Auf der Jacht mit dem Playboy (Baccara) (German Edition)
während er den anderen Arm locker herabhängen ließ.
„Ich habe keine Angst vor dir, Russell“, ließ sie ihn wissen, wobei sie hoffte, dass diese Behauptung sich bewahrheitete, wenn sie sie laut aussprach. Aber wenn sie ganz ehrlich zu sich selbst war, musste sie zugeben, dass sie eigentlich Angst vor sich selbst hatte. Und davor, dass Russell in zu vielen Punkten ihren Vorstellungen von einem Traummann entsprach, die sich irgendwann verselbstständigt hatten.
Er beugte sich zu ihr vor. Das würzige Aroma seines Parfums umgab ihn, begleitet von der Hitze, die sein Körper ausstrahlte. Sie spürte seinen Atem an ihrer Schläfe, und für einen Moment musste sie die Augen schließen, während sie sich vorstellte, dass sie nichts über ihn und seinen Ruf wusste. Dass er nur ein sehr gut aussehender Mann war, den sie begehrte. Dass sie sich mit ihrer Frist, einen Traummann zu finden, nicht selbst unter Druck setzte.
Sie kam näher und wollte ihm nur einen flüchtigen, sanften Kuss geben, doch Russell öffnete den Mund, und Gail konnte sich nicht davon abhalten, ihre Zunge auf Erkundungstour gehen zu lassen, um nur einmal ganz schnell von ihm zu kosten. Ja, genau, sagte sie sich. Sie würde ihm einen flüchtigen Kuss geben und sich dann sofort zum Gehen wenden.
Aber Russell schmeckte nach mehr, und mit einem Mal genügte ihr ein flüchtiger Kuss nicht mehr. Sie schmiegte sich enger an ihn, dann spürte sie seine Hand auf ihrem Rücken. Er ließ die Hand hinunter zu ihrer Taille wandern, und gleich darauf drängte er sich enger an sie, während Gail sich auf die Zehenspitzen stellte und ihre Brüste an seinen Oberkörper schmiegte.
Das fühlte sich gut an, viel zu gut sogar. Mit einem Mal wollte sie sich nicht mehr von ihm lösen, sondern diese und jede weitere Nacht von ihm in den Armen gehalten werden. Aber jede weitere Nacht war genau das Problem. Sie fasste sich ein Herz und ließ Russell los, um auf Abstand zu ihm zu gehen. Ihre Lippen kribbelten, ihre Haut schien zu glühen, und ihr Puls raste.
„Gute Nacht“, sagte sie. Sie war fest entschlossen zu gehen, ehe sie sich noch zu einer Dummheit verleiten ließ, die womöglich darin bestand, dass sie Russell anflehte, mit ihr zu schlafen.
„Du willst wohl tatsächlich gehen“, murmelte er. „Kann ich dich denn gar nicht dazu überreden, bei mir zu bleiben?“
Sie schüttelte den Kopf und sagte sich, dass dies die einzig vernünftige Entscheidung war, denn Russell war für sie zu gefährlich. Er konnte sie den Grund vergessen lassen, wieso sie Matchmakers Inc. beauftragt hatte.
„Dafür müsstest du ein völlig anderer Mann sein“, entgegnete sie nach längerem Schweigen.
Er nickte bedächtig, strich ihr eine Strähne aus dem Gesicht und beugte den Kopf so weit nach vorn, dass er ihr in die Augen sehen konnte. „Ich werde dir zeigen, dass ich das sein kann.“ Gemeinsam gingen sie zum Aufzug und fuhren nach unten in die Lobby, wo er den Concierge bat, seinen Fahrer zu rufen, damit der den Wagen vorfuhr.
„Ich kann ein Taxi nehmen“, sagte Gail.
„Niemals. Ich bin um das Wohl meiner Frauen besorgt.“
„Ich will aber keine von ‚deinen Frauen‘ sein“, protestierte sie. Dabei war ihr klar, dass die Öffentlichkeit sie immer nur als eine von seinen Frauen wahrnehmen würde, nicht aber als die Frau an seiner Seite. Noch wusste sie nicht, was sie von dieser Aussicht halten sollte und ob sie stark genug war, sich trotzdem auf eine Beziehung mit ihm einzulassen.
„Das habe ich auch schon gemerkt. Trotzdem werde ich dich nicht mit einem Taxi nach Hause fahren lassen.“
„Ich bin ziemlich schwierig, nicht wahr?“, fragte sie.
„Ein bisschen.“
„Das ist nun mal mein Wesen. Und nur damit du es weißt: Ich habe wirklich keine Angst vor dir, ich weiß nur nicht so recht, was ich von mir selbst halten soll, weil ich durch dich in Versuchung geführt werde, nicht auf meinen Verstand zu hören. Aber darauf werde ich mich nicht einlassen.“
„Damit können wir uns immer noch befassen, wenn der richtige Augenblick dafür gekommen ist. Bis dahin muss ich dich erst mal umwerben. Aber vergiss nicht, ich spiele auf Sieg.“
„Das habe ich nicht vergessen“, sagte sie. „Ich finde nach wie vor, dass man Beziehungen nicht als einen Wettkampf ansehen sollte, bei dem es Sieger und Verlierer gibt. Auf einem ständigen Wetteifern kann man keine Beziehung aufbauen.“
„Ich werde mir deine Worte zu Herzen nehmen.“ Er sah zur Tür. „Ah, da
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