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Auf den Wogen des Glücks

Auf den Wogen des Glücks

Titel: Auf den Wogen des Glücks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kit Garland
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Tabak, die ihre Lungen durchflutete und in ihrem Kopf zu explodieren schien. Sie hatte vor Augen, wie er in dieser verräucherten Spelunke an dem Tisch saß, wie diese Frau mit ihren langen Fingern in seinen Haaren gespielt hatte. Sie sah ihre blonden Locken, ihren Busen und das eindeutige Lächeln genau vor sich.
    Dominique krallte sich in die Polster der Sitzbank, als die Kutsche auf zwei Rädern um eine Ecke schoss. Sie warf Hawksmoor einen flüchtigen Blick zu. Teufel! Er lächelte gemein, seine Augen glänzten wie silberne Sterne. Dominique fragte sich, vor wem er eigentlich weglief. Mit größter Wahrscheinlichkeit vor einem gehörnten Ehemann. Die Kutsche preschte um die nächste Ecke, nahm eine weitere Kurve ebenso schwungvoll und kam schließlich jäh zum Stillstand.
    »London scheint für Sie ein gefährliches Pflaster zu sein«, bemerkte Dominique spitzbübisch, als Hawksmoor ihr half auszusteigen.
    Er nahm ihre Hand, schob sie unter seinen Arm und lenkte sie in Richtung eines hellen Backsteinhauses, das in einer engen Reihe ähnlich aussehender Bauten stand. Die von Bäumen gesäumte Straße war menschenleer, das Licht der vielen Gaslampen spiegelte sich auf dem nassen Kopfsteinpflaster wider.
    »Ein Mann kann nicht in Angst leben«, entgegnete Hawksmoor und zog sie die Stufen zum Haus hinauf. »Nach all diesen Jahren geht es mir immer noch recht gut, wie Sie sehen können.
    Ein Armutszeugnis für die rachsüchtigen Männer Londons, nicht wahr?«
    »Ein Mann von Ihrer Lasterhaftigkeit sollte seine Feinde niemals unterschätzen.« Dominique schaute nun zu ihm hoch und sah die glitzernden Regentropfen in seinem Haar. Er sah atemberaubend attraktiv aus. »Sie haben doch bestimmt entsprechende Sicherheitsvorkehrungen getroffen, nicht wahr?«
    Er hielt inne, lächelte. Etwas in Dominique begann dahinzuschmelzen. »Ich bin kein Narr. Ah - danke, Stone. Miss Willoughby...«
    Dominiqüe schritt vor ihm durch die Flügeltür in das Foyer und nickte dem livrierten, schwarzhaarigen Diener kurz zu, der dicht hinter dem Portal stand. Voller Selbstbewusstsein griff sie sich an den Hut und ihre völlig ruinierte Frisur. Der Diener starrte sie an und erblasste. Im nächsten Augenblick hatte Hawksmoor Dominique den Umhang von den Schultern und den Hut vom Kopf gefegt und sie seinem Diener in die Hand gedrückt.
    »Sie ... Sie sind ja schon zu Hause, Sir«, stammelte der Bedienstete.
    Hawksmoor nahm Dominiques Arm, ging einen Schritt nach vorn, hielt dann aber wieder inne. »Ja. Sind wir. Miss Willoughby, das ist mein Butler, Stone. Stone, lächeln Sie! Sie machen heute einen sehr zugeknöpften Eindruck.«
    »Und Sie scheinen mir heute ein wenig zu aufgeschlossen zu sein ...« Stone schaute Hawksmoor bedeutungsvoll an. »Sir!«
    »Ich weiß verdammt genau, was ich tue!«, fuhr Hawksmoor Stone in einem Ton an, der Dominique die Nackenhaare zu Berge stehen ließen. Kaum wahrnehmbar, aber voller Kampfeslust zog Stone seine Augenbrauen hoch. Er war alles andere als ein ergebener Diener, wie er im Buche steht. Er hatte eher die Allüren eines strengen Lehrers. Hawksmoor vergrub seine Finger tiefer in Dominiques Arm, drehte sich um und setzte den
    Weg fort. »Wir gehen in den ...« Er warf Stone noch einen Blick über seine Schulter zu.
    »Salon, Sir?«
    »Ja, ich denke, das wäre angemessen.« Hawksmoor schob Dominique in Richtung einer geschlossenen Doppeltür am Ende des Flures, doch dann hielt er mit einem Mal erneut inne. »Nein. Darin ist es zu ungemütlich, das behagt mir jetzt nicht. Seitdem ich hier wohne, bin ich noch nicht einmal dazu gekommen, mich richtig im Salon einzuleben. Ich weiß nicht mal genau, was da so alles drin steht. Stone, wir werden uns ins Arbeitszimmer zurückziehen.«
    »In Ihr Arbeitszimmer, Sir?«
    Hawksmoors Gesicht verfinsterte sich. »Was zum Teufel sollte daran auszusetzen sein?«
    »Es ist... nicht sehr aufgeräumt, Sir.«
    »Da haben Sie verdammt noch mal Recht, es ist gemütlich dort. Der einzige andere Raum in diesem Hause, der genauso lauschig ist, ist mein Schlafgemach ...« Seine Augen bekamen einen silberfarbenen Glanz, als er zu Dominique hinunterblickte.
    Sie aber wandte ihren Blick ab und schaute direkt in einen gewaltigen vergoldeten Spiegel, in dem sie ihr Ebenbild begutachtete. Neben Hawksmoor, der sie um einiges überragte, wirkte sie winzig und blass.
    »Ach, verdammt«, brummte er. »Servieren Sie uns Madeira, Stone.«
    »In Ihrem Schlafgemach, Sir?«
    Dominique schleuderte

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