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Auf der Suche nach dem Auge von Naga: Roman (German Edition)

Auf der Suche nach dem Auge von Naga: Roman (German Edition)

Titel: Auf der Suche nach dem Auge von Naga: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Hodder
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Isabella Maysons rechtes Ohr hatte heftig geblutet, und ihre Kleider waren voller roter Flecken. Nur Swinburne, Trounce und Schwester Raghavendra waren unverletzt. Doch alle waren durchnässt und mit Dreck und Insekten bedeckt.
    »Gut gemacht«, sagte Burton zu ihnen.
    »Wo ist Tom?«, fragte Trounce.
    »Wahrscheinlich zieht er gerade Herbert aus dem Gebüsch. Dessen Federwerk ist abgelaufen. Sadhvi, würdest du dich bitte um Isabellas und Maneeshs Wunden kümmern?«
    Während die Krankenschwester sich an die Arbeit machte, zeigte Burton seinem Freund Trounce, wo Spencer zurückgeblieben war. Dann ging er zu Isabel Arundell, die auf ihrem Pferd saß und leise mit ihren Amazonen sprach.
    »Das war brutal«, sagte er.
    Sie blickte auf ihn herab. »Ich habe in Mzizima und auf dem Weg hierher eine Menge guter Kameradinnen verloren. Diese Vergeltung schien mir angemessen.«
    Der Agent des Königs musterte sie und erwiderte schließlich: »Du bist nicht mehr die Isabel, die ich vor zwölf Jahren kennengelernt habe.«
    »Die Menschen ändern sich, Dick.«
    »Du meinst, sie werden härter?«
    »Vielleicht ist das in manchen Fällen nötig. Wollen wir beide nun philosophieren, während einige Sklaven immer noch Ketten tragen, oder sollen wir sie befreien?«
    »Warte einen Moment.«
    Burton ging zu Swinburne.
    »Algy, du gehst mit Maneesh zur anderen Lichtung. Bringt die Dorfbewohner, Saíd und unsere Träger hierher. Sie können helfen, die Leichen auf die Felder zu schaffen. Und sie sollen eine Grube für ein Massengrab ausheben.«
    Burton kehrte zu Isabel zurück, die auf ein reiterloses Pferd deutete. Burton schwang sich auf den Rücken des Tieres. Dann ritten sie los, erhellten mit brennenden Fackeln den Weg und führten eine Gruppe von zehn Töchtern der Al-Manat von der Lichtung und den Pfad entlang zu den Feldern.
    Burton war angewidert von dem Gemetzel, das er mit angesehen hatte, doch er wusste, dass es die einzige Möglichkeit gewesen war. Auf der einen Seite hätten die Preußen ihn und seine Gruppe getötet, auf der anderen Seite konnte er nicht zulassen, dass die Dorfbewohner Tippu Tip in die Hände fielen.
    Sie kamen aus dem Wald hervor und näherten sich der Karawane. Fünf Araber bewachten sie.
    »Wer seine Waffe hebt, wird auf der Stelle erschossen!«, warnte Burton.
    Einer der Wächter legte seine Luntenschlosspistole auf den Boden. Die anderen sahen es und folgten seinem Beispiel.
    Burton und Isabel zügelten die Pferde, stiegen ab und gingen auf die Araber zu.
    »Wo ist el Murgebi, der Mann, der Tippu Tip genannt wird?«, fragte Burton auf Arabisch.
    Einer der Männer zeigte auf ein Zelt in der Nähe. Burton wandte sich an Isabels Amazonen. »Nehmt diese Männer gefangen, und kettet sie aneinander«, sagte er. »Und dann befreit die Sklaven.«
    Die Frauen suchten bei Isabel Bestätigung. Sie nickte ihnenzu. Daraufhin begaben sie und Burton sich zum Zelt, zogen die Klappe auf und traten ein.
    Im Licht dreier Öllampen erblickten sie auf dem Boden bunte Läufer, einen niedrigen Tisch mit Tellern voll Essen und einen Kissenhaufen, auf dem ein kleiner, halb afrikanischer, halb arabischer Mann saß. Seine Zähne waren aus Gold, und obwohl er noch keine dreißig Jahre alt zu sein schien, hatte er einen weißen Bart. Er hob den Kopf, auf dem er einen Turban trug. Burton und die anderen sahen einen milchigen Film, der die Augen des Mannes bedeckte. Er war blind.
    »Wer tritt ein?«, fragte er mit näselnder Stimme.
    »Dein Feind«, antwortete Burton.
    »Ah. Trinkst du süßen Minztee mit mir? Ich habe den Kampfgeräuschen gelauscht. Eine erschöpfende Angelegenheit! Ich vermute, Erfrischungen wären jetzt durchaus willkommen.«
    »Nein, Tippu Tip, ich werde nicht mit dir trinken. Bitte steh auf.«
    »Werde ich hingerichtet?«
    »Nein. Für diese Nacht hat es bereits genug Tod gegeben.«
    »Was dann?«
    »Komm mit.«
    Burton trat vor, packte den Händler am Ellbogen, schob ihn aus dem Zelt und führte ihn zu den aneinandergeketteten Sklaven. Isabel folgte ihm schweigend. Ihre Frauen waren damit beschäftigt, die vierhundert Gefangenen zu befreien, die in einer langen Kolonne den Weg zurück zum Dorf antraten.
    Wie Burton befohlen hatte, waren die fünf Wachen aneinandergefesselt worden. Kurze Ketten verliefen von Kragen zu Kragen und von Fußeisen zu Fußeisen. Die Hände hatte man den Männern auf den Rücken gebunden. Burton führte Tippu Tip zum vorderen Ende der Reihe, legte auch ihm Eisen an und reihte ihn in

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