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Auf der Suche nach Tony McKay

Auf der Suche nach Tony McKay

Titel: Auf der Suche nach Tony McKay Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yt Genthe
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läuft zügig zum Auto zurück. Thomas Mustermann steht zunächst da mit Händen über den Augen, dann dreht er sich um und sieht Heiko, wie er gerade ins Auto einsteigen will. Er schreit laut ‘Günther!’ und beginnt hinter Heiko herzulaufen, ziemlich unbeholfen sieht das aus, wahrscheinlich infolge der CoffeeAllstars-Droge.
    ‘Mist,’ sagt Heiko, ‘ich hatte ihm doch gesagt er soll bis hundert zählen. In seiner augenblicklichen geistigen Verfassung hat der wahrscheinlich ein paar Zahlen ausgelassen.’
    ‘Günther! Don’t leave me!’ schreit Thomas und fällt der Länge nach hin.
    ‘Oh Scheiße, nicht schon wieder,’ stöhnt Rosa.
    Wir steigen alle aus und rennen zu Thomas. Glücklicherweise scheint er sich nichts getan zu haben, sitzt nur da, reibt sich das Knie und weint.
    ‘You ran away from me and Tina!’ schluchzt Thomas vorwurfsvoll zu Heiko.
    Der atmet hörbar aus, legt den Arm um Thomas und sagt, ‘Sorry, I didn’t mean it like that.’
    ‘But you left us, even though you had said that you would always stand by me,’ weint Thomas weiter.
    Heiko guckt uns verzweifelt an. Dann sagt er zu Thomas, ‘Listen, there is something we have to do, something very important. And we need to do it soon. Can you wait for us here?’
    Thomas guckt uns mit großen Augen verständislos an.
    ‘Can you and Tina wait for us here? You take Tina for a nice walk and we will come back for you in an hour?’
    Thomas wirkt unentschlossen.
    ‘Look, have you got a watch?’ fragt Heiko, ‘when the long arm is on the twelve and the short arm is on the nine, we will be back. Can you wait so long?’
    Thomas überlegt, dann sagt er ‘Ok’.
    Wir gehen langsam zum Auto zurück. Thomas sitzt neben Tina, beide gucken uns nach. Herrje, das ist schwerer als ich gedacht habe. Thomas Mustermann ist zu einem Haustier, das sprechen kann gemorpht, und außerdem ist da noch Tina, an die wir uns auch irgendwie schon gewöhnt haben. Eine doppelte Aussetzung sozusagen, mein Gott, was sind wir nur für Menschen.
    Als wir im Auto sitzen sage ich zu Heiko, ‘Wir können die beiden nicht einfach so da sitzen lassen.’
    ‘Aber mitnehmen und behalten können wir sie auch nicht,’ sagt Britta, und hört sich an wie eine vernünftige Mutter, die erklärt, warum die kleinen Kätzchen im See ertränkt werden müssen.
    ‘Wie wär’s, wenn ich bei der Polizei anriefe und sage, dass ein Mann auf dem Wimbledon Common sitzt und Hilfe braucht. Dann lege ich wieder auf,’ sagt Rosa, ‘dann kommt die Polizei, findet ihn, und er ist nicht mehr unser Problem.’
    ‘Aber die Polizei würde den Anruf zu deinem Telefon zurückverfolgen können,’ sage ich.
    ‘Na und? Ich sage einfach, ich war hier ein bisschen spazieren, habe gesehen, dass er Hilfe braucht und musste dann zur Arbeit gehen oder so was, darum konnte ich nicht bei ihm bleiben.’
    Thomas Mustermann winkt uns zu, bleibt aber brav neben Tina sitzen.
    ‘Na gut,’ sage ich, ‘lass uns um die Ecke fahren, so dass wir ihn immer noch im Auge behalten können und dann die Polizei rufen.’
     
    Wir haben uns hinter einem Gebüsch postiert, von dem aus wir einen einigermaßen guten Blick auf Thomas und Tina haben. Britta hat vor zehn Minuten die Polizei gerufen und eine besorgte Bürgerin gemimt, die einen verwirrten Mann gefunden hat. Nein, leider konnte sie nicht bei ihm bleiben, da sie ihre Kinder zur Schule bringen musste.
    Ein Streifenwagen fährt vor, zwei Polizisten steigen aus. Sie gehen langsam auf Thomas und Tina zu, Tina kläfft und wedelt mit dem Schwanz, als ob sie alte Freunde begrüßt.
    ‘Oh, is it you Mr______?’ fragt der erste Polizist freundlich.
    ‘Have we lost our way again?’ will nun der zweite wissen und streichelt Tina.
    Thomas Mustermann lächelt die beiden freundlich an. Ohne Widerstand lässt er sich von ihnen hoch helfen.
    ‘I think it’s time to go home now, shall we?’
    Wir können nicht genau verstehen, was Thomas antwortet, aber an einem Punkt zeigt er auf seine Uhr und wir hören den Namen ‘Günther’. Der erste Polizist nickt ihm zu, sagt ‘Sure’, dann führen die beiden ihn und Tina zu ihrem Auto, alle vier steigen ein und fahren ab.
     
    Wir sitzen in einem Internet-Cafe irgendwo südlich der Themse. Heiko hat seinem Bekannten geemailt, aber noch keine Antwort bekommen.
    ‘Das einfachste wäre wirklich, wenn wir irgendwo unterkommen könnten. Ich sehe uns nicht noch drei Nächte, oder wie lange auch immer das alles dauern soll, im

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