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Auf Dunklen Schwingen Drachen1

Auf Dunklen Schwingen Drachen1

Titel: Auf Dunklen Schwingen Drachen1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cross
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schleppende, Hitze ausstrahlende Dunkelheit. Ich rührte mich nicht, hielt die Luft an, hatte Angst vor ihr. Schon wieder.
    Sie fing an, auf und ab zu marschieren. Ich spürte ihre Bewegungen in der Dunkelheit, auch wenn ich sie nicht sehen konnte. Die Motte war das Einzige, was ich erkennen konnte; nicht einmal das Knie sah ich, auf dem sie gelandet war. Doch das Insekt sah ich, bis ins kleinste Detail.
    »Er hat mir alles Geldpapier weggenommen«, murmelte Mutter. »Mein Geldpapier, das ich durch meine Arbeit für meine Waivia verdient habe. Aber nein, was gut genug für unseren Brut-Fürsten ist, ist längst nicht gut genug für Danku Re Rudik! ›Frauen dürfen kein Geldpapier besitzen‹, hat er gebrüllt und dabei geschäumt wie ein Giftfrosch. Mein Geldpapier war das, ganz allein meins!«
    Sie kreischte wie eine Palme, die durch einen Taifun entwurzelt wird. Die Motte auf meinem Knie löste sich zu einem nassen roten Fleck auf, und ich fühlte, wie etwas wie Menstruationsblut mein Bein hinunterlief.
    »Großvater Maxmisha ist noch nicht unter der Erde, und dein Blutonkel führt sich schon auf wie ein Pfau! Ein toller Großvater wird das werden!« Sie spie eine Kugel aus brillantem Weiß aus, die auf dem Boden zerschellte wie eine hohle Glaskugel. Eine Scherbe stach in meinen Fuß und verwandelte sich in grauen Dunst.
    »Also darf ich kein Geldpapier besitzen, heho? Dann mache ich eben Schmuck. Schönen Bayen-Schmuck. Und tausche den bei den Glasspinnern gegen Waivia ein!«
    Sie seufzte. »Aber zuerst machen wir viele Rishi-Bänder, damit wir Blattgold und Lapislazuli und Silberketten kaufen können, die man braucht, um den Geschmack der Bayen zu befriedigen.«
    Sie presste sich eine Hand ins Kreuz und lehnte sich gegen die durchlöcherte Wand des Arbeitsschuppens. Jetzt konnte ich sie sehen. Der Wind hatte die Wolken aufgerissen und ließ das wässrige Mondlicht durch. Mutter war zusammengesunken, besiegt, ihr Bauch ein fester, gespannter Tumor.
    »Wir werden es den anderen sagen«, meinte sie monoton.
    »Einigen wenigen. Groß Grum Grums Li, Korshans Limia. Car Manopus Wasaltooltic, Kobos Dash …«
    »Ihr nicht!«, rief ich.
    »Warum nicht?«
    »Sie ist … sie …« Wie sollte ich ihr erklären, dass diese Frau wie eine wütende Dschungelkatze war, immer auf Beute aus?
    »Sie mag dich nicht«, beendete ich den Satz etwas lahm.
    Mutter zuckte mit den Schultern. »Na und? Die Frage ist, wird sie es erzählen? Das wird sie nicht. Sie will, dass die Zwillinge sicher im Töpferclan bleiben. Kein Roidan Kasloo für ihre Mädchen, oh nein. Sie wird alles tun, um Rudik daran zu hindern, ihre kostbaren Zwillinge gegen Essen und Geldpapier einzutauschen.«
    Sie richtete sich auf, stieß sich von der Wand ab. »Oh nein, Zarq, keine Frage. Sie mag mich nicht, aber sie wird nicht reden. Sie wird für uns pinkeln.«
    Mutter behielt recht. Auch Kobos Dash urinierte für uns. So wie die anderen, die in unseren furchtsamen Kreis der Ränke einbezogen wurden. Es war mehr als nur eine Täuschung. Es war Blasphemie, denn wir verunreinigten absichtlich mit weiblichen Säften Pflanzen, die auf Drachenerde gewachsen waren, und verkauften das Produkt dieser Verunglimpfung auch noch an andere.
    Selbst die Heiligen Hüter des Tempels waren unter unseren Kunden.
    Waren meine Spielkameradinnen nur reserviert gewesen, als Mutter und ich von den Sesalfeldern zurückkehrten, waren die Zwillinge jetzt vollkommen unzugänglich für mich. Ihre Mutter, Kobos Dash, musste ihnen erzählt haben, was wir taten, damit die Skops sich rollten. Rutvia und Makvia flüchteten förmlich, wenn ich mich bei den Mahlzeiten zu ihnen setzen wollte, erstarrten wie Hasen unter dem Blick eines Falken, wenn ich woanders mit ihnen redete. Groß Grum Grums Kinder huschten ebenfalls vor mir weg, und nur die Älteste blieb in sicherer Entfernung stehen und starrte mich an. Verwirrt und gekränkt lief ich zurück an Mutters Seite und blieb dort wie ihr Schatten.
    Dadurch bemerkte ich, dass sie ähnlich behandelt wurde wie ich, nur eben von den Erwachsenen.
    Statt wie früher Mutter die Babys zu reichen, die unter Magen-und Darmkoliken litten, damit sie sie beruhigte, weil ihre Stimme und ihre Berührung an Kranken Wunder wirkten, ertrugen die Danku - Mütter grimmig das Schreien ihrer Kinder. Statt mit ihr am Werktisch zu scherzen oder verzückt Mutters fantastischen Geschichten zu lauschen, sprachen die Frauen nur miteinander, tuschelnd, als hätten sie Angst, in

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