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Auf der Suche nach dem Auge von Naga: Roman (German Edition)

Auf der Suche nach dem Auge von Naga: Roman (German Edition)

Titel: Auf der Suche nach dem Auge von Naga: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Hodder
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von allen.«
    Burton zog leicht die rechte Augenbraue hoch. »Also bezeichnet Nietzsche sich jetzt als Kaiser?«
    »Das ist auch angebracht!«
    Eine große Fliege umschwirrte Lettow-Vorbecks Kopf und landete auf dem Schreibtisch. Der Deutsche hob die Akte, ließ sie auf das Insekt niederkrachen, schnippte den zerquetschten Kadaver auf den Boden und nahm seine vorherige Haltung wieder ein.
    »Und in Russland gab es Grigori Rasputin, ebenfalls ein mächtiger Gedankenleser, der an einer Hirnblutung starb, wie Sie vielleicht wissen.«
    »Richtig«, bestätigte Burton.
    »Das war vor zwei Jahren. Meine Geschichte betrifft ihn.«
    Burton schwieg.
    Lettow-Vorbeck zeigte mit einem Finger auf die Unterlagen vor ihm. »Dieses Dossier wurde mir von Kaiser Nietzsche höchstpersönlich anvertraut. Es enthält Informationen, die niemand sonst kennt   – nur er und ich   –, und nun teile ich sie mit Ihnen.«
    Immer noch blieb Burton stumm.
    »Vor dreizehn Jahren, als wir gezwungen waren, die Hauptstadt Ihrer Nation zu zerstören, fanden wir unter den Trümmern des Towers von London eine Reihe schwarzer Diamanten. Es handelte sich um die sieben Bruchstücke des kambodschanischen Nāga-Auges und um die sieben Teile des afrikanischen Auges. Wir wissen das, weil Dokumente darüber gefunden wurden. Darin wird ein weiteres Auge aus Südamerika beschrieben, ebenfallsin sieben Bruchstücke zerfallen. Davon jedoch fehlte jede Spur. Sie wissen, wovon ich spreche, ja?«
    »Ich weiß von den Nāga-Augen, Generalmajor«, räumte Burton ein, »aber ich kann Ihnen nicht helfen. Ich weiß nicht, wo die südamerikanischen Steine sind.«
    »Das ist nicht der Grund, weshalb Sie hier sind. Wir haben sie bereits geortet   – unsere Leute haben ihre Gegenwart in Tabora gespürt, Ihrer letzten Hochburg. Wir werden die Bruchstücke des Steines bergen, wenn wir euch Briten von dort vertreiben.«
    »Ich glaube, bisher waren Sie nicht besonders erfolgreich damit.«
    »Das kann ich nicht verleugnen. Die südamerikanischen Steine werden benutzt, um die Stadt zu schützen, Herr Burton, aber unser Heereswaffenamt hat eine Lösung dafür. Eine endgültige Lösung! Sie wird schon bald in die Tat umgesetzt, und dann wird Tabora zerstört. Aber lassen Sie uns nicht vom Thema abkommen   – wir müssen über die anderen Augen reden. Noch bevor der Weltkrieg begann, haben Ihre Leute jahrzehntelang mediale Sabotageakte gegen die deutsche Industrie begangen. Als herausgefunden wurde, dass die Diamanten die Werkzeuge waren, die von Ihren Gedankenlesern benutzt worden waren, um ihre Verbrechen zu verüben, gab Bismarck sie an Nietzsche weiter. Der sollte sie verwenden, um die Begabung unserer Leute zu verstärken. Nietzsche behielt die kambodschanischen Steine. Die afrikanischen schickte er an Rasputin, und beide Männer nutzten die Macht der Augen, um ein Bündnis zwischen Deutschland und Russland zu errichten. Dann, im Jahr 1914, stürzte Nietzsche Bismarck, und Rasputin setzte den Zaren ab.«
    »Zwei Verräter, die ihren Anführern in den Rücken fielen«, kommentierte Burton verächtlich.
    »Zwei Visionäre, die eine bessere Welt erschaffen wollten«, konterte Lettow-Vorbeck.
    Schreie drangen von draußen ins Büro. Die Gefangenen wurden zusammengetrieben und aus dem Lager geführt, um denMarsch zu den Usagara-Bergen anzutreten und die Arbeiten an der Straße fortzusetzen.
    »Und was hat das alles mit mir zu tun?«, fragte Burton.
    »Darauf kommen wir noch. Nietzsche übernahm die Kontrolle über das Großdeutsche Reich, aber bevor Rasputin es ihm in Russland gleichtun konnte, starb er an der Hirnblutung. Deutsche Agenten holten die afrikanischen Steine und brachten sie zu Nietzsche zurück. Nun kommen wir zum interessanten Teil der Geschichte, denn unser Kaiser hat sehr viel Zeit damit verbracht, die kambodschanischen Fragmente abzutasten, und er hat eine Restintelligenz darin entdeckt.«
    »Ja. Die Nāga«, murmelte Burton.
    »Die mythischen Reptilien? Nein, das ist falsch.«
    Burton wirkte überrascht. »Was dann?«
    »Einen Mann. Einen Philosophen namens Herbert Spencer. Es war wenig mehr als ein Echo, doch es ließen sich noch einige Informationen gewinnen. Insbesondere, dass Spencer im Jahr 1862 starb, aber seine Intelligenz irgendwie ein weiteres Jahr überlebte, bevor sie letztlich in einem mit Juwelen gefüllten Tempel endgültig ausgelöscht wurde.«
    »Einem Tempel? Wo?«
    »Irgendwo hier in Afrika. Faszinierend, nicht? Also tastete Nietzsche die

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