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Auf der Suche nach dem Auge von Naga: Roman (German Edition)

Auf der Suche nach dem Auge von Naga: Roman (German Edition)

Titel: Auf der Suche nach dem Auge von Naga: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Hodder
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Reittieren saßen, elegante Sonnenschirme über den Köpfen. Swinburne wurde auf seiner Bahre von vier Wasawahili getragen. Hinter ihm stapften der Rest der Träger und die Maultiere, allesamt schwer beladen. Die meisten Männer balancierten eine einzelne Last auf dem Kopf oder der Schulter, während andere sich das Gewicht schwererer Gepäckstücke mithilfe einerStange teilten, als würden sie eine Sänfte tragen. Außerdem hatte jeder Mann seine persönlichen Habseligkeiten auf dem Rücken: einen Kochtopf aus Ton, einen Wasserschlauch, eine Schlafmatte, einen dreibeinigen Hocker und ähnliche Dinge des täglichen Bedarfs.
    Die Wasawahili waren spärlich bekleidet, hatten nur einen groben Schurz um die Lenden gewickelt. Wenn Regen einsetzte oder die Sonne unterging, warfen sie sich ein Ziegenfell über den Rücken. Manche hatten sich den Streifen einer Zebramähne um den Kopf geschlungen, andere bevorzugten einen ausgesteiften Ochsenschwanz, der wie bei einem Einhorn über ihre Stirn aufragte. Viele schmückten ihre Köpfe mit Federbüscheln von Straußen, Kranichen und Hähern. Dicke Armbänder aus Elfenbein und Reife aus Messing und Kupfer zierten ihre Arme und Fußgelenke, und um den Hals trugen sie Perlen und Ringe. Mindestens die Hälfte hatte sich kleine Glöckchen dicht unter die Knie gebunden; deren unablässiges Klimpern vermischte sich mit dem Bimmeln der Glocken an den Kragen der Maultiere. Dadurch   – und durch die ständigen Sprechgesänge sowie das fortwährende Johlen, Brüllen und Trommeln   – wurde der Tross zu einer überaus lautstarken Angelegenheit. Dennoch konnte man den Lärm keineswegs als unangenehm bezeichnen.
    Am Ende der langen Kolonne ritten Krishnamurthy und Spencer auf ihren Maultieren und hielten die Augen nach möglichen Deserteuren offen, doch die mit Abstand fleißigsten Mitglieder der Gruppe waren Saíd bin Sálim und seine acht Einschüchterer. Mit unermüdlicher Energie bewegten sie sich den Tross entlang vor und zurück, hielten alles unter Kontrolle und trieben die Männer mit lautem Gebrüll an: »Hopp, hopp! Weiter! Weiter!«
    Bald stieß die Expedition auf eine der zahlreichen Herausforderungen Afrikas: einen Wald   – dicht, dunkel und vor bissigen Ameisen strotzend. Mühsam kämpften sie sich hindurch. Tief herabhängende Äste zerrten an den Lasten auf den Köpfen derTräger, und Honesty hatte größte Mühe, den Weberknecht durch das widerspenstige Blätterwerk zu manövrieren.
    Schließlich brachen sie aus dem Wald hervor und stiegen einen langen, sanften Hang in ein zerklüftetes, sumpfiges Tal hinab. Dort sanken die Maultiere bis zu den Knien ein, stolperten, beklagten sich lauthals und mussten durch den energischen Einsatz einer Bakur , einer afrikanischen neunschwänzigen Katze, vorangetrieben werden. Während die feurige Sonne unbarmherzig auf sie herabbrannte, erreichten sie schließlich festeres Gelände und mühten sich durch üppiges Gras in höhere Gefilde. Von dort aus konnten sie das Dorf Mkwaju sehen. Und wieder ließ der Anblick einer riesigen, sich nähernden Spinne die Dorfbewohner die Beine in die Hand nehmen.
    »Das ist ein Vorteil, den ich gar nicht vorhergesehen hatte«, sagte Burton zu William Trounce. »Sie haben zu viel Angst vor dem Weberknecht, um uns aufzuhalten und Hongo zu verlangen. Verdammt! Hätten wir nur alle unsere Fahrzeuge! Ohne die Krabben, um eine Schneise durch den Dschungel zu schlagen, wird der Weberknecht bald nicht weiterkönnen, und wir müssen ihn zurücklassen.«
    Mkwaju bestand aus wenig mehr als ein paar Hütten und einem Unterredungshaus, dennoch war der Ort insofern von Bedeutung, als er das letzte Dorf unter der Gerichtsbarkeit von Bagamoyo darstellte. Die Expedition befand sich nun im Distrikt Usamaro.
    Die Sonne hatte ihren Höchststand erreicht, und die ermüdende Hitze raubte allen die Kraft, doch sie waren fest entschlossen, Nzasa zu erreichen, bevor sie sich ausruhten, also schleppten sie sich mit glasigen Augen weiter, während Schweiß von ihren Körpern tropfte.
    Der Verlust des Weberknechts kam wesentlich früher, als Burton erwartet hatte. Keine zwei Stunden nachdem er Trounce gegenüber seine Sorge zum Ausdruck gebracht hatte, stießen sie auf einen breiten Streifen dichten Dschungels, der sich als zu dichterwies, um einen Pfad hindurchzuhacken, und als zu hoch für das Fahrzeug, um sich den Weg darüber hinwegzubahnen. Honesty lenkte das Spinnentier am Rand des Hindernisses entlang erst eine Meile

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