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Auf der Suche nach dem Auge von Naga: Roman (German Edition)

Auf der Suche nach dem Auge von Naga: Roman (German Edition)

Titel: Auf der Suche nach dem Auge von Naga: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Hodder
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hinaufgetragen.
    »Mir behagt das alles nicht, Captain«, sagte Pryce zu Burton. »Könnten Sie nicht hier warten? Einer meiner Männer und ich könnten zu Ihnen zurückfahren und Sie nach Süden bringen.«
    »Das würde bedeuten, dass wir zwei Tage ausharren müssen«, gab Burton zurück. »In dieser Zeit können wir uns ebenso gutauf den Weg machen. Die Oase Al Atif liegt etwa fünf Stunden Fußmarsch von hier. Die Chancen stehen gut, dass wir uns dort einer Karawane nach Al Basah anschließen können. Und Sie dürfen nicht vergessen, dass Sie auf dem Weg nach Westen bald auf festeren Untergrund gelangen, der für die Krabben einfacher zu bewältigen ist. In südlicher Richtung gibt es nichts als Sand. Der würde rasch in die Maschinenteile eindringen und die Fahrzeuge binnen kürzester Zeit außer Betrieb setzen. Nein, Mr. Pryce, das ist die beste Lösung.«
    Pryce schüttelte dem Entdecker die Hand. »Na schön, Captain Burton. Ich wünsche Ihnen viel Glück. Sie können sich darauf verlassen, dass der Käfer ungestört bleibt und bis zu seinem Schornstein in Limehouse begleitet wird.«
    Damit stieg Pryce in das Fahrzeug und zog die Luke zu.
    Burton ging zur zweiten Krabbe, in die Bolling und Bloodmann soeben das Rohr mit dem Käfer gehoben hatten. Der Schürer Thomas Beadle schloss sich ihnen an.
    Willy Cornish und Oscar Wilde blieben noch kurz zurück, um sich zu verabschieden.
    »Tut mir leid, Quips, dass ich dich in diese Geschichte hineingezogen habe«, sagte Burton. »Ich dachte, ich würde dir einen Gefallen tun.«
    Wilde lächelte. »Machen Sie sich darüber keine Gedanken, Captain. Erfahrung bekommt man nicht umsonst, und wenn das der Preis dafür ist, bezahle ich ihn gerne, denn ich mache eine wahrhaft einmalige Erfahrung!«
    Damit stiegen die Jungen in die Krabbe.
    Burton wandte sich an Isabella Mayson.
    »Sind Sie sicher, dass Sie hierbleiben und sich unserer Expedition anschließen wollen, Miss Mayson? Ich muss Sie warnen, dass uns etliche Monate voller Gefahren und Unbilden bevorstehen.«
    »Es ist kaum noch Platz für eine weitere Person in den Fahrzeugen, Sir Richard«, erwiderte sie. »Und Ihre Gruppe muss mit Essen versorgt werden   – eine Pflicht, die ich gerne übernehme.Außerdem ist es besser für Sadhvi, wenn eine weitere Frau anwesend ist. Wir sollten zumindest den Schein von Anstand wahren, finden Sie nicht?«
    Burton drückte die Luke hoch, die sich mit einem Klicken schloss. Dann trat er zurück, als die Krabben schaudernd, röchelnd und knurrend zum Leben erwachten. Dampf kräuselte sich aus ihren Schloten. Wilde, Cornish und Doktor Barnaby Quaint winkten durch die Fenster, als die beiden seltsamen Maschinen davonstaksten.
    Die Sonne ging unter.
    Neben der Orpheus blieben acht Menschen zurück, die im zunehmenden Zwielicht beobachteten, wie ihre Freunde in die Ferne entschwanden.
    Pox, die Sittichdame, krächzte: »Knickriger Knubbelhauer!«
    Und Burton brummte: »Besser hätte ich es nicht ausdrücken können.«
    *
    Einen Fuß vor den anderen.
    Schritt. Schritt. Schritt. Schritt.
    Blick auf den Boden.
    Ignoriere die Kälte.
    »Wie weit?«, murmelte Krishnamurthy.
    »Bald. Gegen Sonnenaufgang«, antwortete Burton.
    Sie zogen eine Stangenschleife über den Sand. Sie war beladen mit Lebensmitteln und Wasser, Kochtöpfen und Laternen, Gewehren und Munition, Zelten, Kleidung, Instrumenten und sonstiger Ausrüstung. Krishnamurthy war überzeugt davon, dass die Schleife immer schwerer wurde.
    Über ihnen prangte die Milchstraße, funkelnd, tief, endlos. Der Vollmond war aufgegangen und hing niedrig am Himmel. Die Dünen erstreckten sich im silbrigen Licht bis an den Horizont.
    Schritt. Schritt. Schritt. Schritt.
    Eine zweite Stangenschleife wurde von Trounce und Honesty gezogen.
    Die beiden Frauen stapften daneben einher.
    Herbert Spencer hinkte in seinem Schutzanzug ein Stück hinterdrein.
    »Müde«, sagte Honesty. »Seit vier Stunden unterwegs.«
    Trounce gab eine kehlige Erwiderung von sich.
    Vor ihnen erreichte Algernon Swinburne die Kuppe der nächsten Düne und blieb stehen, sein Gewehr über der Schulter. Er schaute zu seinen Gefährten zurück, wartete, bis sie ein wenig aufgeholt hatten, und verschwand dann hinter dem sandigen Gipfel. Bevor die anderen den Fuß des Hanges erreichten, wurde der östliche Himmel hell.
    Für Burton war es keine Überraschung mehr, wie schnell sich der Sonnenaufgang in diesem Teil der Welt vollzog; die anderen jedoch empfanden es als atemberaubend.

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