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Auf der Suche nach dem Auge von Naga: Roman (German Edition)

Auf der Suche nach dem Auge von Naga: Roman (German Edition)

Titel: Auf der Suche nach dem Auge von Naga: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Hodder
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Sprache des Mannes: »Wie wäre es, oh P’hazi , wenn wir das Essen beisteuern?«
    »Und Alkohol?«
    »Ja. Wir haben Bier und Gin und   …«
    Swinburne, der nur »Bier« und »Gin« verstand, flüsterte eindringlich: »Gib ihm nicht den Brandy!«
    »… und Geschenke.«
    »Werdet ihr Hongo bezahlen?«
    »Wir werden bezahlen.«
    Goha kratzte sich am Bauch und musterte Burton voller Interesse. Schließlich rief er: »Kidogo! Sag deiner Mutter, sie soll still sein! Bei all dem Johlen und Zetern kann ich nicht nachdenken.«
    Der befreite Sklave nickte und führte seine Mutter ins Dorf. Das Johlen verstummte. Der Stammesführer umgab sich mit einer Gruppe seiner Krieger. Sie murmelten, zankten und klagten untereinander, wobei sie manchen Blick auf die weißen Männer warfen. Nach einigen Minuten wandte Goha sich wieder an Burton. Er bückte sich und hob seinen Bogen auf.
    »Sieh nur«, sagte er. »Ihr seid erst kurze Zeit hier, und schon habt ihr meinen Bogen zerbrochen, den ich mein Leben lang wie einen Schatz gehütet habe! Ihr habt Haut wie Geister und bringt Zerstörung und Elend, wo immer ihr hingeht!«
    »Wir werden deine Waffe ersetzen.«
    »Ist es wahr, dass ihr eure Toten esst und aus den Knochen die Dächer eurer Hütten baut?«
    »Nein, das ist nicht wahr.«
    »Ist es wahr, dass Uzungu   – das Land der Weißen   – weit jenseits des Wassers liegt? Dass dort Perlen in der Erde wachsen? Dass die Männer noch mehr Frauen haben als ich?«
    »Wie viele Frauen hast du?«
    »Acht.«
    »Auch das ist nicht wahr, obwohl mein Land schon weit jenseits des Wassers liegt.«
    »Und die Perlen?«
    »Sie wachsen nicht in der Erde.«
    »Ist es wahr, dass die Blumen und Pflanzen eurem Willen gehorchen?«
    »Meinem Volk gehorchen sie nicht, aber es gibt weiße Männer aus einem anderen Land, die eine solche Macht haben. Sie sind meine Feinde. Hast du sie gesehen?«
    »Ja. Sie kamen nachts, nahmen sich unser Vieh als Fleisch undtöteten zwei unserer Frauen, nur weil sie Freude am Töten haben. Sie waren zornig, weil ihnen ständig ihre Träger davonliefen. Deshalb wollten sie die Männer dieses Dorfes rauben, um sie zu ersetzen. Aber das haben wir verhindert, denn wir sind wilde Krieger.«
    »Wie habt ihr es verhindert?«
    »Indem wir so schnell wie möglich davongerannt sind und uns im Dschungel versteckt haben. Setzt euch zu uns! Esst und singt und tanzt mit uns, und ich erzähle dir mehr von ihnen, nachdem du mir Bier gegeben hast und eine bessere Waffe als diesen hervorragenden, wundervollen Bogen, den du zerbrochen hast.«
    Auf diese umständliche und wortreiche Weise wurde Burton eingeladen, im Dorf das Lager aufzuschlagen. Während seine Freunde und die Träger die überraschend herzliche Gastfreundschaft genossen, setzte Burton sich zu einer Unterredung mit Goha und den anderen Stammesältesten zusammen. Dabei erfuhr er, dass man in der gesamten Region von den zwei Expeditionen wusste, die ins Landesinnere zogen. Außerdem hatte sich herumgesprochen, dass eine dieser beiden Gruppen die Sitten und Gebräuche der Menschen nicht respektierte, die andere hingegen schon.
    Was Spekes Expedition betraf, wurde Burton mitgeteilt, dass sie dreimal so groß wie seine sei, vorwiegend aus Preußen bestehe und nur wenige afrikanische Führer und geschätzte siebzig Träger umfasse. Acht Pflanzenfahrzeuge begleiteten sie; diese sorgten   – genau wie Burtons Weberknecht am ersten Tag seiner Safari   – für panische Angst, wo immer man sie sichtete.
    Dessen ungeachtet herrschte unter Spekes Leuten ein heilloses Chaos.
    Überzeugt, sich allein mit brutaler Gewalt durchschlagen zu können, hatte Burtons einstiger Reisegefährte beschlossen, keine Tauschwährung mitzuführen, und er weigerte sich strikt, Hongo zu bezahlen. Infolgedessen war seine Reise durch Ostafrika, diebisher über eine Route führte, die fünfzig Meilen nördlich parallel zur Route Burtons verlief, außergewöhnlich gefahrvoll, vor allem, weil immer wieder Dorfbewohner vor seiner Ankunft warnten. Fallen und Hindernisse wurden für Speke und seine Leute aufgestellt. Die Dornen von Büschen zu beiden Seiten des Pfades wurden mit Gift bestrichen; spitze Stachel wurden in den Schlamm unzähliger Nullahs gesetzt, und aus dem Unterholz wurden Pfeile und Speere auf die Kolonne geschleudert.
    Während des Kampfes hatte Spekes Kolonne sich immer mehr aufgelöst. Seine Träger wurden nicht bezahlt wie die von Burton, sondern waren Sklaven, und sie nutzten jede

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