Auf die Plaetze, fertig - tot
weiß gar nicht, wo du deine Minderwertigkeitskomplexe hernimmst! Hast du in letzter Zeit vielleicht schon mal in den Spiegel geschaut? Nach einer wie dir lecken sich die Typen doch sämtliche Finger!"
"Du spinnst doch! Davon hätte ich ja wohl schon längst was merken müssen. Meine Güte, ich hatte ja nicht einmal ein einziges Date, seit ich an die Remington gehe! So wie ich das sehe, ist das nicht gerade ein Indiz für unwiderstehlichen Charme!"
"Hör mal, Süße", entgegnete Carlie sanft, aber bestimmt. "Ich glaub, ich kenn dich inzwischen ganz gut. Und ich kann mir schon denken, wo das Problem liegt." Sie seufzte. "Also, an deiner Optik liegt's schon mal nicht, das kann ich dir versichern. Du verschreckst die Typen einfach, so sieht's aus!"
Aspen lächelte ironisch. "Ne, ist schon klar. Die Jungs haben also Schiss, dass ich ihnen bei der ersten Gelegenheit einen mit meiner magischen Rechten verpasse, richtig?"
"Wohl kaum", konterte Carlie trocken.
"Sondern?"
Sie verdrehte die Augen. "Du peilst es wirklich nicht, was? Du läufst jedes Mal rot an, wenn ein Typ es wagt, dich auch nur mal anzusehen. Und sollte sich doch mal einer trauen dich anzusprechen, servierst du ihn ab, bevor er richtig den Mund aufgemacht hat."
Aspen starrte ihre Freundin ungläubig an. "Aber … Ich bin halt ein bisschen schüchtern, das ist doch wohl kein Verbrechen!"
"Nö, ich habe damit ja auch kein Problem. Aber Jungs sind halt manchmal ganz schöne Idioten. Wenn die sich einmal dazu aufraffen, dich anzusprechen, dann musst du als Mädchen ihnen auch gleich zu Füßen liegen. Sonst halten sie dich sofort für eine arrogante Ziege!"
"Meinst du echt?", fragte Aspen zweifelnd. "Ich hoffe bloß, Ryan hält mich dann nicht in Wahrheit auch für eine dumme Pute …"
"Also, wenn du das wirklich glaubst", erklärte Carlie grinsend, "dann bist du tatsächlich eine."
Erfreut stellte Aspen fest, dass Coach Carson sie für den nächsten Wettkampf sofort fest eingeplant hatte. Sie hatte bewiesen, dass sie auch in Krisensituationen die Nerven behalten und Topleistung bringen konnte, und sich damit die Anerkennung des Trainers erworben.
"Klasse, ich freu mich für dich!" Payton klopfte ihr auf die Schulter. "Du hast dich aber auch prima geschlagen. Und jetzt, wo Naomi nicht mehr im Rennen ist, können wir jeden Mann – pardon, Frau – brauchen."
Missbilligend runzelte Aspen die Stirn. Sie freute sich zwar über Paytons Lob, aber ihre Bemerkung über Naomi fand sie ziemlich daneben. "Also, ich find's total schade, dass sie im Moment nicht bei uns sein kann. Naomi ist eine tolle Schwimmerin, und ich hoffe, dass sie sich früher oder später wieder berappelt."
"Da wär ich mir nicht so sicher", mischte sich nun Logan ein. "Wenn ihr mich fragt, können wir echt froh sein, dass wir sie los sind." Sie grinste spöttisch in Aspens und Carlies Richtung. "Eine Kette ist halt immer nur so stark wie ihr schwächstes Glied – und das war in unserem Fall ganz eindeutig Naomi!"
Carlie funkelte sie vernichtend an. "Dich hat aber niemand gefragt, also halte dich gefälligst aus Sachen raus, die dich nichts angehen, okay?"
"Wie du meinst." Logan schenkte ihr ein zuckersüßes Lächeln. "Aber an den Tatsachen ändert es nichts." Und damit entschwebte sie.
Ärgerlich schüttelte Aspen den Kopf. Es war doch wirklich nicht zu fassen, dass Logan Naomi ihren kleinen Patzer noch immer nachtrug. Seitdem war eine ganze Weile vergangen – und die Mannschaft hatte ganz gewiss keinen nachhaltigen Schaden davongetragen. "Warum kann sie Naomi nicht wenigstens jetzt in Ruhe lassen? Sie hat doch wirklich mehr als genug durchgemacht."
Payton nickte seufzend. "Vergiss es einfach. Logan war schon immer ein bisschen rachsüchtig. Wir sollten uns stattdessen lieber auf den nächsten Wettkampf konzentrieren. Es sind bloß noch knapp zwei Wochen bis dahin."
"Hast ja recht. Aber trotzdem – Logans großkotziges Gehabe treibt mich noch auf die Palme."
4. KAPITEL
Die vierzehn Tage bis zum nächsten Wettbewerb vergingen wie im Flug. Aspen hatte trainiert wie eine Verrückte. In jeder freien Minute hatte sie im Schwimmbecken ihre Runden gedreht und wie besessen an ihrer Kondition gearbeitet. Die anderen setzten großes Vertrauen in sie – und Aspen wollte sie um nichts in der Welt enttäuschen.
Und dann war der große Tag gekommen. Das Herz klopfte ihr vor Aufregung bis zum Hals, als sie aus den Umkleidekabinen in das Licht der Scheinwerfer trat. Noch war sie nicht
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