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Auf doppelter Spur

Auf doppelter Spur

Titel: Auf doppelter Spur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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zwei wieder fort. Könnten Sie das bestätigen?«
    »Nun, die genaue Zeit könnte ich nicht angeben, aber ich erinnere mich, dass sie an der Pforte vorbeikam.«
    »Verzeihung, Miss Waterhouse, Sie sagten ›an der Pforte vorbeikam‹.«
    »Gewiss. Ich war im Wohnzimmer. Das geht auf die Straße hinaus, während das Esszimmer, in dem wir jetzt sitzen, zum hinteren Garten hinausgeht. Ich trank meinen Kaffee nach dem Mittagessen im Wohnzimmer und saß am Fenster. Ich las die Times und blätterte wohl gerade eine Seite um, als ich Miss Pebmarsh an der vorderen Pforte vorbeigehen sah. Ist da etwas Besonderes dabei?«
    »Nein, nichts Besonderes«, beruhigte der Inspektor sie lächelnd. »Ich war nur der Meinung, dass Miss Pebmarsh ein paar Besorgungen machte und zur Post ging, und ich dachte, der nächste Weg dahin führe in entgegengesetzter Richtung.«
    »Das hängt davon ab, welche Läden Sie aufsuchen wollen«, sagte Miss Waterhouse.
    »Vielleicht geht aber Miss Pebmarsh für gewöhnlich um diese Zeit bei Ihnen vorbei?«
    »Ja, nun, ich weiß nicht, um welche Zeit Miss Pebmarsh gewöhnlich weggeht und in welche Richtung. Ich passe eigentlich nicht so genau auf meine Nachbarn auf, Inspektor. Ich bin eine viel beschäftigte Frau und habe genug mit meinen eigenen Dingen zu tun. Manche Leute bringen ihre Zeit damit zu, aus dem Fenster zu schauen, und haben nichts Besseres zu tun, als sich über die Angelegenheiten ihrer Nachbarn den Kopf zu zerbrechen oder zu klatschen.«
    Der Inspektor war sicher, dass sie dabei an eine bestimmte Person dachte. Er sagte schnell »Ja, ja« und fügte hinzu: »Da Miss Pebmarsh an Ihrer Vordertür vorbeiging, könnte sie telefonieren gegangen sein, nicht wahr? Ist dort nicht die öffentliche Fernsprechzelle?«
    »Ja, gegenüber von Nr. 15.«
    »Die wichtigste Frage, die ich Ihnen stellen möchte, Miss Waterhouse, ist, ob Sie die Ankunft dieses Mannes beobachtet haben – des geheimnisvollen Mannes, wie ihn die Morgenzeitungen wohl nennen.«
    Miss Waterhouse schüttelte den Kopf.
    »Nein, ich habe weder ihn noch einen anderen Besucher gesehen.«
    »Was taten Sie zwischen halb zwei und halb drei Uhr?«
    »Etwa eine halbe Stunde verbrachte ich damit, das Kreuzworträtsel in der Times zu lösen, dann ging ich in die Küche und wusch ab. Ich schrieb ein paar Briefe und ging dann nach oben, um Sachen für die Reinigung herauszulegen. Ich glaube, ich bemerkte vom Schlafzimmerfenster aus eine gewisse Aufregung nebenan. Ich hörte deutlich jemanden schreien, und daraufhin trat ich natürlich ans Fenster. An der Pforte standen ein junger Mann und ein Mädchen. Er schien es zu umarmen.«
    Sergeant Lamb verlagerte sein Gewicht von einem Fuß auf den andern, aber Miss Waterhouse sah nicht in seine Richtung und hatte offensichtlich keine Ahnung, dass er der betreffende junge Mann war.
    »Ich konnte nur seinen Hinterkopf sehen. Er schien mit dem Mädchen zu debattieren. Schließlich lehnte er es gegen den Türpfosten. Merkwürdige Sache. Und dann eilte er ins Haus.«
    »Sie hatten Miss Pebmarsh nicht kurz zuvor ins Haus zurückkehren sehen?«
    Miss Waterhouse schüttelte den Kopf.
    »Nein. Ich glaube, dass ich tatsächlich erst aus dem Fenster sah, als ich diese ungewöhnlichen Schreie hörte. Ich habe dem jedoch keine besondere Bedeutung beigemessen. Erst als einige Wagen mit Polizisten eintrafen, wurde mir klar, dass etwas Ungewöhnliches passiert sein musste.«
    »Was machten Sie dann?«
    »Ich trat natürlich vors Haus, stand auf den Stufen und ging dann in den hinteren Garten. Ich fragte mich, was wohl geschehen sei, aber von dort aus konnte man nicht viel erkennen. Als ich wieder zur Vordertür zurückging, hatte sich eine kleine Menschenmenge angesammelt. Jemand sagte mir, dass in dem Haus ein Mord verübt worden sei. Das erschien mir höchst ungewöhnlich!«
    »Natürlich – sagen Sie, Miss Waterhouse, hat vor Kurzem eine Versicherungsgesellschaft an Sie geschrieben oder ein Vertreter Sie besucht, der eine Versicherung abschließen wollte?«
    »Nein, niemand hat wegen einer Versicherung an mich geschrieben oder wollte deswegen vorbeikommen.«
    »Keine Briefe, die jemand mit dem Namen Curry unterzeichnet hatte?«
    »Curry? Nein. Der Name sagt mir auch nichts. Sollte er?«
    Hardcastle lächelte.
    »Nein, es ist nur zufällig der Name, den sich der Ermordete zugelegt hatte.«
    »War es nicht sein richtiger Name?«
    »Wir haben einigen Anlass zu glauben, dass es nicht sein wirklicher Name

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