Auf den Wogen des Glücks
abenteuerlich.«
»So lautet aber unser Befehl.«
»Verstehe. Und ihr macht immer das, was Hawksmoor euch sagt, oder?«
»Ja, Miss. Er weiß, wie man sich um Frauen wie Sie kümmert.«
»Verstehe.« Nun, das, was er mit den meisten Frauen machte, konnte man wohl kaum als kümmern bezeichnen. Und dennoch, Dominique kam nicht umhin zuzugeben, dass es ihr ein gewisses Gefühl der Sicherheit gab, und auch ein Schmunzeln konnte sie sich nicht verkneifen, als Griggs einen Schritt zurück machte und erneut seine Mütze vor ihr zog, bevor er sie passieren ließ. Sie warf sich ihren Umhang um die Schultern, setzte schwungvoll ihren Hut auf, deren Bänder sie unter ihrem Kinn zusammenschnürte. »Vielen Dank die Herren. Ich bin mir sicher, dass Mr. Hawksmoor sich auch ganz klar ausgedrückt hat, was meinen Bruder betrifft.«
Die beiden blickten verständnislos drein. »Mm ... was genau soll er denn über Ihren Herrn Bruder gesagt haben, Miss?«
Dominique riss ihren Kopf in die Höhe. »Nun, dass er das Haus unter keinen Umständen verlassen darf. Und außerdem ist es euch beiden strengstens untersagt, für ihn Botengänge zu machen, bis ich wiederkomme. Jetzt sagt nicht, Mr. Hawksmoor hat vergessen, euch das mitzuteilen?«
Die beiden tauschten erstaunte Blicke und wandten sich dann wieder Dominique zu. »Nein, nein, Miss«, beeilte Hatton sich schließlich zu antworten. »Er vergisst niemals nichts.«
»Prima.« Sie lächelte zufrieden darüber, dass Drew bis zu ihrer Rückkehr eingesperrt sein würde. Die zwei waren eigentlich bezaubernd, wie sie so dastanden, mit nickenden Köpfen, einem breiten Grinsen im Gesicht und sich gegenseitig wie kleine Jungs anstachelten. Sie entsprachen nicht im Geringsten dem, was sie erwartet hätte, wenn Hawksmoor Schlägertypen anheuerte. Trotz seiner Größe hatte Griggs fast sanftmütige Züge. Und in Hattons Blick lag eine gehörige Portion Wärme.
Meine Güte, sie ertappte sich, wie sie allem an Hawksmoor, selbst dem Schlägertrupp, den er für weniger angenehme Aufgaben anheuerte, etwas Menschliches abgewinnen konnte. Und all das nur, weil dieser Mann letzte Nacht für sie Kaffee gekocht und sich Sorgen um ihren Bruder gemacht hatte. Selbstlose Sorgen, wenn man es genau nahm ...
Nein! Sie schloss die Augen und versuchte an Schreibpulte, heruntergelassene Hosen, kräftige Oberschenkel und bebende Gesäßmuskulatur zu denken.
In ihrem Blick, mit dem sie seinen Kutscher bedachte, lag ein strenges und unnachgiebiges Maß an Entschlossenheit.
»Da ist ja unser Mädchen«, schnurrte der Kutscher, als er ihr mit einem derart aufrichtigen und freundlichen Lächeln die Tür offen hielt, dass ihre Vorsätze nur so dahinschmolzen. Der Teufel sollte ihn holen!
»Ist das heute nicht ein wunderschöner Morgen, Miss?«
Ein schöner Morgen. Ja wirklich, wenn sie absah von all den
Sorgen, die sie hatte und die an ihr nagten, und wenn sie all die Gründe zur Seite schob, weshalb sie Nicholas Hawksmoor gegenüber eine kühle Haltung wahren sollte, dann - so dachte sie bei sich, als sie es sich in den plüschigen Kissen bequem machte - war dies wirklich ein wunderschöner Morgen.
8
An die Ecke des Schreibtisches gelehnt ging Nicholas seine Post durch. Nachdem er sich jedes Siegel genau angeschaut hatte, sortierte er die Briefe in zwei Stapel. Auf den einen kamen all jene, die eine sofortige Durchsicht verlangten und auf den zweiten, der wesentlich höher war, all die Schreiben, die bei weitem nicht so wichtig waren.
»Es stinkt nach scheußlichem Pariser Parfüm.« Ichabod Brittlesea machte eine wegwerfende Handbewegung in Richtung der Briefe, die sich in der von ihm am weitesten entfernten Ecke des Schreibtisches stapelten, bevor er sich in seinem Stuhl zurücklehnte und die Haltung eines Mannes annahm, der sich durch Reichtum, Größe und Prunk definierte. Er verschränkte die Hände über seinem Bauch und blickte Nicholas über den Rand seiner Brille mit einem derartig erniedrigenden Blick an, dass so manch wahrhaftig arrogante Geschäftsmann in sich zusammengesunken wäre. »Erwähnte ich jemals, was für eine Unbequemlichkeit es für mich darstellt, wenn ich ständig deine Post entgegennehmen muss?«
»Ja, ungefähr schon an die hundert Mal.« Nicholas warf eine Hand voll pastellfarbener, stark duftender Briefe auf den Eckstapel. »Du solltest doch am besten wissen, wie lebensnotwendig es für mich ist, meine Adresse geheim zu halten.«
»Dir dadurch dein Leben zu sichern und
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