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Auf der Suche nach dem Auge von Naga: Roman (German Edition)

Auf der Suche nach dem Auge von Naga: Roman (German Edition)

Titel: Auf der Suche nach dem Auge von Naga: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Hodder
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Kerbe in ihrem rechten Ohr zu entblößen. »In Dut’humi habe ich an deiner Seite gekämpft. War ich dabei weniger tüchtig als du? Habe ich geschrien? Bin ich in Ohnmacht gefallen? Habe ich angefangen, ein Kopftuch zu stricken?«
    »Nein, natürlich nicht. Tapferer als du kann man kaum sein. Aber   …«
    »Kein Aber! Kein mittelalterlicher Quatsch von wegen Ehre und Ritterlichkeit. Wir haben keine Zeit für solchen Luxus. Vielmehr haben wir alle eine Aufgabe zu erledigen. Deine besteht darin, Richard zu begleiten und diesen Diamanten zu bergen!«
    »Bravo!«, warf Isabel Arundell ein.
    Alle schauten zu Burton, der stocksteif dastand.
    Aus der Stadt drang der Lärm von Schüssen zu ihnen.
    In der Ferne ertönte das Gebrüll eines Löwen.
    Pox, die auf Herbert Spencers Kopf saß, brabbelte etwas Unverständliches. Malady antwortete mit einem Klicken des Schnabels.
    »Na schön!«, meinte Burton barsch und schlug die Augen auf. »Sadhvi, würdest du uns ein Paket mit Heilmitteln und Behandlungen zusammenstellen?«
    »Ja, sicher.«
    »Nimm Algy mit und erklär ihm, wie man sie verwendet. Maneesh   …«
    Krishnamurthy rückte näher. »Ja?«
    »Es tut mir leid, aber ich muss dir eine heikle Mission übertragen. Sidi Bombay sagt, dass in den Mondbergen ein angriffslustiger Stamm namens Chwesi lebt. Es besteht also die Möglichkeit, dass wir es zurück nicht mehr schaffen. Die Regierung muss unbedingt erfahren, was hier vor sich geht. Deshalb vertraue ich dir meine Tagebücher und Berichte an. Ich möchte, dass du, Saíd und seine Männer zurück nach Sansibar marschieren. Unsere verbliebenen Träger bezahle ich dafür, dass sie euch bis Ugogi begleiten. Dort könnt ihr weitere anheuern. Sobald ihr die Insel erreicht, nimmst du das erste Schiff nach Hause und erstattest Palmerston Bericht.«
    Krishnamurthy straffte den Rücken und die Schultern. »Du kannst dich auf mich verlassen, Richard.«
    »Da habe ich keinen Zweifel, mein Freund.«
    Als Nächstes wandte Burton sich an Trounce und Bombay. »Ihr beide, Algy, Herbert und ich brechen bei Sonnenaufgang auf. Arbeitet mit Isabella zusammen, um alles vorzubereiten. Ich stoße gleich zu euch. Aber zuerst«, er packte Isabel Arundell am Arm und zog sie weg, »müssen wir uns unterhalten.«
    Sie entfernten sich ein Stück von den anderen. Dann blieben sie stehen, lauschten dem Gefecht und beobachteten dunkle Schemen, die sich am Horizont über die Ebene bewegten.
    »Elefanten«, murmelte Isabel.
    »Ja.«
    »Du brauchst nichts zu sagen, Dick. Ich weiß, wie hoffnungslos überfordert du bist, wenn es darum geht, sich zu verabschieden.«
    Er ergriff ihre Hand. »In diesem Jahr hätten wir unsere Hochzeitsreise gemacht, wenn die Geschichte sich nie geändert hätte.«
    »Woher weißt du das?«
    »Von Komtesse Sabina, Palmerstons Medium.«
    »Glaubst du, wir wären glücklich verheiratet gewesen?«
    »Ja.« Er schwieg einen Moment, dann fügte er hinzu: »Isabel, ich   …«
    Geduldig wartete sie, während er krampfhaft nach den richtigen Worten suchte. »Ich habe alles falsch gemacht. Ich hätte das Angebot des Königs niemals annehmen sollen. Ich bin in Panik geraten. Speke hatte meine Karriere und meinen guten Ruf ruiniert. Dann hat er sich eine Kugel in den Kopf geschossen, und die Leute waren der Ansicht, es sei meine Schuld gewesen   …«
    »Und da hat dir Palmerston einen Rettungsring zugeworfen.«
    »Ja. Aber ich weiß nicht, ob ich sein Angebot angenommen hätte, wäre ich nicht in der Nacht zuvor von Spring Heeled Jack angegriffen worden.«
    »Da hast du’s. Du bereust eine Entscheidung, die du getroffen hast, aber wie viel Schuld trifft dich daran wirklich? Du hast unter dem Einfluss außergewöhnlicher Umstände gestanden. Wir alle gaukeln uns gern vor, dass wir unabhängig sind und einen freien Willen haben, aber die Wahrheit ist, dass wir immer von Ereignissen gelenkt werden.«
    Burton nickte. »Ja. Jedenfalls, seit der Ankunft von Spring Heeled Jack habe ich das Gefühl, keinen festen Halt an den Ereignissen zu haben. Alles entgleitet mir. Es ist verwirrend. Ich kann spüren, wie die Zeit um mich her und durch mich hindurchwirbelt. Aber   …«
    Er verstummte, hob die Hände und rieb sich den Kopf, als wolle er blockierte Gedanken lösen. Für einen Moment reflektierten seine Augen das Mondlicht. Isabel sah darin dieselben Qualen wie Minuten zuvor Swinburne.
    Schließlich fuhr Burton fort: »Tom Bendyshe, Shyamji Bhatti, Thomas Honesty   – alle tot. Und

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