Auf duennem Eis - die Psychologie des Boesen
Mutter sehr geschickt darin, durch Lügen, Betrug und Erpressung immer wieder an große Geldmengen zu kommen. Sie beutete alle in ihrer Familie finanziell bis zum Äußersten aus. Obwohl sie damit ihren nächsten Angehörigen schwer schadete, sah sie nie ein, etwas falsch gemacht zu haben. So änderte sich ihr unglaublich dreistes Verhalten auch nie, bis sie schließlich für einige Betrugsdelikte – die jedoch nur die Spitze des Eisbergs waren – ins Gefängnis kam. Nur ein Beispiel von vielen:
»Als wir mit dem zweiten Mann meiner Mutter in ein anderes Bundesland zogen, wollten unsere Mutter und ihr neuer Mann ein Haus kaufen. Das haben die beiden zumindest unserer Oma erzählt. Für das Haus brauchten die beiden einen Bürgen. Oma hat mit ihrer Lebensversicherung gebürgt, die am Ende ihrer Laufzeit einen Wert von 60000 DM gehabt hätte. Zum Zeitpunkt der Bürgschaft betrug der Rückkaufswert 15000 DM. Der damalige Mann meiner Mutter ging sogar zur Bank und wollte heimlich einen zusätzlichen Kredit auf die Bürgschaft aufnehmen. Das hat nicht funktioniert, denn dazu hätte er die Zustimmung meiner Großmutter gebraucht.
Die Bank rief deshalb bei meiner Großmutter an und fragte, ob sie ihr Einverständnis dafür gegeben hätte, was sie natürlich nicht hatte. In diesem Gespräch teilte man meiner Großmutter mit, dass über einen längeren Zeitraum die Raten für den Kredit nicht gezahlt wurden. Der Mitarbeiter der Bank hat meiner Großmutter angeboten, dass sie die Versicherung zurückkaufen kann, allerdings musste sie dafür die nicht gezahlten Raten begleichen. Meine Großmutter kaufte letzten Endes die Versicherung für 13000 DM zurück, damit waren die von meiner Mutter verursachten Schulden beglichen. Hätte meine Großmutter die Summe nicht zahlen können, hätte sie die Versicherung verloren, welche für ihre Altersvorsorge dienen sollte. Meine Großmutter konnte die Summe nur zahlen, weil sie etwa zum gleichen Zeitpunkt einen Bausparvertrag ausgezahlt bekommen hat.«
Tinas Mutter hat auch jedes ihrer Kinder überredet, für sie Verträge oder andere finanzielle Verpflichtungen zu unterschreiben. Tinas Unterschrift hat sie mindestens zweimal gefälscht. Die hohen Kosten, die dadurch entstanden, hat die Tochter über viele Jahre abbezahlen müssen. Und damit war es nicht vorbei:
»Vor einigen Monaten kam ein Beamter vom Hauptzollamt zu mir. Meine Mutter hatte mich, nachdem ich volljährig und somit geschäftsfähig war, dazu gedrängt, ihr selbstständiges Gewerbe auf meinen Namen anzumelden. Es war also ihre Firma, die sie, weil sie da bereits verschuldet war, nicht auf ihren eigenen Namen anmelden konnte. Sie suchte sich einen Angestellten mit einer Schwerbehinderung. Für seine Beschäftigung bekam sie Fördergelder in Höhe von ca. 8800 E. Diese Summe wurde ihr zweckgebunden für seinen Lohn gezahlt, allerdings mit der Bedingung, dass das Arbeitsverhältnis mindestens ein Jahr lang Bestand haben musste. Dieses war offensichtlich nicht der Fall, da der Zollbeamte von mir die Fördergelder in voller Höhe zurückforderte. Somit musste ich einen Kredit über diese Summe aufnehmen, den ich nun in Raten abbezahlen muss.
Nachdem ich das Gewerbe nicht mehr auf meinen Namen fortführen wollte, ließ meine Mutter es auf meinen erwachsenen Bruder überschreiben. Er hat durch dieses Gewerbe und andere Verbindlichkeiten unserer Mutter inzwischen auch über 45000 € Schulden und wird deshalb wahrscheinlich in Insolvenz gehen müssen. Mutter hat im Namen all meiner Geschwister, sobald diese volljährig waren, Schulden aufgenommen.
Wenn meine Mutter ihre fast einjährige Haftstrafe verbüßt hat, wird auch meine kleine Schwester Linda bald volljährig sein. Der Grund der Haftanordnung waren unter anderem Betrugsdelikte. Mutter hat nie eingesehen, etwas falsch gemacht zu haben. Deshalb fürchte ich, dass Linda die Nächste sein wird, die Mutter überredet, für sie Verträge zu unterzeichnen. Linda würde vermutlich alles machen, wenn Mutter es ihr sagt. Ich möchte zum Ausdruck bringen, dass Mutter alle Mittel recht sind, wenn es um Geld geht.«
Dabei sah die Mutter ihre Kinder oft als Last an, die sie bestenfalls ausbeuten konnte. Tina musste nach der Schule im Bügelstudio arbeiten, das ihre Mutter betrieb, und sich anschließend um den Haushalt kümmern. Als sie schließlich ein Praktikum in einer Tischlerei begann, wollte bzw. konnte sie dieses nicht mehr im gleichen Umfang leisten. Dafür hatte ihre
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