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Auf der Suche nach dem Auge von Naga: Roman (German Edition)

Auf der Suche nach dem Auge von Naga: Roman (German Edition)

Titel: Auf der Suche nach dem Auge von Naga: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Hodder
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Pryce heran und verkündete: »Wir sind etwa hundert Meilen nordöstlich von Mekka. Leider ist diese Stadt tabu für uns. Dafür bin ich mit dieser Gegend vertraut. Wenn die Expedition hundertachtzig Meilen nach Süden reist, erreichen wir die Ortschaft Al Basah, wo es uns gelingen sollte, uns einer schnellen Karawane anzuschließen, die uns bis nach Aden bringt.«
    Pryce wirkte überrascht. »Sie haben doch nicht etwa vor, die Expedition fortzusetzen? Was ist mit Ihren Vorräten? Wie wollen Sie die transportieren?«
    »Wir haben keine andere Wahl, als weiterzumachen. Unsere Mission ist von entscheidender Bedeutung. Die Vorräte müssen wir zurücklassen. Wir nehmen nur mit, was wir tragen können, und kaufen alles andere, sobald wir nach Aden gelangen. Den Rest beschaffen wir uns in Sansibar. Außerdem erwartet uns in den Dut’humi-Hügeln in Afrika eine große Lieferung.«
    Pryce schüttelte den Kopf. »Aber fast zweihundert Meilen durch diese Wüste? Das werden die Verwundeten nie und nimmer überleben.«
    »Das müssen sie auch nicht. Ich möchte, dass Sie und Ihre Männer die Fahrzeuge benutzen, um sie westwärts zu befördern, bis Sie ans Meer gelangen. Dann reisen Sie die Küste entlang südwärts nach Dschidda. Dort gibt es hervorragende medizinische Einrichtungen und ein britisches Konsulat. Es ist nicht weit. Wenn wir schnell arbeiten, können Sie bei Sonnenuntergang aufbrechen und noch vor Morgengrauen dort eintreffen.«
    »Aber Captain Burton!«, protestierte Pryce. »Was ist mit Ihnen und Ihren Leuten? Sie können unmöglich zu Fuß nach Al Basah!«
    »Wenn Lawless, Henderson und Butler nicht bald anständig versorgt werden, sterben sie. Nehmen Sie die Fahrzeuge. Ich habe Erfahrung mit Märschen durch die Wüste. Außerdem weiß ich, dass es zwischen hier und der Ortschaft mehrere Oasen gibt. Sie werden häufig von Händlern aufgesucht. Wahrscheinlich könnenwir uns schon wenige Stunden nach unserem Aufbruch einer Karawane anschließen.«
    Der Luftfahrer packte Burton am Arm. »Kommen Sie mit uns, Sir! Sie können ein Schiff nehmen und von Dschidda nach Aden segeln.«
    »Wir passen nicht alle in die Fahrzeuge, Mr. Pryce. Und so seltsam es erscheinen mag, nach Süden reisen wesentlich häufiger Karawanen als Schiffe. Von Dschidda aus stechen zwar durchaus Schiffe in See, aber in der Regel reisen sie nach Kairo. Wir müssten möglicherweise monatelang auf ein Schiff warten, das nach Aden fährt. In Al Basah hingegen brechen täglich Kamelkolonnen auf, die rasch durch Zentralarabien reisen. Wir könnten Aden in weniger als zwei Monaten erreichen.«
    »Zwei Monate! Meine Güte, Sir   … das ist eine gewaltige Verzögerung!«
    Burton schüttelte den Kopf. »Das mag so aussehen, aber es ist nichts im Vergleich zu den Verzögerungen, die ich bei meiner ersten Expedition erlebt habe. Glauben Sie mir, Speke wird auf etliche ähnliche Hindernisse stoßen. Ich bin noch immer zuversichtlich, dass wir ihn trotz dieses Rückschlags einholen können. Und jetzt lassen Sie uns die Fahrzeuge aus dem Frachtraum bergen.«
    Es folgten Stunden fieberhafter Arbeit. Vorräte wurden sortiert und unter einem behelfsmäßigen Sonnensegel gestapelt, Lebensmittel und Wasser wurden verteilt, und für Burton und seine Mannschaft wurden zwei Stangenschleifen gebaut, damit sie so viel wie möglich transportieren konnten.
    Der Käfer wurde schließlich inmitten des Wracks in einem Rohr entdeckt, in das die Wüstenhitze noch nicht vorgedrungen war. Er war unverletzt, aber hungrig. Burton brachte ihm eine Tüte mit Fleischrollen, Wurst, einen halben Laib Brot und eine Feldflasche voll Wasser. Er hielt die Lebensmittel zu einer Abdeckung des Rohrs hoch. Die Klappe schwang auf, und eine zierliche, hellblaue, fleckige Hand kam zum Vorschein und zog die Tüte in die Dunkelheit.
    »Danke, Captain«, ertönte ein Flüstern. »Und es tut mir sehr leid.«
    »Leid?«
    »Hätte ich Sie in London wegen des Saboteurs gewarnt, hätten Sie vielleicht eine Woche verloren. So hat mein Plan Sie stattdessen die Expedition gekostet.«
    »Nein, Junge. Wie ich Mr. Pryce gerade mitgeteilt habe, hat der Absturz uns vielleicht zwei Monate hinter Speke zurückgeworfen.«
    »Dann hat er gewonnen!«
    »Keineswegs. Zeit hat in Afrika nicht dieselbe Bedeutung wie in England. Wenn wir eine Reise in Stunden oder Tagen bemessen können, muss sie in Afrika in Wochen, Monaten oder gar Jahren bemessen werden. Außerdem ist Speke ein stümperhafter Reisender. Ihm werden

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