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Auf der Spur der Vogeljaeger

Titel: Auf der Spur der Vogeljaeger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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kamen sie mit. Während sie auf derTreppe warteten, löschte die Frau das Licht. Als sie ins Freie trat, trug sie ein Fangeisen und eine schmale Kiste, die Tarzan im Abstellraum gesehen hatte, unter dem Arm.
    Sie schloss die Tür ab. Zu dritt gingen sie über den Hof zur Straße.
    Der Streifenwagen parkte beim Durchgang. Aber Tarzan achtete mehr auf den Radfahrer, der in diesem Moment um die Ecke bog. Selbst auf große Entfernung konnte man ihn an der dürren Gestalt erkennen. Es war Karl.
    Er stutzte, als er seine beiden Freunde und Fräulein Obermüller neben dem Polizeifahrzeug bemerkte. Die Frau redete mit Erich. Niemand sah, dass Tarzan seinem Freund mit einem Wink bedeutete, nicht näher zu kommen. Es hätte nichts, aber auch gar nichts gebracht, wäre Karl noch in diese vertrackte Situation hineingezogen worden.
    Er nickte – zum Zeichen, dass er verstanden hatte – und radelte weiter. Aber ein Stück weiter hielt er an, blieb mit seinem Rad vor einem erleuchteten Schaufenster stehen und blickte neugierig herüber.
    »Wir müssen noch warten«, sagte der jüngere Polizist, »die Kollegen sind gleich hier. Allein und ohne Handscheinwerfer können wir nichts ausrichten.«
    Hoffentlich passiert inzwischen nichts, dachte Tarzan. Aber er sah ein, dass für die Suche nach der Schlange technischer Aufwand erforderlich war.
    »Mir kribbelt’s im Bauch! So aufgeregt bin ich«, meinte Klößchen.
    Tarzan zog ihn etwas beiseite. »Vermeide, um Himmels willen, deinen Familiennamen zu nennen. Und kein Wort darüber, dass wir aus dem Internat sind. Sonst kommt alles raus und wir fliegen.«
    »Au Backe! Daran habe ich noch gar nicht gedacht.«
    »Wir warten noch ein bisschen. Wie das mit der Suche wird, will ich sehen. Aber dann verdrücken wir uns unauffällig. Klar?«
    Klößchen nickte. »Gib mir ein Zeichen, wenn’s so weit ist. Hast du Karl gesehen?«
    »Dort hinten steht er. Aber tu so, als kennst du ihn nicht«. Plötzlich jaulte Sirenengeheul durch die Luft. Es näherte sich rasch und in der nächtlichen Stille wirkte es doppelt laut. Morgen – sicherlich – würden sich aus dem Schlaf geschreckte Bürger bei der Stadtverwaltung beschweren.
    Polizeiwagen bogen in die Straße ein. Blaulicht flackerte.
    Wenig später parkten zwölf Fahrzeuge entlang dem Bordstein. Tarzan schätzte, dass sich zwei Dutzend Uniformierte versammelten. Allerdings zählte er sie nicht, denn auf einen mehr oder weniger kam es nicht an.
    Die Jungs hörten Kommandos. Alles ging rasch. Mehrere Gruppen bildeten sich. Jede schritt zu einem der Parkeingänge. Handscheinwerfer mit gewaltiger Leuchtkraft wurden eingeschaltet. Hinter der begrenzenden Hecke schien es plötzlich taghell zu werden. Die Lichtquellen bewegten sich, geisterten hin und her, leuchteten Stück für Stück den Boden ab, wurden aber auch in die Äste der Bäume gerichtet. Dass die Schlange klettern konnte, hatte sich offenbar rumgesprochen.
    Ein Lautsprecher erscholl.
    Das kam so plötzlich, dass Klößchen und auch Fräulein Obermüller zusammenzuckten.
    »Achtung, hier spricht die Polizei«, dröhnte die Männerstimme. »Wir wenden uns an alle, die sich jetzt im Park aufhalten. Bleiben Sie, wo Sie sind. Rühren Sie sich nicht vom Fleck. Im Park befindet sich eine gefährliche Giftschlange. Jede Bewegung kann sie aufschrecken. Sollten Sie die Schlange sehen, verhalten Sie sich ruhig. Wir kommen zu Ihnen – und holen Sie raus.«
    Die Polizisten hatten eine weit auseinandergezogene Kette gebildet. Langsam drangen sie vor. Dichte Büsche bildeten Hindernisse, die erst ausgeleuchtet wurden, bevor die Polizisten weiter vordrangen.
    Tarzan und Klößchen konnten das alles von ihrem Standort aus verfolgen. Tarzan juckte es in den Füßen, sich an der Suche zu beteiligen.
    Aber Erich, dem die gespannte Miene des Jungen nicht entging, verfügte unmissverständlich: »Ihr bleibt hier. Keinen Schritt in den Park. Ihr beide habt genug riskiert. Und euch mit der Klapperschlange – weiß Gott! – einen Orden verdient.«
    »Orden?!«, meinte Klößchen, als der Polizist wieder im Wagen saß und sie nicht hören konnte. »Als ob uns daran was liegt. Eine Tafel Schokolade wäre mir lieber.«
    »Er meint es gut. Und so, wie er’s versteht«, erwiderte Tarzan.
    »Außerdem bin ich nicht lebensmüde. In den Park ginge ich nicht mal, wenn dort schokoladige Ostereier versteckt wären. Himmel, wie mag denen wohl zu Mute sein?«
    »Den Ostereiern?«
    Klößchen lachte – und benahm sich

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