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Auf der Suche nach dem Auge von Naga: Roman (German Edition)

Auf der Suche nach dem Auge von Naga: Roman (German Edition)

Titel: Auf der Suche nach dem Auge von Naga: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Hodder
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keinen eigenen Willen mehr.«
    »Ich bin selbst ein passabler Hypnotiseur«, merkte Burton an.
    Wells grunzte. »Ich erinnere mich, davon gelesen zu haben. Allerdings bist du kein Gegner für unser oberstes Medium. Aber mein Redakteur hat Beziehungen. Er hat ein paar Verbindungen spielen lassen und dafür gesorgt, dass diese Männer«, er deutete auf die drei Soldaten, »und ich an Bord der Britannia sein werden. Wir werden dich entführen.«
    »Entführen?«
    Sie erreichten das Ende der Stufen und folgten einem kurzen Gang.
    »Vertrau mir einfach, Richard.«
    Die Soldaten blieben vor der Tür stehen. Einer öffnete, und Wells führte Burton zur Brücke. Der Entdecker fand sich in einer Kammer voller Konsolen und Hebeln, Rädern, Rohren und Instrumenten wieder. Zwölf Besatzungsmitglieder hielten sich an verschiedenen Stationen auf, aber Burtons Aufmerksamkeit richtete sich sofort auf einen großen Mann, der vor einem breiten, gekrümmten Fenster stand.
    »Gefreiter Frank Baker, Sir«, verkündete Wells.
    Der Mann drehte sich um. Er war schlank, hatte traurige Augen, unregelmäßige Züge und einen gestutzten Schnurrbart. Er trug eine dunkle Uniform mit Silberknöpfen, dazu eine Schirmmütze. Er musterte Burton von oben bis unten.
    »Sie haben die Aufmerksamkeit von Männern in hohen Positionen erregt, Baker«, sagte er. Seine Stimme war scharf und knapp und besaß einen nasalen Unterton. »Warum?«
    Burton salutierte. Er schwankte.
    »Schon gut«, sagte Aitken. »Finden Sie das Gleichgewicht wieder. Wir bewegen uns gerade über Hügel hinweg.«
    »Mir war gar nicht bewusst, dass wir uns überhaupt bewegen«, erwiderte Burton.
    »Das merkt man auch nur auf unwirtlichem Gelände, und selbst dort nicht allzu stark. Es ist wie auf einem Ozeanriesen. Beantworten Sie die Frage.«
    »Ich habe nicht die leiseste Ahnung, warum man sich für mich interessiert, Sir. Ich bin zwei Jahre lang in einem Kriegsgefangenenlager gewesen.«
    »Und davor?«
    »Ziviles Beobachterkorps in Daressalam und Tanga, danach Guerillakämpfer, bis ich in Dut’humi in Gefangenschaft geraten bin.«
    »Wohin wollte man Sie bringen?«
    »Zur Seenregion. Warum, hat man mir nicht gesagt.«
    »Sir«, warf Wells ein, »anscheinend war einer der Männer, die wir gerade erschossen haben, Lettow-Vorbeck!«
    Burton beobachtete, wie Aitkens Adamsapfel auf und ab hüpfte. Sämtliche Besatzungsmitglieder drehten sich um und starrten auf ihren General. Der räusperte sich, blickte sie finster an und befahl: »Kümmern Sie sich um Ihre Stationen!«
    »Da ist noch etwas, Sir«, fügte Wells hinzu. »Ich nehme an, das würden sie lieber vertraulich erfahren.«
    Aitken musterte den kleinen Kriegsberichterstatter, nickte knapp, wandte sich um und erteilte der Brückenbesatzung eine Folge von Befehlen, die sich um die Geschwindigkeit und den Kurs des Schiffes drehten. Dann richtete er die Aufmerksamkeit wieder auf Burton und Wells, zeigte mit einem Finger auf sie und sagte: »Sie und Sie   – folgen Sie mir.«
    Beide taten wie geheißen und folgten Aitken hinaus auf den Gang. Durch eine Tür ging es ins Büro des Kapitäns. Aitken trat hinter einen Schreibtisch, setzte sich aber nicht, sondern blieb stehen, die Hände hinter dem Rücken verschränkt.
    »Was haben Sie mir zu sagen, Wells?«, fragte er.
    »Ich halte es für besser, wenn Baker das erklärt, Sir.«
    »Mir ist schnurzpiepegal, wer das Reden übernimmt, nur fangen Sie endlich an!«
    Langsam und deutlich berichtete Burton von Lettow-Vorbecks A-Bombe.
    Augenblicke später sank General Aitken auf seinen Stuhl.
    *
    Burton wurde mit Bertie Wells als Bewacher in eine Kabine verbannt. Er hatte sich gewaschen, seine Gefangenenlageruniform entsorgt und stattdessen einen sauberen, zeckenfreien Kampfanzug angelegt. Tee und Sandwiches waren gebracht worden.
    »Die haben per Funk Bescheid gegeben«, teilte Wells ihm mit. »Ich habe ebenfalls gefunkt.«
    »Wird die Stadt evakuiert?«
    »Evakuiert? Wohin denn? Es gibt keine Ausweichmöglichkeit. Tabora steht seit einem halben Jahrhundert unter Belagerung, und der gesamte Rest Afrikas ist in deutscher Hand. Ich vermute, man wird versuchen, so viele Menschen wie möglich in unterirdische Bunker zu schaffen. Ob sie das zu retten vermag oder nicht, bleibt abzuwarten. Ich fürchte, wenn die Sporenwolke dicht genug ist, gibt es keinen Ort, der sicher wäre.«
    »Trotzdem kehren wir dorthin zurück?«
    »Um die hohen Tiere zu retten, ja.«
    »Und sie wohin zu bringen?«
    »Das

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