Auf der Suche nach Tony McKay
von der einfühlsamen Dame an der Rezeption in den Warteraum verwiesen. Irgendwann taucht ein bis unter den Hals tätowierter Mann mit einer eingegipsten Hand im Wartezimmer auf. Tracy und Sharon springen auf.
‘What did he say then, Dave?’ will Tracy wissen, ‘it was your medication again what did it, innit?’
Dave brummt etwas als Antwort.
‘Really? That’s what the doctor said? I don’t believe it. I bet it was an allergic reaction to your allergy tablets, I bet it was. What does he know anyways?’
Zustimmung von Sharon und Dave und alle drei beschließen vor dem Nachhausegehen noch schnell auf ein Bier in die Kneipe um die Ecke zu gehen.
Die Zeit vergeht. Thomas ist an Heikos Schulter eingeschlafen. Zumindest hoffen wir das. Alternativ ist er infolge einer Hirnblutung ins Koma gefallen.
Ich stehe auf, um mal nachzufragen, wann wir denn an der Reihe sind. Die unfreundliche Frau sitzt immer noch an der Rezeption, jetzt über ihr Handy gebeugt. Sie ignoriert mich.
‘Ähm, excuse me,’ sage ich. Sie guckt mich feindselig an.
‘We have been waiting about three hours now, and we are a bit worried that our friend might have a serious injury from his fall.’
Die Frau fixiert mich. ‘You a doctor?’
‘No, but what if ...’ Weiter komme ich nicht, denn die Frau schreit ‘Read that!’ und zeigt auf ein Schild hinter sich.
We do not tolerate violent, aggressive, anti-social or abusive behaviour towards our staff!
Anybody engaging in this kind of behaviour will be escorted off the premises!
And no spitting on the floor!
‘Can you read English?’ If you don’t sit down, I’ll call security!’ brüllt sie mich an. Mein Gott, was ist in die gefahren? Wie auf Kommando taucht jetzt ein finster aussehender Wachmann mit kahlem Schädel und Tätowierungen auf den Händen hinter ihr auf. Ich setze mich besser wieder.
Rosa ist mittlerweile auf der anderen Seite von Heiko eingeschlafen.
Nach einer weiteren Stunde kommt eine Krankenschwester und ruft ‘Thomas Mustermann?’
Heiko weckt den Patienten auf, der sagt ‘Wasn’t my fault Günther, I tried my best,’ und tüffelt auf Heiko gestützt hinter der Krankenschwester her. Gleich danach taucht noch eine auf und ruft Rosa herein. Wahrscheinlich sind die alle auf einmal von ihrer dreistündigen Kaffeepause zurückgekommen.
Nach weniger als fünf Minuten ist Rosa wieder draußen, leise fluchend.
‘Vier Stunden warten für zwei Minuten Behandlung. Oder was hier so als Behandlung gilt.’
Sie lässt sich auf den Stuhl neben mir fallen.
Die Krankenschwester hat ihr eine Tetanusspritze gegeben und ein kleines Pflaster auf die ungereinigte Bisswunde geklebt.
Heiko kommt zurück, ohne Thomas Mustermann.
‘Na Günther, was ist mit ihm?’ frage ich.
Heiko verdreht die Augen.
‘Nicht ganz sicher, ich konnte den Arzt nicht so gut verstehen. Aber die schieben ihn jetzt ins CT, um sicher zu gehen, dass er nicht ins Gehirn einblutet.’
‘Wenigstens etwas. Ich glaube, hier könnte ich auch noch Arzt sein,’ sagt Rosa.
‘Ich geh’ mal lieber zu ihm zurück, damit er sich nicht aufregt,’ sagt Heiko und verschwindet wieder hinter der Schwingtür.
‘Was sollen wir denn mit ihm machen, wenn sie ihn nicht hier behalten?’ fragt Rosa.
‘Keine Ahnung. Wenn die den hier nicht aufnehmen und der immer noch so verwirrt ist, müssen wir uns um ihn kümmern, bis er einigermaßen wieder beieinander ist.’
Rosa nickt vor sich hin. ‘Das sollte nur nicht zu lange dauern, denn wir haben noch einiges zu erledigen.’
Nach einer weiteren halben Stunde treten Heiko und Thomas Mustermann durch die Schwingtür. Thomas kann mittlerweile allein laufen. Als Heiko auf uns zusteuert, bleibt Thomas stehen und fragt Heiko, ‘Who are the women, Günther?’
‘We’ve talked about that, remember? These are our friends. And now we are going to see Tina.’
Thomas Augen leuchten auf. ‘Tina!’ sagt er.
Wir gehen nach draußen, wo es langsam hell wird.
‘Na endlich,’ sagt Britta im Auto, ‘wie spät ist das eigentlich?’
Tina kläfft wild als sie Thomas sieht und der ist auch ganz außer sich vor Freude. Wir setzen uns ins Auto und Heiko fährt los.
‘Kaffee? Frühstück?’ fragt er.
‘Wenn keiner einen besseren Plan hat,’ sagt Rosa.
Heiko lenkt den Mercedes durch die leeren Straßen, bis wir zu einem schmierig aussehenden Cafe an einer Straßenkreuzung kommen. Heiko hält an und wirft einen fragenden Blick in die Runde. Ich
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