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Auf der Spur der Vogeljaeger

Titel: Auf der Spur der Vogeljaeger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Aufregungen nichts aus. Ja, das Vieh ist noch drin.«
    Er hatte die zweite Tafel geöffnet und kaute heftig. Tarzan trat zu dem Terrarium, in dem sich zwei Speikobras aufrichteten. Angriffslustig blähten sie die Hälse.
    »Statt zu schlafen, macht ihr Männchen!«, schalt er sie. »Geht lieber ins Bett.«
    Die beiden Freunde warteten. Irgendwo schlug eine Kirchturmuhr. Einmal hob Tarzan lauschend den Kopf. Ihm war, als huschten leise Schritte über den Hof. Doch das Geräusch wiederholte sich nicht.
    Als er sich über den Karton beugte, sagte eine Stimme am Fenster: »Polizei! Rührt euch nicht von der Stelle! Keine Bewegung!«
    Tarzan fuhr herum. Schemenhaft sah er einen uniformierten Mann, der draußen vor dem Fenster hockte. Ein zweiter schien hinter ihm zu stehen.
    Herrjeh! Das hatte ihnen noch gefehlt zu ihrem Glück. Polizisten. Jetzt würde herauskommen, dass sie aus dem Internat getürmt waren. Wenn das der Direktor erfuhr, konnte es einen Schulverweis geben.
    »Der Schein trügt, meine Herren«, sagte er. »Wir sind keine Einbrecher. Im Gegenteil! Wir wollten den Zoo bewachen, kamen aber leider zu spät und fanden das Unglück vor.«
    »Einbrecher – du sagst es«, entgegnete der Beamte, während er gewandt durch das Fenster kletterte. »Dass du leugnest, ist verständlich. Aber es wird euch nichts nützen.«
     
    Er sprang auf den Boden und blickte sich rasch um, ohne die beiden aus den Augen zu lassen.
    Mit braun verschmiertem Mund starrte Klößchen ihn an. Dann begann er wieder zu kauen. Ihn konnte jetzt nichts mehr erschüttem.
    Der Polizist war noch ziemlich jung und hatte ein frisches Gesicht mit blondem Schnurrbart. Der andere, der jetzt schwerfällig hereinkletterte, wirkte griesgrämig. Er war älter und stämmig. Als er die zerstörten Terrarien bemerkte, schob er die buschigen Brauen zusammen.
    »Ihr habt doch nicht etwa Reptilien herausgelassen?« »Wir nicht, Herr Hauptwachmeister. Der Einbrecher hateine wertvolle und überaus gefährliche Schlange gestohlen. Eine Gabun-Viper. Die Texas-Klapperschlange ließ er zurück. Als wir hereinstiegen, hätte sie uns beinahe gebissen. Mit den Fangeisen da konnten wir sie bändigen und in den Karton verfrachten. Sehen Sie um Himmels willen nicht rein. Sie beißt wirklich.«
    Der jüngere Polizist unterdrückte ein Lächeln. » Ihr seid also nicht eingebrochen?«
    Ehe Tarzan antworten konnte, sagte Klößchen: »Merken Sie nicht, wie Sie uns kränken?«
    »Aber auf den Magen schlägt dir das offenbar nicht«, meinte der Polizist lachend. »Nun erzähl mal, was hier passiert ist.«
    Tarzan wollte loslegen, musste aber warten. Vor der Einfahrt zum Hof hielt ein Wagen. Der Eingang wurde aufgeschlossen und Fräulein Obermüller stürmte herein.
    Rasch warf Tarzan einen Blick auf die Uhr. Wo blieb eigentlich Karl? Er musste längst hier sein. Oder konnte er nicht weg zu Hause, weil die Gäste seiner Eltern zu lange blieben?
    Fräulein Obermüller hatte sich weder gekämmt noch hergerichtet. Sie trug alte Jeans, Sandalen und einen Pullover, der ihr als Schlafsack hätte dienen können. Sie war aufgeregt, hustete, wurde noch blasser beim Anblick der Polizisten und blickte rasch umher.
    »Die Klapperschlange ist im Karton«, sagte Tarzan.
    Die Polizisten fragten, ob sie die Jungs kenne. Sie bestätigte das und fügte hinzu, sie wäre von ihnen telefonisch verständigt worden.
    »Und wieso seid ihr hier?«, wandte sich der jüngere Polizist an Tarzan.
    »Wir hatten so ein ungutes Gefühl. Damit meine ich: Heute Vormittag hat Fräulein Obermüller einem Besucher, der sich ihrem Hund gegenüber abscheulich benahm, die Tür gewiesen. Es war ein mieser, rachsüchtiger Kerl. Mir fiel auf, dass erdie Gabun-Viper angestarrt hatte, als wollte er sie am liebsten sofort mitnehmen. Wenn schon nicht sofort, dachten wir, dann holte er sie vielleicht heute Nacht. Wir bildeten uns ein, wir könnten den Einbruch verhindern. Aber als wir kamen, war schon alles gelaufen. Um uns den Schaden anzusehen, sind wir hereingeklettert. Dann hatten wir die ganze Zeit mit der Klapperschlange zu tun.«
    »Diese Gabun-Viper wurde also gestohlen?«, stellte der ältere Polizist fest. Er nahm seine Mütze ab und kratzte sich am Kopf.
    Tarzan entging nicht, dass er mit seinem Kollegen einen bedeutungsvollen Blick tauschte.
    »Sie ist gefährlich?«, fragte der jüngere.
    »Gefährlicher geht’s nicht«, sagte Fräulein Obermüller. »Der Dieb muss lebensmüde sein. Oder er kennt sich gut aus mit

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