Auf die Plaetze, fertig - tot
zusammen. Ryan hatte sie kalt erwischt – sie hatte nicht bemerkt, dass er bereits zurückgekehrt war. Und plötzlich fühlte sie sich ziemlich mies. Wie konnte sie nur so schlecht über Logan denken? Sie nicht zu mögen war eine Sache. Sie einer solchen Schweinerei zu verdächtigen eine ganz andere!
Aspen rang sich ein Lächeln ab. "Ach, es ist nichts. Mir tut dieses Mädchen bloß leid. Vielleicht wäre es besser, den Wettbewerb für heute abzublasen."
"Wahrscheinlich hast du recht. Schätze, Dawn ist erst mal für eine Weile aus dem Rennen. Aber ich denke nicht, dass die Organisatoren sich dazu durchringen werden. Die Vorbereitungen für so einen Wettbewerb kosten eine Stange Geld, und das Publikum wäre sicher auch nicht gerade begeistert, wenn man die Show jetzt einfach abbrechen würde."
Natürlich behielt Ryan Recht. Mit einer knappen Stunde Verzögerung wurde zum letzten Durchgang aufgerufen, den das Team der Remington High mit fliegenden Fahnen für sich entschied. Der Jubel innerhalb der Mannschaft war gewaltig. Wohin man auch blickte, nur strahlende Gesichter. Selbst der Trainer war völlig aus dem Häuschen und versprach spontan, am nächsten Wochenende für das gesamte Team ein Grillfest zu schmeißen.
Nur Aspen konnte sich nicht so recht über den Sieg ihrer Mannschaft freuen. Wie konnten sie bloß alle so schnell vergessen? Abgesehen von Ryan schien Dawn Hendrikson niemanden mehr zu interessieren. Bin ich denn die Einzige, der das alles merkwürdig vorkommt?
Diese Sache mit der Schmierseife ging ihr einfach nicht aus dem Kopf. Sie war sich so sicher, dass sie bei ihrem Durchgang noch nicht da gewesen war. Klar, an Block fünf war vor Dawn noch niemand gestartet, die Aufstellung war anders gewesen. Aber Aspen war direkt daran vorbeigegangen, da hätte sie doch selbst ausrutschen müssen!
Sie seufzte schwer. Du hast eine viel zu rege Phantasie, Aspen Taylor! Es war schlicht und einfach ein Unfall. Tragisch, ja, aber ganz gewiss nicht provoziert. Schlag dir das Ganze am besten aus dem Kopf, bevor du noch anfängst, überall Niedertracht und Verrat zu wittern.
Und bevor dich alle für komplett durchgeknallt halten …
Sie nickte. Es war wahrscheinlich wirklich das Beste, wenn sie sich erst einmal ein bisschen Ruhe gönnte. Das würde ihr und ihren überreizten Nerven guttun.
Die Sache beginnt langsam aber sicher, aus dem Ruder zu laufen.
Auf wen kann ich mich eigentlich noch verlassen? Wem kann ich trauen? So kann es nicht weitergehen, das ist mir klar. Doch was soll ich unternehmen? M’Bele hat versagt, Aspen Taylor ebenfalls.
Beide verdienen es, für ihr Versagen zur Rechenschaft gezogen zu werden.
Allerdings kann ich ja schlecht sämtliche Schwimmerinnen der Mannschaft aus dem Verkehr ziehen. Wer soll dann noch zu den Wettkämpfen antreten?
Nein, ich muss den beiden eine Schonfrist einräumen, ob ich nun will oder nicht. Aber sie sollten sich besser vorsehen: Meine Nerven sind bereits ziemlich angespannt, und mir kann jederzeit der Geduldsfaden reißen. Und wenn das geschieht, möchte ich nicht in ihrer Haut stecken.
Sie haben die Mannschaft verraten, und das ist für mich wie ein Stachel, den sie mir ins Fleisch getrieben haben.
Früher oder später werden sie ihre gerechte Strafe erhalten, das ist so sicher wie das Amen in der Kirche.
Denn der Wächter vergisst niemals.
Um Aspen herum herrschte Dunkelheit.
Ein schwaches rotes Glimmen in einiger Entfernung bildete die einzige Lichtquelle. Nicht genug, um auch nur den Boden zu ihren Füßen zu beleuchten.
Dennoch wusste Aspen, wo sie sich befand.
Woher? Sie hatte nicht die geringste Ahnung, doch sie brauchte die blauen Kacheln zu ihren Füßen nicht zu sehen, um zu wissen, dass sie sich in der Schwimmhalle der Remington High befand.
Weniger weit kam sie hingegen mit der Frage, was sie eigentlich hier zu suchen hatte. Offensichtlich war es mitten in der Nacht. Durch die in die Decke eingelassenen Oberlichter konnte sie eine schwache Mondsichel am wolkenverhangenen Himmel sehen.
Warum lag sie nicht zu Hause in ihrem warmen Bett? Was wollte sie hier?
Sie warf einen nervösen Blick über die Schulter. Was erwartete sie da zu sehen? Verdammt, vor wem fürchtete sie sich eigentlich? Um diese Zeit war sie unter Garantie mutterseelenallein in der Halle.
Sie konnte das leise Plätschern des Wassers zu ihrer Rechten hören. Doch irgendwie klang es anders als sonst. Aufgewühlt.
Aspen erschrak.
Hatte sie da gerade einen Schatten
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