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Auf der Suche nach dem Auge von Naga: Roman (German Edition)

Auf der Suche nach dem Auge von Naga: Roman (German Edition)

Titel: Auf der Suche nach dem Auge von Naga: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Hodder
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Premierminister und dem König dar. Burton ergriff einen Behälter daraus, klappte ihn auf und zog ein Blatt Papier hervor. Er las die Worte:
    Bereiten Sie sich darauf vor, den Premierminister um 2.00 Uhr zu empfangen .
    »Zum Teufel! Das hat mir gerade noch gefehlt.«
    Pox zuckte mit einem Flügel und tschilpte: »Stinkender Gärbottich!«
    Burton blickte auf die Uhr auf dem Kaminsims. 1.30 Uhr.
    Rasch trocknete er sich ab, begab sich in seinen Ankleideraum, schlüpfte in eine weite Baumwollhose und ein Hemd und legte darüber seine Dschubbe an, jenes lange, weite Obergewand, das er auf seiner Pilgerreise nach Mekka getragen hatte und das er inzwischen als Schlafrock benutzte. Die Füße steckte er in spitze arabische Pantoffeln. Dann wickelte er sich einen Turban um die feuchten Haare.
    Um zwei Uhr war die Badewanne entfernt und eine weitere Manilazigarre geraucht. Burton hatte sich hingesetzt, um über seinen seltsamen Traum nachzudenken. Vieles daran verstand er nicht   – den eigenartigen Schreibtisch aus Glas, das karg möblierte Zimmer, in dem er stand, einige der Wörter, die Edward Oxford gesprochen hatte. Dennoch hatte alles vollkommen real gewirkt.
    Habe ich gerade einen flüchtigen Blick auf eine ferne Zukunft erhascht? Auf die Zukunft, die hätte sein sollen, bevor Oxford eingegriffen hat?
    Als er draußen auf der Straße das Ächzen und Schnaufen von Dampfmaschinen und das Rumpeln von Rädern hörte, trat er ans Fenster, blickte hinaus und sah, wie Lord Palmerstons gepanzerte, sechsrädrige mobile Festung vor das Haus rollte.
    Er ging hinunter und öffnete die Eingangstür.
    Palmerston stand auf der Schwelle, flankiert von seinen Handlangern Gregory Hare und Damien Burke.
    »Betrachten Sie das als eine angebrachte Aufmachung, Captain Burton?«, fragte der Premierminister.
    »Für zwei Uhr morgens? Ja, Sir«, antwortete Burton und wich beiseite, damit die Männer eintreten konnten. »Betrachten Sie das als eine angebrachte Zeit für Besuche?«
    »Man kann kein Empire leiten und vernünftige Arbeitszeiten einhalten, Sir.«
    »Hinauf ins Arbeitszimmer, bitte.«
    Burton schloss die Tür und folgte den Männern nach oben. Dabei bemerkte er, dass Burke und Hare wie üblich eine hoffnungslos altmodische Kluft trugen.
    »Als ich diesen Raum das letzte Mal gesehen habe«, meinte Palmerston beim Betreten des mit Bücherregalen gesäumten Zimmers, »war er fast zerstört.«
    »Meinen Sie damit die Begebenheit, bei der wir angegriffen wurden und Sie sich in meinem Lagerraum versteckt haben?«, fragte Burton.
    »Aber, aber, Captain. Lassen Sie uns nicht auf dem falschen Fuß anfangen.«
    Palmerston legte seinen Hut auf einem der Schreibtische ab und zog seine Kalbslederhandschuhe aus. Seine Fingernägel waren schwarz lackiert. Seinen Bratenrock aus Samt mit der engen Knopfreihe legte er nicht ab; stattdessen strich er ihn glatt. Dann nahm er auf Burtons Lieblingslehnsessel mit Seitentaschen Platz, schlug die Beine übereinander und zog eine silberne Schnupftabakdose aus der Tasche. »Wir müssen uns unterhalten«, sagte er. »Ich wäre ja schon früher gekommen, aber die Straßen waren unpassierbar.«
    Burke und Hare setzten sich jeweils an einen Schreibtisch. Burton entschied sich für den Lehnsessel gegenüber Palmerston.
    »Ist Ihre Expedition ausgerüstet und bereit zur Abreise?«, wollte der Premierminister wissen.
    »Ja.«
    »Gut. Gut. Also verläuft alles reibungslos?«
    »Ja. Es sei denn, man berücksichtigt zwei Anschläge auf mein Leben, von denen einer zum Tod meines guten Freundes Thomas Bendyshe geführt hat.«
    Ruckartig beugte Palmerston sich vor. »Was sagen Sie da?«
    »Ein Mann namens Peter Pimlico hat versucht, mich zu vergiften. Er wurde von einem Preußen namens Otto Steinrück angeheuert, der ihn anschließend erwürgt hat, um ihn zum Schweigen zu bringen. Und heute Abend hat jemand eine Kugel in meine Richtung abgefeuert.«
    Damien Burke   – groß, bucklig, kahl und mit einem auffälligen Backenbart   – räusperte sich und sagte: »Dieser Deutsche, Captain Burton   … haben Sie etwas über ihn herausgefunden?«
    »Nur dass er stämmig ist, einen üppigen Schnurrbart trägt, spitze, klauenartige Fingernägel hat und Kautabak kaut.«
    Burke schaute zum weißhaarigen Gregory Hare hinüber, der klein und muskulös war, mit einem breiten, streitsüchtig wirkenden Gesicht. »Aha«, meinte er. »Sind Sie mit mir einer Meinung, Mr. Hare?«
    »Bin ich, Mr. Burke«, erwiderte Hare.
    »Sie

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