den richtigen Worten.»... zwar eine Bruchlandung erlitten, aber das kann jedem von uns mal passieren.«
»Du hast dir bis heute nicht einmal den kleinen Zeh gestoßen, während ich schon vom Fußboden der Hölle essen musste.«
Dominique zog es vor, ihm lieber nichts über ihre eigenen Misserfolge zu erzählen. Sie dachte dabei an das Malheur mit Banks. Da hatte sie sich mehr als nur den kleinen Zeh gestoßen. »Egal, von welchen Fußböden du schon gegessen haben magst, du hast es dir selbst ausgesucht«, gab Dominique zu bedenken. »Du kannst sofort damit beginnen, deine Fehler auszumerzen.«
»Der Weg des geringsten Widerstandes«, murmelte Drew mit zugekniffenen Augen, aus denen er sie ansah, »ist das etwa ein befriedigender Weg? Wie soll ich leben, frage ich mich, wenn ich auf jede meiner Freuden verzichten muss? Es ist so unendlich ermüdend, sich gut und nobel zu geben, damit jeder zu einem aufschaut. Fühlst du dich wohl in deiner von dir geschaffenen Eintönigkeit? Verzehrst du dich nicht auch nach etwas anderem? Du hast einen Blick, den ich bisher noch nie an dir gesehen habe.«
Dominique spürte, wie sie von der gestärkten Spitze ihres
Kragens aufwärts errötete, sich schuldig fühlte. Schuldig? Was zum Teufel hatte sie sich zuschulden kommen lassen?
Drew richtete sich schlagartig auf, sodass ihm eine seiner haselnussbraunen Locken über die Augenbraue fiel. »Um Gottes willen, jetzt sag bitte nicht, dass dieser Kerl dich fasziniert.«
»Wen meinst du denn?«
»Na, ihn. Schau dich doch mal im Spiegel an.«
Dominique hatte den innigen Wunsch, ihre Lippen zu berühren. Es kam ihr vor, als trüge sie ein Schild um den Hals, auf dem frisch vernascht stand. Nun, vernascht hatte er sie zwar nicht wirklich, aber es fühlte sich so ähnlich an. »Ich weiß beim besten Willen nicht, was du damit meinst.«
»Ich rede von Hawksmoor, verdammt noch mal. Du hast Recht. Wenn er ins Spiel kommt, haben Frauen nicht den geringsten Schimmer, worauf sie sich einlassen. Keine hatte je bei ihm eine echte Chance.«
Wenn Dominique es sich genau überlegte, hatte ihr Bruder vollkommen Recht, denn genau so war es auch bei ihr am vergangenen Abend gewesen.
»Ich habe das Gefühl, Drew, du verwechselst Geschäftliches mit etwas anderem.«
»Ich weiß, wovon ich rede, verdammt.«
»Wenn du es genau wissen willst: Das Faszinierende an Mr.
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