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Auf der Suche nach Tony McKay

Auf der Suche nach Tony McKay

Titel: Auf der Suche nach Tony McKay Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yt Genthe
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ersetzbar.’
     
    Als wir ins Wohnzimmer treten, fragt Rosa,
    ‘Na, Paulchen ok?’
    Heiko sagt nichts. Er sieht so aus, als ob er jeden Moment wieder anfangen würde zu weinen.
    ‘Hat mit Heimat telefoniert?’ fragt Piotrek.
    ‘Ja,’ nickt Britta, ‘mit seiner Mutter und seinem Kater.’
    ‘Mit sein Kater?’ fragt Staszek verständnislos und an Piotrek gewandt, ‘Co to jest?’
    Der zuckt mit den Schultern, sagt ‘Kot? Nie, musi być inny dziewczyna.’
    Beide gucken Heiko mit großen Augen erstaunt an.
    ‘Du hast viele Freundin in Deutschland?’ fragt Piotrek.
    Heiko putzt sich die Nase und schüttelt den Kopf. ‘Nee, nicht wirklich.’
    ‘Du hast nicht geredt mit Freundin an die Computer?’ will Staszek wissen.
    ‘Nee, mit meiner Mama und mit Paulchen,’ und etwas leiser und zwischen den Zähnen hindurch, ‘und mit Karl-Heinz.’
    Hieraufhin zieht Heiko ein verknittertes Photo von Paulchen in voller Schönheit aus seiner Tasche. Es zeigt den Kater auf dem Rücken liegend, alle viere von sich gestreckt und den Kopf zur Kamera gewandt während er gerade mächtig gähnt.
    Piotrek streckt die Hand neugierig nach dem Photo aus, doch als sein Blick dann darauf fällt, stößt er einen kleinen Schrei aus und lässt dabei das Photo vor Schreck fallen. Staszek, weniger schreckhaft, hebt es auf, betrachtet es und sagt zu Piotrek, ‘To jest kot naprawdę.’
    ‘To nie jest kot, ale cauchemar...’
    ‘Sehr schöne Kater,’ sagt Staszek diplomatisch und reicht das Photo zurück.
    Heiko nimmt es ihm wieder ab, küsst es einmal und steckt es zurück in seine Hosentasche.
    ‘Und was ist jetzt mit deinem Bekannten von der Bank hier?’ fragt Rosa, ‘hat der dir geantwortet?’
    ‘Morgen Mittag um 12:00 Uhr treffe ich den.’
    ‘Na super,’ antwortet Rosa, ‘wenigstens passiert jetzt langsam mal was.’

Banker und andere Kriminelle
     
    Piotrek und Staszek sind schon lange aus dem Haus, als wir langsam, vereinzelt unseren Weg in die Küche zur Kaffeemaschine (ein altes Modell der Firma Braun) finden. Die vergangenen zwei schlaflosen Nächte haben ganz schön an der Substanz gezehrt und so ist es bereits zehn Uhr. Als wir gestern Nacht schlafen gingen hat Britta natürlich, als dem Objekt von Staszeks Adoration, sein Bett für sich beansprucht, so dass ich auf einer Art Luftmatratze auf der Erde landete. Sie hat erst dann in eine Rotation der Schlafstellen eingewilligt, als ich drohte mit Staszek zu tauschen und die Nacht bei Piotrek auf dem zweiten Sofa zu verbringen.
    Wie Rosa und Heiko sich organisiert haben, weiß ich nicht und wirkt auch angesichts der anderen Probleme, die wir haben, nebensächlich.
    ‘Also, um noch mal zu rekapitulieren: Heiko und Maggie treffen sich heute mit dem Banker-Typen. Britta und ich gucken, wo wir gegen Bargeld vier Flugtickets nach New York kaufen können,’ sagt Rosa. Wir anderen nicken.
    ‘Kauft auch mal ein bisschen was zu Essen ein, vielleicht können wir die beiden heute Abend mal bekochen,’ sage ich.
    ‘Du hast doch im Gaststättengewerbe gearbeitet, Rosa,’ sagt Britta grinsend.
    ‘Brauchst mich gar nicht so anzugucken, ihr kennt Harrys Speisekarte genauso gut wie ich, die bestand nur aus flüssigen Kalorien. Und einmal im Jahr gab’s Grünkohl, den hat er aber liefern lassen, damit hatten wir nichts zu tun.’
    ‘Tja,’ sagt Britta, ‘dann muss ich wohl kochen und du kannst die Zulieferarbeiten erledigen – putzen, schneiden, abwaschen.’
    ‘Na super,’ sagt Rosa, ‘aber denk dran, dass ich Vegetarierin bin.’
    ‘Extrawünsche,’ stöhnt Britta und rollt die Augen, ‘aber bitte.’
     
    Heiko und ich machen uns auf den Weg. Er trägt die Tasche mit den Euros. Der Typ, den wir treffen werden, heißt Gernot und arbeitet bei der Deutschen Bank in London. Heiko hat den vor einigen Jahren während einer mehrwöchigen Fortbildung in Hamburg kennengelernt.
    ‘Und wie ist der so?’ frage ich ihn, damit ich ungefähr weiß, was da auf mich zukommt.
    ‘Der kommt aus Hamburg, sein Vater ist da irgendwo Bankdirektor. Ich glaube der spielt Golf,’ sagt Heiko und versucht, sich zu erinnern.
    ‘Typischer Hamburger Schnösel also,’ sage ich.
    ‘Hmm, ja, ich schätze das beschreibt den ziemlich treffend.’
    Besagter Gernot hat vorgeschlagen, dass wir uns in seiner Mittagspause in einer Kneipe in der Nähe von Liverpool Street treffen. Wir haben beschlossen, das Auto stehen zu lassen und mit der U-Bahn in die City zu fahren, da Liverpool Street

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