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Auf der Suche nach dem Auge von Naga: Roman (German Edition)

Auf der Suche nach dem Auge von Naga: Roman (German Edition)

Titel: Auf der Suche nach dem Auge von Naga: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Hodder
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ausgehändigt.«
    »Bismillah! Dieser verräterische Hund! Schon immer hat Rigby danach getrachtet, sich mir in den Weg zu stellen, aber ich sage Euch, Prinz Sayyid, diesmal hat er denen getrotzt, denen er seine Stellung verdankt. Das wird sein Untergang sein.«
    »Aye, Captain, das mag wohl sein. Doch das liegt in der Zukunft. Vorerst müssen wir unsere Kraft darauf bündeln, die Hindernisse zu überwinden, die Euch dieser Mann in den Weg geworfen hat. Zu diesem Zweck biete ich Euch meine Mittel an. Sagt mir, was ich tun kann.«
    Im Lauf der nächsten Stunde schmiedeten Burton und der Prinz Pläne, wobei der Agent des Königs gelegentlich innehielt, um für seine Gefährten zu dolmetschen.
    Gegen Mitte des Nachmittags waren alle mit Aufgaben bedacht. Honesty und Krishnamurthy kehrten zur Elphinstone zurück, um Herbert Spencer, Isabella Mayson und Sadhvi Raghavendra dabei zu helfen, das Verladen der Vorräte und der Ausrüstung der Expedition auf eine Korvette namens Artémis zu beaufsichtigen. William Trounce sowie Isabel Arundell und ihr Gefolge wurden von Saíd bin Sálim zum Landgut des Prinzen gebracht, um dort aus seiner erlesenen Zucht Pferde auszuwählen, die sie am nächsten Morgen an Bord eines Frachtschiffes namens Ann Lacey auf das Festland befördern wollten.
    Sir Richard Francis Burton und Algernon Swinburne statteten derweil dem britischen Konsulat einen Besuch ab.
    Als sie den Palast des Prinzen verließen, war es neun Uhr abends. Der Regen hatte gerade erst aufgehört, und die Stadt war triefnass. Unrat und Dreck waren nicht davongespült, nur umgeschichtet worden.
    Der Agent des Königs und sein Gehilfe bahnten sich vorsichtig den Weg durch die stinkenden Gassen, bis sie ihr Ziel erreichten. Zu ihrer Überraschung standen die Tore offen und waren nicht bewacht. Sie gingen hindurch, überquerten den kleinen Hof und schoben die Eingangstüren auf. Das Gebäude präsentierte sich unbeleuchtet und still.
    »Hier stimmt etwas nicht«, flüsterte Burton.
    »Wohnt Rigby hier?«, fragte Swinburne.
    »Ja, in den Räumlichkeiten oben, aber lass uns zuerst sein Büro überprüfen.«
    Das Erdgeschoss bestand aus der Eingangshalle, einem Warteraum, einem spärlich eingerichteten Salon, einem Archiv samt Beamtenarbeitsstube, einer Bibliothek und dem Hauptsprechzimmer. Alle erwiesen sich als verwaist und dunkel.
    Als Burton in der Bibliothek ein leises Rascheln wahrnahm, holte er seine Aufziehlaterne hervor, schüttelte sie, um sie zu öffnen, zog sie auf und schwenkte ihr Licht herum.
    Auf den Bücherregalen wimmelte es von Ameisen und Termiten.
    »Du lieber Himmel!«, entfuhr es Swinburne. »Was für ein Befall! Was um alles in der Welt hat die Biester angelockt, Richard?«
    »Ich weiß es nicht, aber das ist unbestreitbar zu viel, sogar für Afrika.«
    Sie kehrten in die Eingangshalle zurück und erklommen die Treppe. Auf halbem Weg nach oben stießen sie auf einen kleinen Absatz, wo die Stufen nach rechts wegführten. Dort lag in verrenktem Winkel ein Mann. Burton hielt die Laterne über sein Gesicht. Aus der Physiognomie des Mannes konnte er folgern, dass seine Haut im Leben schwarz gewesen sein musste; im Tod hatte sie einen grässlichen grauen Farbton angenommen und spannte sich über den Knochen. Die verzerrten Lippen entblößten sämtliche Zähne, die Augen waren tief in die Höhlen gesunken.
    Der Agent des Königs drückte einen Finger auf das Gesicht des Toten.
    »Fühlt sich an wie Holz«, befand er. »Als wären alles Blut und alle Feuchtigkeit aus ihm gesogen worden.«
    »Und so ist es passiert.« Swinburne deutete auf den linken Arm des Toten. Burton verlagerte das Licht, um die Stelle besser zu erhellen. Er sah, dass sich eine blättrige Ranke violetter Färbung um das Handgelenk gewickelt hatte. Ihr gespreiztes Ende, das von gut sieben Zentimeter langen, verheerend aussehenden Dornen übersät war, hatte sich gegen den Unterarm gepresst und die Haut an vielen Stellen durchdrungen.
    Der Entdecker löste einen Dolch von seinem Gürtel und tastete die Pflanze behutsam damit ab. Ihre Blätter erwiesen sich als verdorrt und fielen bei der Berührung ab. Die Ranke selbst war hart und ausgetrocknet. Burton hob die Laterne an, folgte dem Verlauf des Gewächses und stellte fest, dass es sich die Treppe hinauf wand und um eine Ecke verschwand.
    »Sei vorsichtig, Algy«, mahnte er und trat den Weg ins obere Stockwerk an.
    Swinburne folgte ihm und bemerkte, dass es auf den Stufen von Käfern und Kakerlaken

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