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Auf der Spur der Vogeljaeger

Titel: Auf der Spur der Vogeljaeger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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mulmiges Gefühl stieg aus Tarzans Magen auf. Seine Hände wurden feucht. Doch er wusste: Sie hatten keine Wahl. Denn immer noch versperrte die Schlange den Rückweg durchs Fenster.
    Vorsichtig ging er auf sie zu. Züngelnd stieß ihre Zunge vor.
    Aus zwei Meter Entfernung warf er die Decke. Ausgebreitet fiel sie auf den zusammengerollten Leib des Reptils. Das Rasseln verstummte.
    »Jetzt aufgepasst, Willi!«
    Tarzan beobachtete, an welcher Stelle sich die Schlange unter der Decke bewegte. Das Fangeisen hielt er bereit. Jetzt...!
    Gleich musste der Kopf unter dem Rand hervorkommen. Da!
    Es war einfacher, als er geglaubt hatte. Kaum sah der Kopf hervor, drückte er die mit dem Gummiband bespannte Gabel des Fangeisens auf das Genick der Klapperschlange.
    Ihr Kopf wurde auf den Boden gepresst. Sie konnte weder vor noch zurück. Ihr Leib wand sich und peitschte unter der Decke hin und her. Aber das war auch alles.
    Die Gabun-Viper ist viel gefährlicher und stärker, dachte Tarzan. Pickelgesicht hat sie überwältigt. Was der kann, kann ich schon lange.
    »Den Karton, Willi.«
    Er brachte ihn. Schlotternd zwar, doch immerhin hatte er auch an den Deckel gedacht.
     
    »Stell ihn auf die Schmalseite«, gebot Tarzan, »und so dichtvor sie, dass sie die Öffnung vor der Nase hat. Vielleicht kriecht sie rein, sobald ich sie loslasse. Gib mir den Deckel.«
    Klößchen wackelten die Knie, als er dicht an die Schlange herantreten musste. Wie befohlen baute er den Karton vor ihr auf. Tarzan nahm den Deckel. Vorsichtig lockerte er dann den Druck. Augenblicklich schob sich die Schlange vorwärts. Die Richtung stimmte. Tarzan gab ihr abermals Spielraum. Die Bewegung wiederholte sich.
    Als er sie losließ, glitt sie in den Karton – die vermeintlich sichere Höhle.
    Mit dem Fangeisen stieß Tarzan den Karton an, dass er auf den Boden kippte und jetzt mit der Öffnung nach oben wies. Rasch warf er den Deckel drauf. Mit dem Fangeisen rückte er ihn zurecht. Allerdings – wenn die Schlange sich aufbäumte, würde sie den Deckel mit Leichtigkeit abwerfen.
    Noch während er ihn mit dem Fangeisen festdrückte, spürte er, dass die Viper ausbrechen wollte.
    »Willi, wir müssen den Deckel beschweren.«
    »Ich setze mich nicht drauf. Das...«
    »Im Abstellraum liegen Ziegelsteine. Wir brauchen mindestens vier.«
    Klößchen holte sie. Die Schlange rasselte und stieß immer wieder empor. Erst als die Steine auf dem Deckel lagen, nahm Tarzan das Fangeisen weg.
    »Donnerwetter!« Klößchen stieß den Atem über die Zähne. »Tarzan, der Schlangenbändiger. Das war eine Meisterleistung. Ehrlich, du trägst deinen Namen zu Recht.«
    »Red kein Blech. Momentan fühle ich mich nicht wie der Herr des Dschungels. Nimm dein Fangeisen. Jetzt suchen wir vorsichtig jeden Winkel ab. Ich glaube zwar nicht, dass noch was herumkriecht. Aber sicher ist sicher.«
    Sie brauchten nicht lange, denn der Reptilien-Zoo war übersichtlich angelegt. Alle anderen Tiere befanden sich in ihren Terrarien.
    »Wir müssen Fräulein Obermüller verständigen«, sagte Tarzan.
    »Die trifft der Schlag.«
    Das Telefon stand auf dem Tresen bei der Kasse. Tarzan entdeckte ein Telefonbuch. Fräulein Obermüller hatte einen Privatanschluss. Tarzan wählte.
    Es dauerte ziemlich lange, bis abgehoben wurde. Offenbar hatte sie schon geschlafen.
    »Anneliese Obermüller«, meldete sie sich.
    Er nannte seinen Namen. »Tut mir leid, dass ich so spät störe. Erkennen Sie meine Stimme? Mit meinen Freunden war ich heute Vormittag in Ihrem Zoo und Sie haben uns erklärt...«
    »Ich habe deine Stimme gleich erkannt«, sagte sie. Aber es klang ein bisschen ungehalten.
    »Bitte, erschrecken Sie nicht. Ich rufe aus Ihrem Zoo an. Hier wurde eingebrochen. Jemand hat die Gabun-Viper gestohlen. Und die Texas-Klapperschlange freigelassen. Ichvermute, es war dieser pickelige Kerl von heute Vormittag. Mit meinem Freund Willi bin ich jetzt hier. Die Klapperschlange haben wir eingefangen, aber...«
    Es hatte ihr die Sprache verschlagen. Jetzt fand sie wieder Worte.
    »Wie bitte?«, rief sie durch die Leitung. Und dann, ruhiger.« Ihr seid... seid im Zoo? Rührt um Himmels willen nichts an. Ich bin sofort da.«

9. Der Stadtpark wird durchsucht
    »Wir sollen nichts anrühren«, sagte Tarzan, nachdem er aufgelegt hatte. »Das finde ich gut. Ist die Klapperschleiche noch im Kasten oder nagt sie sich durch den Karton?«
    »Mir ist richtig schlecht«, meinte Klößchen, »und ich dachte, mir machten

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