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Auf der Suche nach dem Auge von Naga: Roman (German Edition)

Auf der Suche nach dem Auge von Naga: Roman (German Edition)

Titel: Auf der Suche nach dem Auge von Naga: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Hodder
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und mit jenen, die mit dir reisen. Möge er Sicherheit, Schnelligkeit und Glück für diesen Boten gewähren, der dir leider schlechte Kunde überbringen muss, denn es treffen nach wie vor zahlreiche Preußen in Mzizima ein, und mittlerweile sind sie zu stark, als dass wir ohne deinen weisen Rat gegen sie kämpfen könnten. Eine Streitkraft von vielleicht tausend Mann hat das Lager verlassen und ist nach Westen unterwegs. Wir folgen ihr und greifen sie in regelmäßigen Abständen an, wie du es uns gelehrt hast, obwohl wir ihnen zahlenmäßig weit unterlegen sind. Möge Allah uns und dich beschützen und uns allen die Kraft schenken, durchzuhalten.«
    Burton wies Saíd an, dem Mann ein Doti fein gemusterten Stoffes, eine Kiste mit Sami-Sami -Perlen und drei Spulen Messingdraht zu geben. Der hocherfreute Bote mischte sich unter die Dorfbewohner, um sich auszuruhen, Bier zu trinken, Neuigkeiten auszutauschen und mit seinem soeben erlangten Reichtum zu prahlen.
    »Das klingt nach einer Invasionsstreitkraft«, meinte Isabel zu Burton. »Was führt Bismarck im Schilde? Warum schickt er so viele Truppen nach Afrika?«
    »Palmerston meint, dass Bismarck versucht, ein deutsches Imperium zu errichten, und dass er vorhat, Afrikas gewaltige natürliche und menschliche Ressourcen zu nutzen, um dieses Imperium zu versorgen.«
    »Also sind die Preußen hier, um Gebietsansprüche zu erheben?«
    »Scheint so.«
    »Dann müssen wir sie aufhalten.«
    »Ich wüsste nicht, wie wir das anstellen sollen. Außerdem sind wir nicht zu diesem Zweck hier.«
    »Aber ist das nicht eine unverhohlene Herausforderung an dasbritische Empire, Richard? Ist es nicht unsere Pflicht, etwas dagegen zu unternehmen?«
    »Was schlägst du vor?«
    »Wir kämpfen!«
    Burton breitete die Arme in einer Geste der Ungläubigkeit aus. »Sieh uns doch an, Isabel! Wir sind nur eine bunt zusammengewürfelte Expedition. Unsere Kleidung ist halb verrottet! Wir sind völlig abgemagert! Wir sind erschöpft und krank!«
    »Wird Palmerston Truppen schicken?«
    »Sehr wahrscheinlich.«
    »Dann werde ich, sobald deine Mission erfüllt ist, meine Kriegerinnen gegen die Preußen in den Kampf führen, bis die britische Armee eintrifft.«
    Burton blies den Atem aus und schüttelte den Kopf. »Ich kann dich natürlich nicht davon abhalten. Du bist die dickköpfigste Frau, der ich je begegnet bin. Du treibst mich zur Weißglut   – was genau der Grund dafür ist, dass ich mich in dich verliebt habe. Geh nur bitte keine unnötigen Risiken ein.«
    »Wir werden tun, was wir am besten können: zuschlagen und flüchten. Dann warten wir ab. Und wenn der Feind am wenigsten damit rechnet, schlagen wir wieder zu und flüchten erneut.«
    Den Rest des Tages verbrachte die Expedition damit, sich auszuruhen, Tagebücher zu schreiben, Ausrüstung zu überprüfen und Umgang mit ihren großzügigen Gastgebern zu pflegen.
    Am nächsten Morgen brachen die Reisenden noch vor Sonnenaufgang in die Marenga M’khali auf, einen Wüstenstreifen, dessen Durchquerung vermutlich vier Tage dauern würde. Der Boden erwies sich als hart und rissig, das Gestrüpp als dornig und der Horizont als verschwommen vor dem Hintergrund niedriger, wabernder Hügel.
    Aus der Nähe hatte das Gelände einen rostbraunen Farbton und war mit Steinen, Geröll und Büscheln von sprödem weißem Gras übersät. Mit zunehmender Ferne wirkte es heller, gebleicht zu einem sanften Gelb, das schließlich verschwommen in denfahlblauen Himmel überging, dessen Farbe erst mit zunehmender Höhe satter wurde.
    An den Vormittagen brannte die Sonne wie Feuer auf die Reisenden hinunter, an den Nachmittagen blendete sie ihre Augen.
    Burton, Swinburne und Trounce ritten auf Maultieren.
    Schwester Raghavendra und Miss Mayson hatten sich für die Reise den Töchtern der Al-Manat angeschlossen. Krishnamurthy wurde auf einer Bahre getragen.
    Saíd bin Sálim und seine acht Askaris hielten die befreiten Sklaven in Bewegung, obwohl sie bis Sonnenuntergang eher zu Faulheit neigten. Mittlerweile betrachtete Burton seinen Ras Kafilah als Wunder an Effizienz und Fleiß. Dank Saíd und Schwester Raghavendra war die Expedition bislang mit einem Minimum an Ärgernissen und Krankheiten vorangekommen.
    Herbert Spencer hinkte am Ende der Kolonne einher.
    Algernon Swinburne hatte niemandem gegenüber erwähnt, was er im Buch des mechanischen Mannes gesehen hatte. Dabei wusste er gar nicht, weshalb er es für sich behielt   – er hatte einfach nicht das

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