Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Auf der Suche nach dem Auge von Naga: Roman (German Edition)

Auf der Suche nach dem Auge von Naga: Roman (German Edition)

Titel: Auf der Suche nach dem Auge von Naga: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Hodder
Vom Netzwerk:
Entdecker bestaunte die Größe der Bohrfahrzeuge   – und dort erfuhr die Hauptschwierigkeit des Plans, der sich in seinem Hinterkopf gebildet hatte, eine unverhoffte Lösung.
    Brunel streckte einen mechanischen Arm aus und öffnete eine große Luke in der Seite eines der Würmer. Er stieg hinein, bedeutete Burton, ihm zu folgen, und zog den Eingang hinter dem Entdecker zu. Automatisch gingen Lichter an. Der Dampfmann ließ sich zischend in hockende Haltung nieder. Burton zog Spekes Brief aus der Tasche und reichte ihn wortlos dem Ingenieur. Brunel ergriff ihn mit einer Metallzange. Es war nicht offensichtlich, welcher Teil der lebenserhaltenden Maschine als Augenersatz fungierte, aber irgendetwas tat es anscheinend, und wenige Momente später senkte er das Papier und fragte: »Was hat die Veränderung Ihres Aussehens zu bedeuten? Hat Algernon Swinburnes Tod etwas damit zu tun?«
    »Ich wurde durch die Zeit ins Jahr 1914 geschickt, Isambard. Was für John Speke der Bruchteil einer Sekunde war, hat für mich vier Jahre gedauert. Algy wurde vergangenes Jahr in Afrika getötet, war aber in der von mir besuchten Zukunft präsent, wenngleich in anderer Form.«
    »In einer anderen Form?«
    Burton setzte sich auf einen ledergepolsterten Stuhl und erzählte zum letzten Mal die vollständige Geschichte.
    Der Dampfmann hob den Brief noch einmal hoch.
    »Hm«, meinte er. »Diese Pyramidenkonstruktion scheint die Elemente einer Batterie aufzuweisen. Und Sie sagen, in dem Tempel gab es noch andere Strukturen mit abwechselnden Schichten?«
    »Ja.«
    »Und eine große Menge Quarz?«
    »Zusammen mit anderen Kristallen und Edelsteinen, ja   – eine geradezu unvorstellbare Menge.«
    »Interessant. Meine Hypothese lautet demnach, dass der gesamte Tempel dafür gebaut wurde, Piezoelektrizität zu erzeugen und zu speichern.«
    »Piezoelektrizität?«
    »Eine sehr neue Entdeckung, Sir Richard. Dachte ich zumindest. Und jetzt erfahre ich, dass sie in Wirklichkeit schon im Altertum eingesetzt wurde!«
    »Aber was ist das?«
    »Einfach ausgedrückt handelt es sich um elektrischen Strom, der von bestimmten Substanzen, insbesondere Kristallen, erzeugt wird, wenn sie sich durch Druck verformen.«
    »Aha. Und der Tempel   …«
    »Ruht unter dem Gewicht eines gesplitterten Berges. Das, Sir Richard, ergibt eine Menge Energie. Davon am Kopf getroffen zu werden hätte an sich genügen sollen, um sie schlagartig zu Asche zu verbrennen. Doch stattdessen sind Sie davon durch die Zeit projiziert worden.«
    »Sie ist zuerst durch Herbert Spencer   – oder eigentlich durch den Priester K’k’thyima   – geleitet worden.«
    »Richtig. Oder vielleicht wäre es präziser zu sagen, dass sie durch die sieben Steine des kambodschanischen Auges geleitet wurde. Mir scheint, die Intelligenz in jenen Steinen war irgendwie in der Lage, die Kraft zu kontrollieren und, wie ich vermute, die Koordinaten für Ihr Ziel in der Zeit festzulegen.«
    »Gut«, meinte Burton dazu.
    »Gut, Sir Richard?«
    »Ja.«
    »Warum?«
    »Weil Sie gerade meine eigene Vermutung dazu bestätigt haben. Wenn wir richtigliegen, hat mein Plan vielleicht eine kleine Aussicht auf Erfolg.«
    »Sie haben einen Plan?«
    »In gewisser Weise.«
    »Dann sollte ich ihn besser hören.«
    *
    Um vier Uhr dreißig morgens erschütterte eine starke Vibration den Boden der Räumlichkeiten unter dem Tower von London. Ihre Intensität schwoll rasch an, und ein lautes Rumoren ließ die Mitarbeiter der geheimen Einrichtung erschrocken aus ihren Betten springen.
    In Schlafröcke gehüllte Menschen rannten auf den Hauptgang.
    »Erdbeben!«, brüllte jemand.
    Damien Burke rief mit langem Nachthemd, Schlafmütze und Pantoffeln: »Die Treppe hinauf! Sofort! Alle hinaus!«
    Ein Wachmann schloss die Eingangstür auf, und das Personal lief rasch hindurch.
    Der Boden bekam Risse. Eine Sirene begann zu heulen.
    Gregory Hare, ebenfalls in seinen Schlafgewändern, deutete auf eine einsame Gestalt am anderen Ende des Ganges   – auf eine Frau mit weißen Haaren, vollständig bekleidet.
    »Mr. Burke!«, rief er.
    Burke blickte den ausgestreckten Finger seines Gefährten entlang und sah die Frau.
    »Komtesse Sabina!«, gellte er. »Sie müssen sofort hinaus!«
    Das Rumoren verwandelte sich in Gebrüll.
    Ich denke nicht , formten ihre Lippen, wenngleich ihre Stimme im Lärm unterging.
    Der Boden in der Mitte des Ganges wölbte sich und bäumte sich auf. Staub stieg explosionsartig hoch und erfüllte die Luft, als

Weitere Kostenlose Bücher