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Auf der Spur der Vogeljaeger

Titel: Auf der Spur der Vogeljaeger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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ist nahezu unmöglich. Wie sollte er das tun? Außerdem – dann wäre sie beschädigt und zum Präparieren nicht mehr geeignet. Er hat’s also riskiert, dieser Idiot. Tollkühn ist er. Das muss man ihm lassen. Wir...«
    Er verstummte.
    In der Ecke neben dem aufgebrochenen Fenster ertönte ein seltsames Rasseln.
    Sekundenlang war Tarzan starr vor Schreck. Auch Klößchen rührte sich nicht.
    Als Tarzan in die Ecke leuchten wollte, glitt der Strahl über das Terrarium der Texas-Klapperschlange. Auch dort war die Scheibe zerbrochen. Im Terrarium – Tarzan entsann sich genau – hatte sich nur eine Schlange befunden.
    Er richtete den Strahl in die Ecke.
     
    Unter einem niedrigen Kasten wand sich die Schlange hervor. Drohend glitt sie den Kindern entgegen. Der Rachen war geöffnet. Tarzan sah die Giftzähne. Die Zunge züngelte hervor. Das Schwanzende, wo sich die Hornrassel befand, zitterte heftig. Eine Drohgebärde? Ein Zeichen der Wut? Das Signal zum Angriff?
    »Sie schneidet uns den Weg ab!«, schrie Klößchen. »Wir können nicht mehr durchs Fenster.«
    »Zurück!«
    Tarzan packte seinen Freund am Arm.
    Die Klapperschlange war nur noch drei Meter entfernt und näherte sich rasch.
    Unentwegt hielt Tarzan seine Lampe auf sie gerichtet. »Zum Eingang, Willi! Los.«
    »Aber der ist doch verschlossen. Da können wir nicht raus.«
    »Neben der Kasse ist ein Raum. Die Tür könnte offen sein.«
    Klößchen rannte los, stolperte in der Dunkelheit und schrie auf, als er mit dem Schienbein gegen ein Holzgestell stieß.
    Auch für Tarzan wurde es höchste Zeit, sich zurückzuziehen. Beharrlich und jetzt immer schneller folgte ihm die Schlange. Ihr Rasseln war eine unheimliche Begleitmusik. »Die Tür ist offen.«
    Klößchen war in den Raum getreten und machte Licht.
    Ob noch andere Schlangen frei sind?, schoss es Tarzan durch den Kopf. Jeden Moment kann eine aus der Dunkelheit vorschnellen. Wenn wir gebissen werden, sind wir verloren.
    Ohne Zwischenfall rettete er sich in den Raum. Hastig schloss er die Tür. Draußen glitt die Schlange umher. Ihr Rasseln wurde nicht leiser.
    »Uff!« Klößchen nahm seine Mütze ab und wischte sich über die Stirn. »Ich bin zwar einiges gewöhnt, wenn ich nachts mit dir losziehe. Aber mit frei herumspazierenden Giftschlangen hatten wir noch nichts zu tun.«
    Er war bleich wie ein Camembert, der noch reifen muss. »Wir sitzen in der Falle, Willi. Pickelgesicht ist nicht nur einEinbrecher und Dieb. In seiner Bösartigkeit schreckt der nicht mal vor Anschlägen zurück. Das ist die Vergeltung für den Rausschmiss heute Vormittag. Ich kann mir vorstellen: Die Gabun-Viper hat er sicherlich mit einem Haken oder einer langen Gabel in eine Kiste gestopft. Aber bevor er sich dann empfahl, zertrümmerte er noch rasch das Terrarium der Klapperschlange. Morgen Früh, wenn Fräulein Obermüller kommt, hätte das Biest für eine Überraschung gesorgt.«
    »Du meinst: Das wollte er.«
    »Was denn sonst?«
    Tarzan sah sich um.
    Sie befanden sich in einem winzigen Raum. Er diente als Abstellkammer und Teeküche. Drei Fangeisen lehnten in der Ecke. In einer anderen stapelten sich leere Kartons.
    Tarzan lauschte an der Tür.
    »Sie scheint sich zu beruhigen. Du bist dir doch klar darüber, dass wir hier raus müssen.«
    »Kein zehn Pferde bringen mich über die Schwelle.« Klößchen knetete seine Mütze, als wäre die schuld an ihrer verzwickten Lage.
    »Sei nicht albern, Willi! Wir nehmen jeder ein Fangeisen. Außerdem haben wir die Decke dort. Damit schaffen wir’s. Der große Karton sieht stabil aus. Einen Deckel hat er auch. Komm schon! Ich verlange ja nicht, dass du die Klapperschlange um dich wickelst wie vorhin das Sprungseil.«
    »Warte noch!«
    Klößchen riss das Papier einer Schokoladentafel auf und stopfte sich den Mund voll.
    »Hoffentlich«, mümmelte er, »ist das nicht meine letzte.«
    Tarzan hielt die Wolldecke in der linken Hand, das Fangeisen in der rechten. Abermals lauschte er. Draußen war alles still.
    Vorsichtig öffnete er die Tür, erst einen Spalt, dann ganz. Das Licht zeichnete einen hellen Rhombus auf den Boden. Er griff am Türrahmen vorbei und tastete nach dem Lichtschalter.Im nächsten Moment flammten die Leuchtröhren unter der Decke auf. Gleißendes Licht erhellte den Reptilien-Zoo.
    Erst jetzt sah er die Klapperschlange.
    Sie hatte sich in Richtung Fenster geschlängelt und dort zusammengerollt. Aber sie hob den Kopf. Wieder begann die Schwanzspitze zu rasseln.
    Ein

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