Auf der Suche nach Zach (German Edition)
fernzuhalten, der ihn liebte. Jemand, der ihn, verdammt noch mal, gerettet hat , Jenny. Warum konnten wir nicht zulassen, dass er mit David zusammen ist? Wenigstens wäre er dann heil und glücklich gewesen.”
„Dem entnehme ich, dass Zach schwul ist”, sagte der Doktor einfühlsam.
„Ich dachte, er wäre nur ein typischer Fünfzehnjähriger gewesen”, sagte Richard elend. „David dachte das auch. Er sagte, er hätte Zach gern, aber dass er zu jung für eine Beziehung wäre. Er hatte Zach gesagt, sie müssten noch warten. Ich dachte, es seien nur … nur Hormone, die schuld daran waren, dass er sich in David verliebte. Er hat ihn sein ganzes Leben gekannt; er ist älter, erwachsener…. David war gerade eben mit der Schule fertig und sparte Geld fürs College, indem er in meiner Firma arbeitete. Aber er ist der Sohn unserer Haushälterin und lebte auf dem Anwesen. Sie sahen sich jeden Tag. David hat ihn immer überall hin gefahren, bis Zach alt genug war, seinen Führerschein zu machen... Gott! Er hat noch nicht mal seinen Führerschein....” Richard vergrub sein Gesicht in den Händen und schluchzte.
Jane ging zu ihm, legte ihre Arme um ihn und schmiegte ihre Wange an seine Schulter. Zu dem Arzt sagte sie: „Meine Schwester lebt in Costa Rica und sie hatte oft gefragt, ob Zach nicht runterkommen und sie besuchen könnte. Wir dachten, es sei eine gute Idee, dass er eine Weile von David entfernt verbringen würde, für den Fall, dass es nur eine kleine Verliebtheit war, wissen sie? David stimmte zu, er sagte Zach müsse sich seine eigenen Gedanken machen, er müsse älter sein, ehe er für eine Beziehung zu irgendjemanden bereit sei, egal, ob männlich oder weiblich. Wir alle haben ihn weggeschickt. Es war unser aller Schuld. Richard fühlt sich verantwortlich, aber wir hatten alle Schuld.”
„Es ist nicht Ihre Schuld”, sagte Dr. Duffy. „Lassen Sie uns die Schuld dem geben, dem sie gehört, dem Mann, der Ihrem Sohn das angetan hat, der sogenannte General Benito Esteban.”
„Haben sie ihn erwischt? Ist das Schwein im Gefängnis?” fragte Richard forsch und rieb sich gereizt das Gesicht. „Ich will das Gesicht dieses üblen, stinkenden....”
„Er ist tot”, sagte der Doktor überrascht. „Haben sie Ihnen das nicht gesagt?”
„Nein. Wurde er bei dem Einsatz getötet?”
„Nein. Zach hat ihn umgebracht.”
D IE Türen zu dem Krankenhauszimmer öffnen sich und ich fahre erschrocken hoch. Ich sollte inzwischen an das plötzliche Kommen und Gehen der Ärzte gewöhnt sein, aber nach so langer Zeit, mit nur den Geräuschen von menschlichen Stimmen und von Insekten in den Bäumen draußen – und den gelegentlichen Gewehrschüssen – finde ich das Knallen, Summen, Quietschen und Piepen sehr beunruhigend. Schlichtweg nervend, irritierend, beängstigend....
Es ist Fluffy Duffy, mein persönlicher Seelenklempner. Er ist klein und nicht bedrohlich, mit flauschigem braunem Haar und sanften, geduldigen Augen. „Hallo Zach”, sagt er. „Wie geht es Dir heute?”
Wie immer, Fluffy.
„Wie war Dein Mittagessen? Die Krankenschwester sagt, Du hättest alles weggeputzt.”
Und ich hätte das Tablett auch gegessen, wenn es organisch gewesen wäre. Mein Magen ist geschrumpft, sagen sie, so dass ich nicht mehr viel Platz für Essen habe, aber ich habe Hunger. Ich war die ersten Tage hier nicht hungrig, aber jetzt hole ich alles nach.
Er nimmt meine Hand und kontrolliert meinen Puls. Er ist ein Seelenklempner, aber anscheinend ist er auch ein richtiger Arzt. Er scheint die Monitore, Karten und was sonst noch alles, zu verstehen. Was auch immer ihm mein Handgelenk sagt, er ist anscheinend zufrieden damit. „Du hast Besuch,” sagt er.
Ich blinzle, ich verstehe ihn zuerst nicht.
„Deine Eltern sind hier.”
Für einen Moment weiß ich nicht, was er meint. Was sind Eltern? Dann fängt mein Herz an zu klopfen und es graust mir. Nein, nicht die . Esteban hat mir gesagt, dass sie sich nicht um mich scheren; dass sie nie das Lösegeld geschickt hätten, das er gefordert hatte; dass sie geantwortet hätten, dass es ihnen egal sei, was er mit mir machte; dass sie mich zu ihm geschickt hatten, weil ich ihnen egal war.... Ich fange an zu hyperventilieren und Fluffy setzt mir eine Sauerstoffmaske auf. „Atme ganz ruhig”, sagt er über das Zischen des Sauerstoffes. Ich kann nicht atmen. Ich hab solche Angst. Das ist ein Traum und ich weiß, was als nächstes passiert: Sie kommen rein und haben
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