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Auf der Suche nach dem Auge von Naga: Roman (German Edition)

Auf der Suche nach dem Auge von Naga: Roman (German Edition)

Titel: Auf der Suche nach dem Auge von Naga: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Hodder
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aus.
    Verstehst du mich?
    Tu, wozu du bestimmt bist!
    Die Worte hallten in seinem Geist wieder, und er wiederholte laut, was er damals gesagt hatte: »Woher zum Teufel soll ich wissen , wozu ich bestimmt bin? Woher soll ich es wissen? «
    »Was?«, ertönte eine Stimme.
    Burton drehte sich um. Ein Stadtstreicher war aus dem Nebel geschlurft.
    »Hamse mit mir geredet, Mister?«
    »Nein.«
    »Dachte, Sie hätten was gesagt.«
    »Habe ich auch. Ich habe nur laut nachgedacht.«
    »Ah, versteh. Mach ich auch. Is’ ja angeblich das erste Anzeichen für Wahnsinn, oder? Hamse ’n paar Münzen übrig? Hab seit mindestens ’n paar Tage nix gespachtelt.«
    Burton kramte in der Tasche, holte eine Münze hervor und schnippte sie dem Mann zu. Er wandte sich zum Gehen, dann jedoch hielt er inne und meinte zu dem Obdachlosen: »Woher zum Teufel soll ich wissen, wozu ich bestimmt bin?«
    »Machen Sie einfach weiter, Kumpel, klar? Das Schicksal übernimmt ’n Rest.«
    Burton seufzte, nickte und verließ die Gasse.
    Muss zurückgeschnitten werden, bis knapp an die Zweige.
    Tu, wozu du bestimmt bist!
    Lee-Enfield Mk III . Hergestellt in Tabora, Afrika, 1918.
    Der Ursprung des Nils!
    Edward Oxford.
    Der Ursprung.
    *
    Burton erwachte abrupt und setzte sich ruckartig auf.
    War das Bertie Wells’ Stimme gewesen oder die von Algernon Swinburne?
    Er schaute zu den vier Ecken seines Schlafzimmers.
    Niemandes Stimme. Ein Traum.
    Er schwang die Beine über die Bettkante, schenkte sich ein Glas Wasser aus dem Krug vom Nachttisch ein, öffnete eine Schublade und holte ein kleines Fläschchen daraus hervor. Auf dem Etikett stand Saltzmanns Tinktur . Burton träufelte drei Tropfenvom Inhalt in das Wasser, trank es und stand auf. Nachdem er sich gewaschen und in seine Dschubbe gehüllt hatte, ging er nach unten, wo ihm Mrs. Angell ein herzhaftes Frühstück auftischte. Anschließend begab er sich in seinen Ankleideraum und stattete sich mit schäbiger Arbeiterkleidung aus.
    Es war früh am Donnerstagmorgen.
    Burton nahm ein Hansom nach Limehouse. Als es auf halbem Weg im Verkehr steckenblieb, stieg er aus und ging den Rest zu Fuß. Er folgte dem Limehouse-Cut-Kanal, bis er zu einer verlassenen Fabrik gelangte, erklomm einen ihrer Schornsteine und warf drei Steinchen in dessen Schacht. Der Käfer reagierte auf den Ruf. Der Anführer der Kaminkehrervereinigung, der wohlbehalten aus der arabischen Wüste zurück nach Hause befördert worden war, berichtete, dass Willy Cornish auf Kapitän Lawless’ Empfehlung hin eine staatliche Förderung erhalten habe, die ihm den Besuch einer Privatschule ermöglichte, während Vincent Sneed aus dem Gefängnis in Kairo entlassen worden sei und nun als Schlotschrubber auf einem Flugfeld in Süd-London arbeite.
    Zufrieden ließ der Agent des Königs für den geheimnisvollen Jungen einen Ranzen mit Büchern zurück und trat den Heimweg an.
    Es war fast Mittag, als er um die Ecke der Montagu Place bog. Er erblickte Mr. Grub, seinen örtlichen Straßenverkäufer, der mit trister Miene im Nebel stand.
    »Hallo, Mr. Grub. Wo ist Ihr Karren?«
    »Der is’ von ’nem verflixten Omnifüßler umgetreten worden, Captain«, antwortete der Mann. »War in tausend Stücke zersplittert.«
    »Tut mir leid«, erwiderte Burton. »Aber haben Sie noch Ihren Schmortopf?«
    »Nee. Den hat eins von diesen schwerfälligen großen Zugpferden zertrampelt.«
    »Aber wenn Sie weder Meeresfrüchte noch heiße Kastanien verkaufen können, wieso stehen Sie dann hier?«
    Der Verkäufer zuckte hilflos mit den Schultern. »Das is’ mein Fleckchen, Captain. Mein Pa hat schon hier gestanden und sein Pa vor ihm. Hier gehör ich einfach hin!«
    Burton fiel nichts ein, was er darauf erwidern konnte, daher begnügte er sich mit einem Grunzen als Antwort und wandte sich zum Gehen.
    »Entschuldigen Sie, wenn ich frage, Captain   …«
    Der Entdecker blieb stehen und drehte sich zurück.
    »Haben Sie’s gefunden?«
    »Was gefunden, Mr. Grub?«
    »Die Quelle, Sir. Die vom Nil.«
    »Ah. Ja. Ich habe sie tatsächlich gefunden.«
    »Schön für Sie! Das is’ doch wunderbar, oder nich’? Und war’s es wert?«
    Burton schluckte. Sein Herz hämmerte plötzlich wild in seiner Brust. Er blinzelte sich den beißenden Nebel aus den Augen.
    »Nein, Mr. Grub. Nicht im Geringsten.«
    Langsam nickte der Verkäufer, als wolle er tiefes Verständnis zum Ausdruck bringen.
    »Aye«, sagte er. »Ich hab das Gefühl, dass der Ursprung von Dingen nie das is’, was man

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