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Auf doppelter Spur

Auf doppelter Spur

Titel: Auf doppelter Spur
Autoren: Agatha Christie
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war Miss Pebmarsh bei einem Ausverkauf. Antike Uhren, nicht?«
    »Geht Miss Pebmarsh oft zu Ausverkäufen?«
    »Kaufte Haargarnläufer vor etwa vier Monaten – sehr billig, sagte sie. Auch ‘n paar Veloursvorhänge…«
    »Aber für gewöhnlich kauft sie keine Nippsachen oder dergleichen, zum Beispiel Bilder oder Porzellan, im Ausverkauf?«
    Mrs Curtin schüttelte den Kopf.
    »Soviel ich weiß, nicht, aber im Ausverkauf kann man das nie wissen, nicht wahr? Wenn man dann nachhause kommt, fragt man sich, was man eigentlich mit den Sachen anfangen soll.«
    Da er das Gefühl hatte, vorläufig nichts weiter erfahren zu können, ging Inspektor Hardcastle. Danach steuerte Ernie seinen Beitrag zu dem Thema bei.
    »Mord! Toll! Miss Pebmarsh kann ihn nicht umgelegt haben, nicht?«
    »Red’ nich’ so dummes Zeug«, verwies seine Mutter ihn.

7
     
    C olins Bericht
    Nachdem wir uns zwei ordentliche Steaks einverleibt und sie mit frisch angezapftem Bier hinuntergespült hatten, verkündete Dick Hardcastle mit zufriedenem Seufzer, dass er sich besser fühle, und sagte:
    »Soll der Teufel tote Versicherungsvertreter, komische Uhren und schreiende Mädchen holen! Erzähl mir von dir, Colin. Ich dachte, du wolltest von dieser Ecke der Welt nichts mehr wissen. Und dabei spazierst du auf den Seitenstraßen von Crowdean einher. Bestimmt kein Betätigungsfeld für einen Meeresbiologen!«
    »Mach dich nicht über meine Meeresbiologie lustig, Dick. Es ist eine sehr nützliche Sache. Die bloße Erwähnung langweilt die Leute so sehr, dass man nie weitere Erklärungen abzugeben braucht.«
    »Du willst also nichts verraten, he?«
    »Du vergisst«, sagte ich kühl, »dass ich Meeresbiologe bin. Ein sehr interessantes Gebiet, und eines Tages werde ich mich wieder damit beschäftigen.«
    »Ich weiß natürlich, woran du arbeitest«, erklärte Hardcastle. »Und ich beglückwünsche dich dazu. Larkins Prozess beginnt nächsten Monat, nicht wahr?«
    »Ja.«
    »Erstaunlich, wie er es fertiggebracht hat, so lange das Zeug rauszuschmuggeln. Man sollte meinen, dass ihn jemand verdächtigt hätte.«
    »Man hatte keinen Verdacht. Wenn man überzeugt ist, dass ein Kerl durch und durch anständig ist, denkt man nicht daran, dass er es nicht sein könnte… Er war nicht einmal sehr gescheit. Er machte nur, was ihm gesagt wurde. Er hatte Zugang zu sehr wichtigen Dokumenten. Er zog mit ihnen los, sie wurden fotokopiert, ihm zurückgegeben und waren noch am selben Tag wieder da, wo sie hingehörten. Gut organisiert. Er aß jeden Tag woanders zu Mittag. Wir glauben, dass er seinen Mantel immer dorthin hängte, wo ein ganz bestimmter anderer Mantel hing, der genauso aussah – obwohl der Mann, der den anderen Mantel trug, nicht immer derselbe war. Die Mäntel wurden ausgetauscht. Doch der Mann, der sie auswechselte, sprach nie mit Larkin und Larkin nicht mit ihm. Wir würden gern noch mehr über den ganzen Apparat wissen. Es war alles ausgezeichnet geplant und zeitlich genau abgestimmt. Da steckt ein guter Kopf dahinter.«
    »Und deswegen treibst du dich noch immer in der Nähe des Marinestützpunktes Portlebury herum?«
    »Ja. Wir wissen über die Informationsquelle bei der Marine Bescheid und über die Londoner Kontakte. Wir wissen, wann und wo Larkin bezahlt wurde und wie. Aber dazwischen klafft eine Lücke. Über die Organisation möchten wir mehr wissen, denn da sitzen die Köpfe. I r gendwo gibt es eine Zentrale mit hervorragender Planung, die ihre Spuren sorgfältig zu verwischen versteht. Oder sie kreuzen sich so oft, dass man die Übersicht verliert.«
    »Warum ist Larkin zum Verräter geworden?«, fragte Hardcastle neugierig. »Politischer Idealismus? Um sich selbst wichtig zu machen? Oder einfach Geld?«
    »Er war kein Idealist«, erwiderte ich. »Ich würde sagen, des Geldes wegen.«
    »Hättet ihr ihn da nicht eher fassen können? Er gab das Geld aus, nicht? Er hat es nicht beiseitegelegt?«
    »O nein, er warf nur so damit um sich. Offen gesagt, waren wir ihm schon früher auf der Spur, als wir zugeben.«
    Hardcastle nickte verständnisvoll.
    »Verstehe. Ihr seid auf etwas gestoßen, und dann benutztet ihr ihn eine Weile, stimmt’s?«
    »So ungefähr. Ehe wir ihm auf die Spur kamen, hatte er einige ziemlich wichtige Informationen weitergegeben. Also ließen wir ihn auch weiterhin Informationen weitergeben, ebenfalls offenbar wichtige. Bei der Einheit, zu der ich gehöre, müssen wir uns damit abfinden, uns von Zeit zu Zeit wie Idioten zu
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