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Auf doppelter Spur

Auf doppelter Spur

Titel: Auf doppelter Spur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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Haus nebenan umkam. Es gibt da übrigens Gerüchte, dass die Abrechnungen im Aaronberg-Institut nicht stimmen sollen und ein Prüfer Miss Pebmarsh befragen sollte… ich glaube das ja nicht, ich halte die Frau für einen einwandfreien Charakter – obwohl einige ihrer Ansichten schon ziemlich extravagant sind… aber, wie gesagt, wann sollte sich deswegen jemand an mir vergreifen, James?«
    Das wäre wirklich höchst unwahrscheinlich, dachte ihr Bruder. Wenn jemand das versuchen wollte, dann war es wahrscheinlicher, dass der Angreifer mit einem Schürhaken lahmgelegt wurde. Er sah auf die Uhr.
    »Oje, ich fürchte, ich werde mich arg verspäten. Auf Wiedersehen also. Pass gut auf dich auf. Vielleicht solltest du lieber die Kette vor die Tür legen?«
    Miss Waterhouse knurrte wieder verächtlich. Nachdem sie hinter ihrem Bruder die Tür geschlossen hatte, wollte sie sich gerade nach oben zurückziehen, als sie nachdenklich stehen blieb, dann zu ihrer Golftasche ging, einen Schläger hervorholte und ihn in strategisch günstiger Lage bei der Vordertür abstellte. Sie war in ihrem Schlafzimmer, als Mrs Head rasch die Stufen emporlief:
    »Zwei Herren möchten Sie sprechen… Eigentlich sind es keine Herren – Polizei.« Sie hielt Miss Waterhouse eine Karte hin. »Inspektor Hardcastle«, las Miss Waterhouse. »Haben Sie sie ins Wohnzimmer geführt?«
    »Nein. Ich hab sie nur ins Esszimmer gelassen… ist ja nur die Polizei.«
    Miss Waterhouse konnte dieser Logik nicht ganz folgen und sagte nur kurz: »Ich komme.« Sie marschierte nach unten und betrat das Esszimmer. Hinter ihrer üblichen kriegerischen Miene verbarg sich eine gute Portion Neugier.
    »Guten Morgen, Miss Waterhouse.« Hardcastle war aufgestanden. Er hatte einen jungen dunkelhaarigen Mann bei sich, den zu begrüßen Miss Waterhouse nicht für nötig hielt. Sie schenkte seinem leise gemurmelten »Sergeant Lamb« keine Beachtung.
    »Ich hoffe, ich spreche nicht zu früh bei Ihnen vor«, sagte Hardcastle. »Aber Sie können sich wohl schon denken, worum es geht.«
    »Mord im Nachbarhaus pflegt gewöhnlich nicht unbeachtet zu bleiben«, sagte Miss Waterhouse. »Ich musste sogar ein oder zwei Reporter wegschicken, die hierherkamen und fragten, ob ich etwas bemerkt hätte.«
    »Sie haben sie weggeschickt? Das war recht. Natürlich sind die in der Lage, sich überall Eingang zu verschaffen. Aber ich bin sicher, dass Sie mit dieser Sorte fertigwerden.«
    Miss Waterhouse nahm das Kompliment gnädig entgegen.
    »Hoffentlich nehmen Sie es mir nicht übel, wenn ich die gleichen Fragen stelle«, fuhr Hardcastle fort, »doch wenn Sie etwas gesehen haben, das uns interessieren könnte, wären wir Ihnen außerordentlich dankbar, wenn Sie uns darüber berichten würden. Sie waren um diese Zeit im Hause?«
    »Ich weiß nicht, wann der Mord begangen wurde«, erwiderte Miss Waterhouse.
    »Zwischen halb zwei und halb drei, vermuten wir.«
    »Ja, da war ich bestimmt hier… Nein, mein Bruder kommt zum Mittagessen nicht nachhause. Wer wurde denn eigentlich ermordet? Der kurze Bericht in der hiesigen Morgenzeitung sagte es wohl nicht.«
    »Wir wissen noch nicht, wer er war«, sagte Hardcastle, »ein Fremder.«
    »Meinen Sie etwa, dass er auch für Miss Pebmarsh ein Fremder war?«
    »Miss Pebmarsh versicherte uns, dass sie keine Ahnung habe, wer er ist.«
    »Was für eine Art Mann war er denn?«
    Hardcastle zog ein Foto aus einem Umschlag und reichte es ihr. Miss Waterhouse betrachtete es.
    »Nein. Nein… ich bin sicher, dass ich ihn noch nie gesehen habe. Er sieht aus wie ein ordentlicher Mann.«
    »Er war ein sehr achtbar aussehender Mann«, bestätigte der Inspektor. »Ich glaube nicht, dass er ahnte, dass ihm der Tod bevorstand, als der Mord geschah.«
    »Was sagt Miss Pebmarsh zu all dem?«, fragte Miss Waterhouse.
    »Es ist ihr unerklärlich. Können Sie uns vielleicht irgendwie helfen, Miss Waterhouse? Wenn Sie an gestern zurückdenken – waren Sie einmal am Fenster, sagen wir zwischen halb eins und drei? Oder vielleicht zufällig im Garten?«
    Miss Waterhouse überlegte.
    »Ja, ich war im Garten… Es muss vor eins gewesen sein. Ich kam zehn vor eins aus dem Garten, wusch mir die Hände und setzte mich zum Essen hin.«
    »Haben Sie gesehen, ob Miss Pebmarsh das Haus verließ oder ins Haus zurückkam?«
    »Ich glaube, sie kam – ich hörte das Tor quietschen… ja, irgendwann nach 12.30 Uhr, wie gewöhnlich.«
    »Nach ihren eigenen Angaben ging Miss Pebmarsh etwa um halb

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