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Auf Dunklen Schwingen Drachen1

Auf Dunklen Schwingen Drachen1

Titel: Auf Dunklen Schwingen Drachen1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cross
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meiner Ankunft in Brut Re gewonnen hatte.
    Also trank ich Gift.
    Das nach einem Monat im Gawabe fast aufgebraucht war.
     
    »Du hast es weiter geschluckt, stimmt’s?« Es war eine Feststellung, keine Frage, und Kiz-dans ohnehin säuerliche Miene wurde noch gereizter. Sie hatte sich schon vor langer Zeit von dem Gift entwöhnt, hatte die schmerzhaften Entzugserscheinungen ertragen, als sie herausfand, dass sie schwanger war. Sie wollte nicht, dass ihre Muttermilch vom Drachengift verseucht wurde, und selbst während dieser verheerenden Zeit der Nässe im Konvent hatte sie es nur genommen, wenn sie wirklich todkrank war.
    »Du hast es weiter geschluckt«, wiederholte sie, mit dieser inbrünstigen Verachtung, die nur ein Bekehrter jemandem gegenüber aufbringt, der sich noch nicht von der Selbstversklavung befreit hat.
    »Das verstehst du nicht«, knurrte ich.
    Wir saßen uns gegenüber, schwitzten in der schwülen, reglosen Luft. Sie reinigte einen Kochtopf mit Sand, während ich versuchte, eine beschädigte Falle zu reparieren. Ich sage »versuchte«, weil meine Finger nicht so funktionierten, wie ich wollte. Über uns schlugen und lutschten sich die beiden Makmaki-Brüder in dem hereinbrechenden Zwielicht.
    Verschwitzt, frustriert und gierig nach Gift warf ich die Falle weg und sprang auf. Das Baby folgte mir mit dem Blick von seiner Matte, auf der es bäuchlings und nackt lag. Ich tätschelte ihm mechanisch den Kopf, als ich an ihm vorbei zum Fenster ging, das ich zur Nacht schließen wollte.
    »Wag es nicht!«, fuhr Kiz-dan mich an. »Du erstickst uns noch alle.«
    »Es ist fast dunkel, also wird es bald kühler.«
    »Lass das Fenster auf.«
    »Die Moskitos.«
    »Dann zieh das Netz vor.«
    Ich starrte sie an und wusste nicht, wie ich weiter argumentieren sollte, so verwirrt waren meine Gedanken.
    »Es sind Ratten, Zar-shi. Ich höre sie manchmal auch. Es sind nur Ratten, nichts weiter«, sagte sie. Ich hatte den Fehler begangen, ihr von den Geräuschen zu erzählen, von meiner Theorie, dass der Aasvogel nachts draußen vor unserem Fenster herumlungerte.
    »Dann erklär mir die Federn.«
    Sie stellte den Topf mit einem Knall auf den Boden, wischte sich ihre aufgequollenen Finger mit den eingerissenen Fingernägeln müde an ihren nackten Schenkeln ab. Sie trug ein kurzes Wickelkleid, kaum länger als ein Lendenschurz, das sie aus den zerrissenen Resten ihres Rocks aus dem Konvent geschneidert hatte. Fetzen ihrer Tunika bedeckten notdürftig ihre Brüste. Unsere Kleider hatten wir längst zerrissen und als Windeln für das Baby benutzt.
    »In den Giebeln nisten alle möglichen Vögel«, erklärte sie.
    »Keiner mit blauen Federn.«
    »Es gibt solche Vögel im Dschungel.«
    »Du hast selbst gesagt, dass du noch nie solche Federn gesehen hast.«
    »Ich habe auch noch nie zwei Brüder gesehen, die sich so pervers verhalten wie die beiden, aber sie haben schon existiert, bevor ich ihre Obszönität mit ansehen musste.« Sie blickte stirnrunzelnd zur Decke, durch die schwache Schreie drangen.
    Ich packte mit der Faust mein Haar, das zwar noch kurz war, aber seit vielen Jahren zum ersten Mal unbestreitbar wieder wuchs, und riss vor Frustration daran. »Ich muss mehr Gift finden, heho. Ich muss irgendwie an welches kommen.«
    Dieses Gespräch hatten wir bereits häufiger geführt. Sie stand auf und wickelte sich in eine Kutte der Brüder. Das Baby fing an, vor Aufregung auf dem Boden zu zappeln.
    »Wohin gehst du?«, wollte ich wissen.
    »Nach draußen.«
    »Das sehe ich.«
    Sie bückte sich, hob das Baby auf und zog es unter das Tuch. Seine Ellbogen und sein zappelnder Körper waren unter dem orangefarbenen Stoff zu sehen.
    »Willst du mir helfen oder nur dastehen und mich böse anglotzen?«, fuhr sie mich an. Ich trat hastig zu ihr, hob das Ende des Tuchs auf und half ihr, das Baby auf ihren Rücken zu binden.
    »Warum legst du immer erst die Kutte an?«, brummte ich, während ich ihr half. »Es wäre einfacher, wenn du wartest, bis er festgebunden ist.«
    »Er hasst es, festgebunden zu werden. Wenn er glaubt, dass ich ohne ihn gehe, zappelt er nicht so viel herum.«
    Das Baby plapperte und schlug nach meinen Händen, versuchte, eine zu packen und hineinzubeißen. Kleine, spitze Zähne schimmerten in seinen rosa Kiefern.
    »Wohin gehst du?«, fragte ich.
    Sie seufzte. »Ich hole Wasser.«
    »Das habe ich doch heute Morgen geholt.«
    »Du hast es vergessen.«
    »Habe ich nicht«, widersprach ich aufgebracht. Ich band den

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