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Auf den Wogen des Glücks

Auf den Wogen des Glücks

Titel: Auf den Wogen des Glücks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kit Garland
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Stone einen zornigen Blick zu, meinte dann aber einen Funken Humor in seinen kühlen Augen aufblitzen zu sehen.
    »Nein, verdammt noch mal! In meinem Arbeitszimmer. Bringen Sie uns außerdem noch ... Was gibt es zu essen?«
    »Wir haben Sie nicht zum Dinner zurückerwartet, Sir.«
    »Ich rede nicht vom Dinner, sondern von einer Kleinigkeit.«
    Dominique zupfte an Hawksmoors Ärmel. »Ich bin nicht hung-.«
    »Ich aber«, unterbrach er sie barsch. »Bringen Sie uns, was immer Sie finden können, Stone. Erdbeeren wären ideal, wenn ich es mir recht überlege.« Er zog die Augenbrauen hoch und warf Dominique einen fragenden Blick zu. »Erdbeeren mit Madeira, was halten Sie davon?«
    »Ich ... Warum nicht?«
    »Hervorragend. Also, Erdbeeren, Stone. Hier entlang, Miss Willoughby.«
    Das Innere des Hauses war in sanftes Licht getaucht, und auch wenn es nur wenige Möbelstücke gab, so zeichneten sich diese durch schlichte Eleganz aus. Immer wenn Dominique sich vorgestellt hatte, wie Hawksmoors Anwesen wohl aussehen mochte - etwas, das sie häufiger getan hatte, als ihr lieb gewesen war -, hatte sie sich seine Gemächer wesentlich überladener und geschmackloser eingerichtet vorgestellt. In ihrer Fantasie waren die Räume mit Farben und Stoffen ausgestattet, die seine Ungeheuerlichkeit widerspiegelten. Minimalistische Eleganz, Elfenbein und Brokat, passten eher zu Männern edlerer Gesinnung, es war das Letzte, was sie hier erwartet hätte.
    Am Ende des kurzen Flures machte er Halt und stieß schwungvoll eine Flügeltür auf. Dominique zögerte kurz, bevor sie den Raum betrat. Hier also war dieser Mann zu Hause, so lebte er, und sie war bis in sein innerstes Reich vorgedrungen.
    Dominiques Blick fiel sofort auf das hohe Erkerfenster, das bestimmt deshalb keine Vorhänge schmückte, damit tagsüber viel Sonnenlicht den Raum durchfluten konnte. Vor dem Fenster war ein imposanter Sekretär positioniert, der mit so vielen Papieren übersät war, dass es ihr unmöglich war zu erkennen, aus welchem Holz er eigentlich gefertigt war. Ja, auch sie liebte es, im prallen Sonnenlicht zu arbeiten. Dominique stieg über einen Stapel Bücher hinweg und ging um einen Stoß Papiere herum, aufgestapelt auf einem edlen Teppich, der aus leuchtend roten und goldenen Fäden gewebt war und aus einem sehr weit entfernten Land kommen musste. Dominiques Blick wanderte wieder zu den Papieren auf dem Schreibpult, bei denen es sich vornehmlich um Zeichnungen und Entwürfe von Schiffen handelte. Sie legte ihren Kopf schief, um einen besseren Blick zu haben. Eines der Schriftstücke erweckte ihr besonderes Interesse, sie trat noch ein wenig näher an das Pult heran.
    Mit einem Mal preschte Hawksmoor an ihr vorbei und verwandelte das Durcheinander in ein noch größeres Chaos, indem er mit seinem Arm über einen kleinen Beistelltisch, ebenfalls voller Papiere fegte und diesen vor den Kamin zerrte. Dann machte er sich daran, zwei mit elfenbeinfarbenem Damast bezogene Sessel von ihrer Bücherlast zu befreien - er ließ sie achtlos neben das Schreibpult plumpsen - und rückte sie schließlich neben den niedrigen Tisch. Vor lauter Zufriedenheit klatschte er kurz in die Hände, drehte sich um und kniete vor dem Kamin nieder, um das fast heruntergebrannte Feuer mit einem Schürhaken zu neuem Leben zu erwecken.
    »Der ursprüngliche Entwurf stammt aus der Schweiz«, erklärte er ihr. »Gefällt er Ihnen?«
    Dominique errötete und richtete ihre Augen wieder auf Hawksmoor. Mit derselben Aufmerksamkeit, mit der sie eben noch die Zeichnung studiert hatte, betrachtete sie nun seinen Rücken mit dem straff gespannten weißen Leinenhemd, während er noch ein wenig näher an das Feuer heranrückte. Warum nur starrte sie ihn so intensiv an? Es musste an seiner Gestalt liegen. Ja, genau das war der Grund. Rein instinktiv hatte sie sich schon immer zu symmetrischen und geschmeidigen Linien hingezogen gefühlt, und so wie Hawksmoors Rücken sich dramatisch hinunter zur Taille verjüngte, glich seine Silhouette der eines Schoners, auch wenn sie sich in dem Moment nicht ganz sicher war, wie sie auf diesen Vergleich gekommen war.
    Die Flammen im Kamin züngelten auf und Hawksmoor erhob sich wieder. Für einen flüchtigen Moment, kurz bevor er aufgestanden war, hatte sich seine schwarze Gabardinehose wie eine zweite Haut um seine Gesäßmuskulatur gespannt. Jetzt wirkte er nicht mehr geschmeidig, definierte sich vielmehr durch harte, männliche Linien. Dominique konnte sich

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