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Auf der Suche nach dem Auge von Naga: Roman (German Edition)

Auf der Suche nach dem Auge von Naga: Roman (German Edition)

Titel: Auf der Suche nach dem Auge von Naga: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Hodder
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ist nicht nötig, alter Freund.« Er zog einen Dietrich aus der Tasche und bearbeitete damit das Schlüsselloch. Kurz darauf war ein Klicken zu vernehmen.
    »Sesam, öffne dich!«, sagte Swinburne gebieterisch, begleitet von einer überschwänglichen Geste mit den Armen.
    »Geh zum Tor und steh Wache, Algy, ja?«, forderte Burton ihn auf. »Wir müssen Lampen anzünden. Wenn unser Würger zurückkommt, solange wir noch hier sind, und Licht in den Fenstern sieht, verdrückt er sich, bevor wir Gelegenheit haben, ihn zu schnappen. Ruf, wenn du jemanden siehst, der sich verdächtig verhält.«
    Der Dichter nickte und entfernte sich, während Burton und Trounce das Haus betraten. Der Mann von Scotland Yard holte eine Schachtel Streichhölzer hervor, zündete eines an und hielt es an eine Wandlampe im Flur. Deren Licht erhellte drei Türen und eine Treppenflucht.
    Die erste Tür führte zu einem kleinen Wohnzimmer. Trounce zündete eine weitere Lampe an. Beide Männer erblickten fünf Stühle, die um einen Kaffeetisch mit Aschenbechern und leeren Gläsern standen.
    »Sieht so aus, als hätte hier ein Treffen stattgefunden«, bemerkte Burton. Er überprüfte einen Sekretär, der sich als leer erwies. Anschließend widmete er sich einem Schrank, mit demselben Ergebnis.
    Hinter der zweiten Tür stießen sie auf ein Esszimmer, in dem sie jedoch nichts Interessantes entdeckten. Hinter der dritten Tür befand sich eine Küche. Die Speisekammer erwies sich als leer.
    »Ich fürchte, unser Vögelchen ist längst ausgeflogen«, meinte Trounce.
    Die oberen Zimmer erhärteten seinen Verdacht, denn die Kleiderschränke waren ebenfalls leer, und von persönlichen Gegenständen fehlte jede Spur.
    »Werfen wir noch mal einen Blick ins Wohnzimmer«, schlug Burton vor.
    Sie kehrten zurück und begannen mit einer gründlichen Durchsuchung. Der Agent des Königs nahm sich die Aschenbecher vor und hielt sich die Zigarrenstummel unter die Nase.
    »Aufschlussreich«, murmelte er. »Vier verschiedene deutsche Marken und eine englische.«
    »Sehen Sie sich das an, Captain.«
    Burton ging zu seinem Freund, der neben dem Kamin hockte.
    Trounce deutete auf einen rötlich braunen Fleck hinten im Feuerbereich. »Ist das getrocknetes Blut?«
    Burton kauerte sich hin und nahm den Fleck in Augenschein. »Ja, ich glaube schon. Wie um alles in der Welt kommt das Blut dorthin?« Er dachte eine Zeit lang nach, dann sagte er: »Würden Sie bitte Algy hereinrufen?«
    Trounce nickte, richtete sich auf und verließ das Zimmer. Während er fort war, kratzte Burton die Asche und halb verbrannte Kohle aus dem Kamin und häufte sie daneben, ohne auf das Chaos zu achten, das er dadurch auf dem Kaminvorleger anrichtete. Anschließend hob er das Gitter heraus und stellte es ebenfalls beiseite.
    »Draußen war ein Hansom«, berichtete Swinburne, als er ins Zimmer kam, gefolgt von Trounce. »Ich glaube aber nicht, dass es irgendetwas mit unserem Mann zu tun hat. Und was geht hier vor sich?«
    »Du bist der Kaminfachmann«, sagte Burton. »Sieh dir das mal an.«
    Swinburne richtete den Blick auf den Kamin. »Der wurde vor Kurzem gereinigt«, stellte er fest.
    »Tatsächlich?«
    »Ja. Sieh nur, wie dünn die Rußschicht ist. Und ist das da ein Blutfleck?«
    »Wir nehmen es an.«
    »Gib mir deine Laterne, Richard.«
    Burton griff in die Tasche und holte seine Aufziehlaterne hervor. Er zog sie auf und reichte sie seinem Gehilfen.
    Swinburne nahm seinen Hut ab und legte ihn auf den Kaffeetisch. Dann duckte er sich, kroch in den Kamin und hob das Licht in den Schacht empor.
    »Ich gehe rauf«, verkündete er, stemmte die Beine links und rechts gegen die Seiten der Öffnung und begann zu klettern.
    »Seien Sie vorsichtig, junger Freund!«, mahnte ihn Trounce.
    »Keine Sorge«, beruhigte ihn Burton. »Vincent Sneed hat ihn gut ausgebildet.«
    »Erwähnt diesen Proleten bloß nicht!«, drang Swinburnes Stimme hohl aus dem Kamin. »Meiner Seel! Hier oben ist eine Art Nische mit einem kleinen Lebensmittelvorrat. Und da sind auch weitere Blutflecken. Ich gehe ganz nach oben zum Dach.«
    Ruß rieselte den Kamin herab, doch es war weniger, als Burton erwartet hätte. Anscheinend hatte der Dichter recht, und der Schacht war ziemlich sauber.
    Fünf Minuten verstrichen, dann wiesen ein Schaben, herabschwebender schwarzer Staub und ein gelegentliches Grunzen darauf hin, dass Swinburne sich auf dem Rückweg befand. Bald erschienen seine Füße, gefolgt vom Dichter in seiner Gesamtheit.

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