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Auf der Suche nach dem Auge von Naga: Roman (German Edition)

Auf der Suche nach dem Auge von Naga: Roman (German Edition)

Titel: Auf der Suche nach dem Auge von Naga: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Hodder
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schon gefragt, warum dieser Pfad so überwuchert ist«, sagte Burton. »Als ich das letzte Mal hier gewesen bin, war er noch die Hauptstrecke.«
    »Das haben wir geändert, nachdem uns Manda angegriffen hatte.«
    »Und der dritte Pfad?«
    »Verläuft vom Dorf durch den Wald zu den Feldern. Alle diese Wege werden jetzt von alten Männern bewacht, genau wie es bei dem hier war. Aber lass uns nicht diesem Pfad folgen. Gehen wir stattdessen zwischen den Bäumen hindurch. Dann kommen wir an eine Stelle, an der die Sklavenhändler nicht damit rechnen, auf Menschen zu treffen, deshalb werden sie nicht hinschauen. Meine Brüder kehren in der Zwischenzeit ins Dorf zurück, denn die Großmütter der Entführten haben schreckliche Angst.«
    »Gut.«
    Máví ya Gnombe nickte seinen Gefährten zu, die sich daraufhin umdrehten und weiter den Pfad entlanggingen, während Máví durch ein Gebüsch mit klebrigen Blättern trat und im Unterholz verschwand. Burton folgte ihm. Swinburne eilte hinter beiden Männern her, wobei er über Egel, Zecken, Flöhe und »allerlei Kriechgetier« schimpfte.
    Fünf Minuten lang kämpften sie sich weiter, dann lichtete sich der Wald. Die Männer duckten sich und bewegten sich so leise wie möglich. Sie gelangten zu einem dichten Strauch, schoben dessen Blätter beiseite und blickten auf bestellte Felder, auf denen eine große Sklavenkarawane lagerte. Burton schätzte sie auf etwa vierhundert Sklaven, Männer und Frauen, die größtenteils knieten und in Zwölfergruppen an den Hälsen aneinandergekettet waren. Zwischen ihnen und rings um sie liefen arabische Händler umher   – ungefähr siebzig, wenngleich sich zweifellos weitere in den großen Zelten aufhielten, die auf der Südseite des Lagers standen.
    Ein Stück nördlich standen etliche Packesel sowie einige kränklich wirkende Pferde in einem Pferch.
    »Das ist teuflisch, Richard!«, zischte Swinburne wütend. »Wir müssen etwas tun!«
    »Wir sind hoffnungslos in der Unterzahl, Algy«, entgegnete Burton. »Außerdem sitzen uns die Preußen im Nacken. Aber   …«
    »Aber was?«
    »Vielleicht gibt es eine Möglichkeit, wie wir zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen können. Gehen wir zurück zu den anderen.«
    Sie schlugen denselben Weg in umgekehrter Richtung durch den Wildwuchs ein, bis sie wieder zum Pfad gelangten. Burton wandte sich an den betagten Afrikaner. »Máví ya Gnombe, geh in dein Dorf, und bring alle zu der Lichtung, auf der wir dir begegnet sind. Lass niemanden zurück.«
    Der Greis wirkte verwirrt, wandte sich jedoch ab und stapfte davon, um Burtons Wunsch nachzukommen.
    Burton und Swinburne kehrten zur Lichtung zurück, wo siedie Träger vorfanden. Der Agent des Königs ging zu dem Bündel der Roben, unter dem sich Herbert Spencer verbarg, hob es an und streckte den Arm aus. Pox sprang darauf. Burton führte den Vogel von seinen Gefährten weg und übermittelte ihm eine Nachricht, die er Isabel überbringen sollte. Er schloss mit den Worten: »Bitte um Meldung über Zahl und Position des Feindes. Ende der Nachricht.«
    Pox verschwand im grünen Baldachin der Baumkronen.
    Als wäre ein Schalter umgelegt worden, setzten die täglichen Regenfälle ein. Alle drängten sich zu den geschützteren Rändern der Lichtung.
    Burton rief seine Gefährten zu sich und teilte ihnen mit, was er vorhatte.
    »Das kann doch nur ein schlechter Scherz sein!«, stieß Trounce hervor.
    »Riskant!«, befand Thomas Honesty knapp wie immer.
    »Gefährlich!«, brummte Krishnamurthy.
    »Genial!«, zeigte Swinburne sich begeistert.
    »Ich sehe keine andere Möglichkeit«, rechtfertigte sich Burton.
    Sie aßen in aller Eile eine Mahlzeit und harrten der Rückkehr des Sittichs.
    Die Dorfbewohner trafen in beklagenswert geringer Zahl ein, allesamt steinalte Leute. Burton schilderte ihnen, was bald passieren würde, und bläute ihnen ein, dass ihr Schweigen von entscheidender Bedeutung sei. Nass, elend und verängstigt kauerten sie sich zusammen.
    Die Mitglieder der Expedition griffen sich Gewehre und Pistolen aus den Vorräten und begannen, die Waffen zu reinigen und zu laden.
    »Ihr bleibt bei den Trägern«, teilte Burton den beiden Frauen mit.
    Isabella Mayson ergriff einen Revolver, klappte die Trommel auf und lud sie mit Patronen. »Ganz sicher nicht«, entgegnete sie.
    Schwester Raghavendra hob ein Gewehr an. »Hältst du uns für schwächlich, Richard?«
    »Im Gegenteil, ihr habt euch als   …«
    »Jedem Mann ebenbürtig erwiesen?«, fiel ihm

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