Auf die Plaetze, fertig - tot
an der Reihe, doch das tat ihrer Nervosität keinen Abbruch. Im Gegenteil, es machte sie sogar noch schlimmer!
Das Besondere an diesem Wettbewerb war, dass es kein Einzelturnier war. Jedes Team schickte fünf seiner besten Schwimmerinnen ins Rennen, die bei den Einzeldisziplinen Punkte für ihre Mannschaft sammeln konnten. Weitere zehn Schwimmerinnen traten in zwei Staffeldisziplinen an. Am Ende wurden die Punkte der jeweiligen Teams addiert, und die Mannschaft mit den meisten Punkten gewann.
Coach Carson hatte Aspen für die vierhundert Meter Brustschwimmen eingeteilt, die als dritte Einzeldisziplin ausgetragen wurde. Vor ihr waren noch Logan und M’Bele dran, die in zwei anderen Disziplinen antraten.
Fieberhaft feuerten die anderen Teammitglieder ihre Kolleginnen an. Logan machte ihre Sache hervorragend. Unter dem frenetischen Jubel ihrer Mannschaftskameradinnen holte sie den ersten Platz und damit fünf Punkte für das Team der Remington High.
Auch bei M’Bele sah es zunächst sehr gut aus. Die Sprechchöre der Kids von der Remington High waren ohrenbetäubend.
Doch dann wurde sie plötzlich ohne erkennbaren Grund langsamer.
Aspen stöhnte leise. Um ein Haar hatten sie den Sieg und damit weitere fünf Punkte bereits in der Tasche gehabt. Doch daran war jetzt nicht mehr zu denken. Verbissen bemühte sich M’Bele, ihr Tempo zu steigern, während das halbe Feld an ihr vorbeizog. Am Ende gelang es ihr nicht einmal, den dritten Platz nach Hause zu holen. Die Stimmung auf der Teambank der Remington High sank rapide.
Und ausgerechnet jetzt musste Aspen antreten.
"Keine Panik, das schaffst du schon", hörte sie plötzlich eine bekannte Stimme in ihrem Rücken. Ein wohliger Schauer rieselte ihr über den Rücken.
Sie war so froh, Ryan zu sehen, dass sie ihm beinahe um den Hals gefallen wäre. "Dein Wort in Gottes Gehörgang", stöhnte sie. "Wenn ich jetzt auch noch patze, ist das Rennen für uns gelaufen."
"Das wird aber nicht passieren." Er lächelte sanft. "Glaub mir, ich weiß, dass du es packst."
In diesem Moment kam M’Bele vom Beckenrand zu ihnen herüber. Tränen standen ihr in den Augen. "Ich hab plötzlich einen Krampf im Fuß bekommen, und dann ging es einfach nicht mehr. Ich versteh nicht, wie das passieren konnte!"
Aspen blieb keine Zeit, sich um ihre Teamkameradin zu kümmern. Ihr Rennen wurde aufgerufen. Mit klopfendem Herzen trat sie auf den Startblock. Sie zog sich die Taucherbrille über die Augen und zwang sich, ruhig und gleichmäßig zu atmen.
Die Sekunden bis zum Startsignal dehnten sich immer zu einer halben Ewigkeit. Aspens Nerven waren zum Zerreißen gespannt. Jeden Moment würde der Startschuss fallen. Ein Augenblick des Zögerns konnte über Sieg oder Niederlage entscheiden – doch einen Frühstart wollte natürlich jede der Schwimmerinnen vermeiden.
Und als es dann endlich soweit war und der Startschuss ertönte, passierte es.
Aspen zögerte, nur den Bruchteil einer Sekunde, doch lang genug, damit die meisten der anderen Schwimmerinnen bereits vor ihr im Wasser waren.
Sie hätte schreien können vor Ärger, doch sie durfte sich von ihrem Patzer jetzt nicht ablenken lassen. Sie konzentrierte sich nur noch auf die Strecke vor ihr und machte sich keine Gedanken darum, was ihre Gegnerinnen rechts und links von ihr machten.
Manchmal kam es ihr vor, als würde beim Schwimmen etwas anderes die Kontrolle über sie übernehmen. Für Aspen war es beinahe wie Laufen – da dachte auch niemand darüber nach, wie es eigentlich funktionierte, man tat es einfach.
Es war so etwas wie ein Instinkt in ihr.
Die erste Hälfte der Strecke hatte sie bereits hinter sich gebracht. Gedämpft drang der Jubel des Publikums wie durch eine dicke Decke an ihre Ohren. Sie beachtete die Rufe der Zuschauer nicht. Es waren Stimmen aus einer anderen Welt, die in diesem Augenblick völlig unwichtig und nebensächlich war.
Die letzten hundert Meter. Aspen holte noch einmal alles aus sich heraus. Sie wusste, dass der Erfolg des Teams jetzt von ihr abhing. Wenn sie es nicht schaffte, die Zeit wieder aufzuholen, die sie durch ihren verzögerten Start verloren hatte, war die Mannschaft so gut wie aus dem Rennen.
Und das durfte auf keinen Fall geschehen. Die anderen verließen sich schließlich auf sie!
Das kräftige Wummern ihres Herzens kam ihr beinahe ohrenbetäubend laut vor. Ihre Bewegungen, die so sanft und elegant aussahen, waren in Wahrheit Schwerstarbeit. Die Muskeln in ihren Armen und Beinen pumpten,
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