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Auf der Suche nach dem Auge von Naga: Roman (German Edition)

Auf der Suche nach dem Auge von Naga: Roman (German Edition)

Titel: Auf der Suche nach dem Auge von Naga: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Hodder
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afrikanischen Steine ebenfalls ab und fand auch darin die Rückstände eines Menschen   … Resterinnerungen. Darin kam wieder der Tempel vor, allerdings mit mehr Einzelheiten. Nietzsche sah, dass es sich bei diesem geheimnisvollen Ort, der vor Edelsteinen von unschätzbarem Wert nur so strotzte, um eine riesige Vorrichtung handelte, dafür entwickelt, gewaltige Energie zu übertragen.«
    »Zu welchem Zweck?«
    »Um die Grenzen der Zeit zu überwinden, Herr Burton. Und in den Resterinnerungen war außerdem verzeichnet, dass Sie, mein Freund, durch diese Vorrichtung geschickt wurden. So sind Sie von 1863 nach 1914 gelangt.«
    »Tatsächlich? Warum?«
    »Dass Sie mich das fragen! Das ist meine Frage!«
    Burton betrachtete seine von Blasen überzogenen Hände und runzelte die Stirn. »Ich erinnere mich nicht. In den vergangenen vier Jahren konnte ich zwar nach und nach rekonstruieren, was vor meiner Ankunft im Jahr 1914 geschehen war, aber es gibt immer noch Lücken.«
    »Ah. Das freut mich   – Sie geben zu, wer Sie sind. Und erinnern Sie sich an diesen Tempel?«
    »Nein.«
    »Das ist bedauerlich. Der Kaiser weiß nur, dass er sich irgendwo im Ruwenzori-Gebirge befindet, tief im Blutdschungel.«
    »Im Blutdschungel? Dieses Ruwenzori-Gebirge, wurde es früher   …«
    »Mondberge genannt? Ja. Ein Teil Afrikas, der ausgesprochen wichtig für Sie ist, wie ich glaube.«
    Der Deutsche verstummte und musterte Burton prüfend, der seinerseits argwöhnisch in die funkelnden Augen Lettow-Vorbecks blickte. Der Entdecker gelangte zu dem Schluss, dass der Generalmajor gefährlich wie eine Giftschlange war.
    »Tja«, ergriff Lettow-Vorbeck schließlich wieder das Wort, »wir haben versucht, den Blutdschungel niederzubrennen, aber er wächst zu schnell nach. Er ist undurchdringlich, verhüllt die Berge und breitet sich aus. All die Jahre haben wir in der Region keine Fortschritte erzielt, aber vielleicht liegt das daran, dass wir nicht wissen, wohin im Dschungel wir müssen. Daher haben wir einen Plan.«
    »Und Ihr Plan umfasst auch mich?«
    »Ja. Wie ich schon sagte, der Kaiser hat in den Diamanten gesehen, dass der Tempel Sie ins Jahr 1914 geschickt hat. Deshalb hat er mich beauftragt, Sie zu finden. Es hat lange gedauert. Afrika ist groß. Aber endlich sind Sie hier. Ein Mann aus der Vergangenheit.«
    »Und?«
    »Und Sie werden den Tempel für uns aufspüren. Sie haben irgendwie einen Weg hinaus und durch den Blutdschungel gefunden, also gibt es den Tempel offensichtlich.«
    »Aber ich habe Ihnen doch schon gesagt, dass ich mich nicht erinnere.«
    »Ich bin sicher«, der Deutsche hob eine Hand und tippte mit dem Zeigefinger seitlich gegen seinen Kopf, »dass es Ihnen wieder einfällt.«
    Burton seufzte. »Und was jetzt?«
    »Jetzt begleiten wir Sie zu den Mondbergen, und Sie zeigen uns den Weg zu diesem sagenhaften Tempel. Mit seiner Hilfe kann der Kaiser Agenten zurück in die Vergangenheit schicken, um die Einmischung zu verhindern, die das Wachstum des Großdeutschen Reichs so sehr verzögert. Die britische Einmischung, Herr Burton.«
    Lettow-Vorbeck erhob sich und schob das Dossier zurück in seinen Aktenkoffer.
    Er brüllte: »Wachen!« Die beiden Rhinozerosmänner kehrten zurück. »Ab mit ihm zum Transporter!«
    Sie hievten Burton auf die Beine.
    »Warten Sie! Warten Sie!«, rief der Entdecker eindringlich.
    Lettow-Vorbeck blickte ihn an. »Haben Sie eine Frage?«
    »Ja«, antwortete Burton. »Die in die afrikanischen Steine eingebrannten Erinnerungen   – von wem stammen sie?«
    »Ah ja«, erwiderte Lettow-Vorbeck. »Ja, das sollten Sie wissen. Die Erinnerungen gehörten einem Mann namens William Trounce.«
    *
    »Ich bin erledigt!«, verkündete Trounce und schwenkte einen großen Tonkrug durch die Luft. »Kein Tropfen mehr übrig!«
    »Noch ist nicht aller Tage Abend!«, erklärte Swinburne. Er hielt ein zweites Behältnis hoch, und darin schwappte einladend Pombe . »Aber ich muss schon sagen, Hase: Wenngleich in meinem Krug noch Leben stecken mag, haben die unbezwingbare Verträumtheit und die bedrückende Atmosphäre dieses Klimas mir selbst den letzten Tropfen ausgesaugt.«
    »Aber anscheinend nicht den Hang zum Dichten«, meinte Trounce knurrend. »›Unbezwingbare Verträumtheit‹, du lieber Himmel! Warum kannst du nicht einfach sagen, dass es in Afrika heiß wie in der Hölle ist, wie jeder normale Mensch es tun würde? Her mit dem Bier.«
    Nach einem alles andere als bescheidenen Schluck reichte Swinburne

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