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Auf der Suche nach dem Auge von Naga: Roman (German Edition)

Auf der Suche nach dem Auge von Naga: Roman (German Edition)

Titel: Auf der Suche nach dem Auge von Naga: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Hodder
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aalend«, berichtigte ihn Swinburne.
    »Wie auch immer«, meinte Trounce. »Es ist fantastisch. Ich fühle mich wie in einer von Captain Burtons Geschichten aus 1001 Nacht .«
    »Noch mehr als zuvor in Arabien, von wo die Geschichten stammen?«, erkundigte sich der Dichter.
    »Lieber Himmel, ja! Dort gab es nur Sand, Sand und noch mal Sand. Das hier ist   … romantisch.«
    »Sieben Wochen!«, brummte Krishnamurthy. »Sieben Wochen auf einem vermaledeiten Kamel. Davon wird sich mein Hinterteil nie erholen.«
    Vor ihnen erstreckte sich das Land verlockend hügelig, getüncht in ein rötliches Braun und Schleier von Grün, die hinter dem Vorhang aus dichter Luft waberten und wogten.
    »Was denkst du, Algy?«, fragte Trounce. Mittlerweile duzten sich alle Mitglieder von Burtons Expedition   – eine der erfreulicheren Auswirkungen ihres beschwerlichen Marsches durch Zentralarabien. Außerdem waren sie alle braun gebrannt, ausgenommen Swinburne, dessen Haut fast so rot schimmerte, wie sein Haar gewesen war, bevor die Sonne es zur Farbe von Stroh ausgebleicht hatte.
    Der Dichter schaute zu dem Ermittler auf, dann folgte er dessen Blick zum Bug des Schiffes   – zur Kriegsschaluppe Elphinstone der indischen Marine   –, wo er Sir Richard Francis Burton mit Isabel Arundell stehen sah.
    »Wenn du mich fragst, Hase, ob die Romantik von Sansibar ansteckend ist, muss ich davon ausgehen, dass du nie Richards Bericht von seiner ersten Expedition gelesen hast.«
    »Bei Scotland Yard bleibt wenig Zeit zum Lesen, Junge. Und hör auf, mich Hase zu nennen.«
    Swinburne grinste frech. »Anscheinend ist es mit der ansteckenden Romantik der Insel nicht weit her. Aus demselben Grund würde ich sagen, dass die Beziehung zwischen Richard und Isabel nicht ganz das ist, was sie von hier aus zu sein scheint.«
    Er hatte recht. Und hätte Swinburne ihrer Unterhaltung lauschen können, hätte er zu melden gewusst, dass Isabel ihrem ehemaligen Verlobten gehörig die Meinung sagte.
    »Du bist ein störrischer Narr«, schimpfte sie. »Du hattest schon immer die Angewohnheit, mich zu unterschätzen, dich selbst aber maßlos zu überschätzen.«
    Burton zog eine Zigarre aus der Tasche. »Stört es dich, wenn ich rauche?«
    »Mit Tabakqualm vertreibst du mich nicht.«
    Burton hielt eine Flamme an die Manila, inhalierte den aromatischen Rauch und blickte auf das Wasser, das gurgelnd und funkelnd gegen den Schiffsrumpf plätscherte. Ein paar Meter entfernt schoss ein Schwarm fliegender Fische aus dem Meer hervor. Die Tiere schwebten ein gutes Stück über dem Wasser, ehe sie wieder darin eintauchten.
    Isabel holte ein kleines, strohfarbenes Röhrchen aus einem Beutel an ihrer Hüfte und hob es an die Lippen. Sie schlug ein Streichholz an und entzündete die Spitze des Stäbchens.
    Burton roch den beißenden Rauch von Lakatia-Tabak und musterte Isabel mit erhobenen Brauen.
    »Das ist doch nicht etwa eine Zigarette, oder?«
    »Seit der Krim der letzte Schrei«, lautete Isabels Antwort. »Hast du was dagegen, dass eine Frau raucht?«
    »Ich   … also   … ich   …«
    »Hör auf zu stammeln wie ein Trottel, Dick. Sprechen wir es unumwunden aus: Du missbilligst meine Lebensführung.«
    »Unsinn. Ich habe dich lediglich gefragt, warum du dich dafür entschieden hast, wie eine Beduinin zu leben, obwohl du demHaus Wardour angehörst, einer der reichsten Familien Großbritanniens.«
    »Und was willst du damit sagen?«
    »Dass die Gesellschaft dir zu Füßen liegen könnte. Dass du die Annehmlichkeiten und Vorzüge eines Adelslebens haben könntest. Du bist nicht Jane Digby, Isabel. Sie ist aus England geflohen, nachdem sie wegen ihres skandalösen Lebenswandels nicht mehr dortbleiben konnte. Auf dich trifft das nicht zu. Warum also erträgst du die Beschwernisse und Gefahren des Nomadenlebens?«
    »Heuchler!«
    »Was?«
    »Wie oft hast du gegen die Zwänge und Beschränkungen der Gesellschaft gewettert, die du jetzt befürwortest? Wie oft hast du vorsätzlich Empörung provoziert und den gesellschaftlichen Anstand bei Abendveranstaltungen mit deinen schockierenden Anekdoten auf die Probe gestellt? Wie oft hast du dich als den Außenseiter dargestellt, als den Mann, der nicht dazupasst, als den hehren Wilden in zivilisierten Kleidern? Du schwelgst darin, aber Miss Digby verurteilst du. Also wirklich! Die Menschen nennen dich Dick, den Schläger. Ich nenne dich Dick, den Schaumschläger!«
    »Ach, hör schon auf und sag mir lieber, warum du dich für

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