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Auf der Spur der Vogeljaeger

Titel: Auf der Spur der Vogeljaeger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Schlangen und will die Viper für sein eigenes Terrarium.«
    Tarzan sagte nichts. Und Klößchen überlegte diesmal, bevor er redete. Tarzans unauffälliger Wink gebot ihm, den Mund zu halten.
    »Mit euch beiden«, sagte der ältere Polizist zu den Jungs, »werden wir später ein Protokoll aufnehmen. Aber das hat noch Zeit, denn... Wie heißt ihr eigentlich?«
    »Mein Name ist Peter. Mein Freund heißt Willi«, sagte Tarzan und vermied wohlweislich, die Nachnamen zu nennen. »Sollen wir Ihnen den Kerl beschreiben, den wir für den Dieb halten?«, fügte er zur Ablenkung rasch hinzu. »Damit Sie die Meldung durchgeben können. Über Funk, meine ich.«
    Der Beamte nickte. »Nachher sind wir ganz Ohr. Im Moment drückt uns ein anderes Problem.« Hilfe suchend sah er seinen Kollegen an.
    »Vorhin«, erklärte der, »fiel uns eine verdächtige Person auf, sie kam aus dem Durchgang, der zur Straße führt, und trug eine große Kiste unter dem Arm. Leider waren wir zu weit entfernt, um sofort einzugreifen. Den Wagen hatten wir bei der Einmündung der Straße abgestellt. Wir riefen denMann an, forderten ihn auf, stehen zu bleiben. Stattdessen begann er zu rennen und floh in den Stadtpark. Wir verfolgten ihn. Trotz der Dunkelheit konnten wir anfangs seinen Fluchtweg ausmachen, denn er brach wie wild durch die Büsche. Aber dann versteckte er sich oder er lief lautlos über Rasen und Wege – jedenfalls war er plötzlich verschwunden. Stattdessen stießen wir auf die Kiste. Bei der Flucht muss er sie verloren haben. Oder er hat sie weggeworfen oder einfach stehen gelassen. Wir...«
    »Haben Sie etwa die Kiste geöffnet?«, fragte Fräulein Obermüller entsetzt.
    »Das war nicht mehr nötig. Der Verschluss hatte sich beim Aufprall auf den Boden von selbst geöffnet. Die Kiste war leer. Wir haben sie draußen im Streifenwagen.«
    Für Sekunden blieb es mäuschenstill im Reptilien-Zoo.
    Die Bedeutung der Worte schien alle zu lähmen. Selbst die Polizisten begriffen wohl erst jetzt, was ihre Entdeckung bedeutete.
    »Das... heißt«, stammelte die Zoo-Inhaberin, »die... meine Gabun-Viper ist frei. Ist im Park. Kann sich... O Gott! Das kann nicht wahr sein. In dieser heißen Nacht. Sie wird umherkriechen, aktiv sein. Außerdem hat sie seit zehn Tagen nichts gefressen. Nein!«
    Sie schlug die Hände vors Gesicht.
    »Greift sie Menschen an?«, fragte der ältere Polizist.
    »Natürlich. Jeden, der ihr zu nahe kommt. Ihr Biss ist tödlich. Ein grausiger Tod, wenn nicht sofort Gegengift gespritzt wird. Zwar habe ich das Serum hier. Aber wenn jemand gebissen wird, kann ihn der Schock umwerfen – sodass er gar nicht mehr dazu kommt, einen Arzt aufzusuchen.«
    »Eine ungeheuere Gefahr!« Der Polizist wandte sich an seinen jüngeren Kollegen. »Ich sage der Zentrale Bescheid, Erich. Wir brauchen sämtliche Einsatzwagen vor Ort. Der Park muss abgeriegelt und durchsucht werden. Hoffentlich hält sich niemand drin auf.«
    »Das glaubst du doch selbst nicht«, erwiderte Erich. »In einer so warmen Nacht haben sich mindestens drei, vier Penner auf den Bänken häuslich eingerichtet. Ganz zu schweigen von Liebespärchen, die für die romantischen Plätze schwärmen. Otto, beeil dich!«
    Otto rannte hinaus. Fräulein Obermüller presste verzweifelt die Hände aneinander und saugte an ihren Lippen. Ihre Blicke hetzten umher. Tarzan konnte sich vorstellen, was sie dachte, und er empfand Mitleid.
    »Wirklich eine ungeheuere Gefahr!«, murmelte Erich. »Und zwar für die ganze Stadt, wenn wir die Viper nicht sofort finden.«
    »Sie... sie wandert nicht«, flüsterte Fräulein Obermüller. »Wahrscheinlich bleibt sie in ihrem Bereich. In Büschen. Auf Bäumen.«
    »Klettern kann sie?«
    Die Frau nickte.
    »Und was frisst sie?«
    »Ratten, Mäuse, Kaninchen, Vögel.« Hilflos hob sie die Hände. »Hier wurde sie immer mit toten Ratten gefüttert.« »Bitte, nehmen Sie das Serum mit.«
    Fräulein Obermüller verschwand in dem Abstellraum, kam dann mit einem Beutel zurück, in den sie zwei Schachteln steckte. Darin befanden sich offenbar die Glasampullen mit dem Gegengift.
    Der Polizist nahm den Beutel.
    Die Frau überprüfte das zerstörte Terrarium der Klapperschlange. Traurig schüttelte sie den Kopf.
    »Das muss erst repariert werden. Vorläufig lassen wir die Schlange in dem Karton.«
    »Ich werde draußen gebraucht«, sagte der Polizist und folgte seinem Kollegen.
    »Kommt ihr mit zum Park?«, fragte Fräulein Obermüller.
    Selbstverständlich

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