Auf der Jacht mit dem Playboy (Baccara) (German Edition)
kommt mein Fahrer mit dem Wagen. Gute Nacht, Gail.“
„Gute Nacht, Russell“, erwiderte sie und verließ das Foyer, während sie sich wünschte, auch gedanklich so leicht auf Abstand zu ihm gehen zu können.
Russell verbrachte den Morgen mit einer Reihe von Besprechungen, am Nachmittag sollten einige Werbespots für die Reality-Show gedreht werden. Er hatte gehofft, dabei Gail wiederzusehen, aber es kam nur Willow mit einem Kameramann vorbei, um ihn bei seiner tagtäglichen Arbeit im Hotel zu filmen. Als der Dreh abgeschlossen war, nahm er Willow zur Seite.
„Hätten Sie Zeit für einen Drink?“
„Aber nur eine Viertelstunde“, sagte sie.
„Gut.“ Er führte sie in den VIP-Bereich der Bar, der um diese Zeit menschenleer war, und gab einer Kellnerin ein Zeichen, ihnen etwas zu trinken zu bringen.
„Was gibt es denn zu bereden?“, fragte Willow. „Gail hat mich bereits angerufen und mir gesagt, dass sie weitermachen wird.“
„Davon bin ich ausgegangen, sonst wären Sie jetzt nicht hier. Ich wollte Sie etwas wegen Gail fragen.“
„Ich weiß nicht, was ich Ihnen sagen soll.“
Russell musterte sie und fand, dass sie ihn ein wenig an die junge Cher erinnerte, als die noch eine Hälfte von Sonny & Cher gewesen war. Willow hatte ihn mit ihrem Scharfsinn und ihrer Beharrlichkeit tief beeindruckt.
„Sie ist ziemlich verschlossen, aber Sie beide sind doch befreundet, nicht wahr?“, fragte er, nur um sicher zu sein, dass sein Eindruck ihn nicht getäuscht hatte.
„Ja, sie ist eine meiner besten Freundinnen, und sie ist tatsächlich verschlossen. Was wollen Sie denn wissen?“
Die Kellnerin kam an ihren Tisch, Willow bestellte eine Diät-Cola, Russell ein Perrier.
„Alles“, antwortete er, kaum dass die Kellnerin gegangen war. „Aber so viel werden Sie mir sicher nicht verraten, wie?“
„Nein. Wenn sie will, dass Sie etwas über sie wissen, wird sie’s Ihnen schon sagen“, bestätigte sie seine Vermutung. „Ich glaube nicht, dass ich Ihnen eine große Hilfe sein kann.“
„Sehen Sie, Willow, Gail ist anders als die Frauen, die ich kenne. Ich will nur wissen, wie ich sie dazu bewegen kann, sich mir zu öffnen. Wenn sie weiter so verschlossen bleibt, dann … dann wird diese Sache hier für keinen von uns das bringen, was wir uns erhoffen.“
Die Kellnerin servierte die Getränke, Willow trank einen Schluck. „Sie müssen es hinkriegen, dass sie sich entspannt. In Ihrem Fall heißt das, sie muss alles vergessen, was sie seit Jahren über Sie gelesen und gehört hat. Das wird nicht einfach werden, aber wenn sie erst mal Ihr wahres Ich zu Gesicht bekommt, dann wird sie sich Ihnen schon öffnen.“
„Okay“, entgegnete er. Er hatte zwar keine Ahnung, was sein wahres Ich sein mochte, aber das musste er auch nicht wissen, um Gail für sich zu gewinnen. Er musste herausfinden, welche Eigenschaften ihr Traummann haben sollte. „Vielen Dank für die Auskunft.“
„Obwohl Sie das vermutlich selbst auch schon wussten“, gab Willow zurück.
„Ja, ich hatte nämlich insgeheim gehofft, Sie würden mir zu Schmuck oder anderen teuren Geschenken raten.“
„Das würde es viel einfacher machen, nicht wahr?“, sagte sie lachend. „Aber sie verdient selbst genug, um sich solche Dinge leisten zu können. Sie braucht keine teuren Geschenke.“
„Und was braucht sie?“, hakte er nach. „Wissen Sie, was auf ihrer Liste steht, auf der sie alle Eigenschaften ihres Traummanns zusammengestellt hat?“
„Die Frage kann ich Ihnen auch nicht beantworten“, erklärte Willow. „Diese Dinge vertraut sie nicht mal ihren Freunden an.“
Interessant. Niemand außer Gail selbst wusste, wonach sie suchte. Er musste also ihr Vertrauen gewinnen, wenn er in ihr Herz und ihre Seele blicken wollte. „Wie lange kennen Sie beide sich schon?“
„Seit der Grundschule. Wir sind zusammen aufgewachsen.“
„Wow, das ist eine lange Zeit. Die meisten Leute verlieren sich nach einer Weile aus den Augen“, sagte er. „Ich nehme an, Freundschaft ist für Sie beide sehr wichtig.“
„Ja, das ist richtig. Es wird zwar im Lauf der Jahre schwieriger, eine solche Freundschaft aufrechtzuerhalten, aber wir geben uns beide Mühe.“
„Das ist wirklich gut. Ich habe eigentlich kei…“ Russell unterbrach sich und wunderte sich, wie sie auf einmal bei diesem Thema angekommen waren. Er wollte ganz sicher nicht über seine Jugend reden, erst recht nicht, wenn er die meiste Zeit nicht mal darüber nachdenken
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