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Auf ein prima Klimakterium

Auf ein prima Klimakterium

Titel: Auf ein prima Klimakterium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marianne Saegebrecht
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Mittelhitze überbacken.
    Kurz vor dem Verzehr die Nüsse und die wunderschönen blauen Borretschblüten aufstreuen und mit einem Hauch von Nelkenpulver verzaubern. Hosianna, das ist ja pures Manna!

    Rumkugeln Baron Münchhausen
    125 g feinste Zartbitterschokolade
    150 g feinste Vollmilchschokolade
    150 g Butter
    100 g Sahne
    Mark von 1 Vanillestange
    1 Prise Zimt
    2 cl Amaretto
    9 cl Jamaika-Rum
    200 g gehackte und geröstete Walnüsse
    1 Päckchen kandierter Ingwer
    Die Schokolade wird zerkleinert und zusammen mit Butterflöckchen in ein Gefäß gegeben, die Sahne vorsichtig aufgekocht, das Vanillemark mit einer kleinen Prise Zimt und dem Amaretto zugerührt. Die heiße Sahne wird über die Schokoladenstücke und die Butter gegossen und nach der Verschmelzung der Ingredienzen krönt mein untergemischter Rum aus fernen Landen die Zeremonie. Aus der kalt gestellten Schokoladen-Traummischung steche ich kleine Portionen ab und forme sie zu Kugeln, die sich noch in kandierten Ingwerstückchen oder gehackten Walnüssen wälzen dürfen. Eine Prise Zimt oder brauner, kandierter Zucker leicht darübergestreut und der Gaumengenuss ist mit Worten nicht zu beschreiben.
    Neben Blumen, selbst gemachten Marmeladen oder Likören sind diese Rumkugeln, 15 pro Tüte, fein eingepackt, als Mitbringsel der Hit. Um sich vor Nachbestellungen zu retten, schenken Sie einfach das Rezept weiter. Selbstverständlich dürfen wir Konditorinnen von unserer Kreation auch probieren und etwas als Nervenfutter zurückbehalten, aber alles mit Maß und Ziel!

Zukunftsmusik
    Natur und Geist
    »Der Idealmensch der Zukunft wird nicht mehr ein Produkt der Natur oder der Kultur, sondern das Ergebnis unserer Naturwissenschaften sein. Unser Homunkulus aus unserem Retorten-Tempel. Die Eingrenzung der Epidemien und großen Hungersnöte, dabei spreche ich nicht von den afrikanischen Quantitäten, wenn Sie wissen, was ich meine, hat die Lebenserwartung des Menschen deutlich hinaufgeschraubt.«
    Ich sitze mit einem Freund als Gast im Hörsaal seiner Uni und staune Bauklötze über den Vortrag eines Professors. Und ich glaube, ich weiß, was der Redner über Afrika verschweigt. Von seiner Mission durchglüht, redet der Naturwissenschaftler weiter. »Dank unserer kontrollierten hygienischen Maßnahmen, wenn Sie wissen, was ich meine, nahm die Bevölkerung rapide zu. So konnten wir unsere industrialisierte Nahrungsmittelerzeugung immer mehr hinaufschrauben. Wenn ich nur an die unermesslichen Märkte in China, von den noch offenen Kapazitäten in Indien ganz zu schweigen, in der Dritten Welt überhaupt erinnern darf. Die Unverträglichkeit, mit der diese unsere Erdenbewohner auf unsere wirklich hochsterilisierten, keimfreien Milchprodukte sogar mit der Aufgabe ihres Lebens reagieren, ist ja geradezu beschämend. Aber auch das wird von uns geregelt werden, meine Damen und Herren. Seien Sie sich versichert, dass wir in absehbarer Zeit in der Lage sein werden, zuerst natürlich für diese unkultivierten Gebiete der Zivilisation, das Problem der kostensprengenden Nahrungsmittelaufnahme kostengünstig durch Bereitstellung einer einzigen Nahrungsergänzungstablette pro Proband, pro Tag, entschuldigen Sie, pro Mensch, pro Tag natürlich – wo war ich, im Labor? Wo bin ich, ach, natürlich im Saal der Universität. Verzeihen Sie bitte. Jetzt habe ich doch meinen roten Faden verloren«, versucht der verhuschte Redner jetzt wieder seinen Boden zu finden.
    Da hätte ich jetzt beinahe die Contenance verloren. Das war doch kein Universitätsprofessor, das war ein Abgesandter der Industriemagnaten, der sich hier heute in den Hörsaal hineingeschlichen hatte. Vielleicht lag der wirkliche Professor so lange geknebelt in der Tiefgarage.
    Ich war von einem Freund, Student der Agrarwissenschaften, in diese Vorlesung miteingeschleust worden. Für diesen Vortrag der Anderen Art wollte er einen Zeitzeugen und mir kam das gerade recht, denn Denaturation war mein Reizthema.
    »Wir sind jetzt gerade dabei, den hoch entwickelten Vorgang der Photosynthese, wie er in der Pflanze vollzogen wird, künstlich nachzuahmen. Damit eröffnen wir in Zukunft, in naher Zukunft natürlich, alle Möglichkeiten einer industriellen Nahrungserzeugung, unter Ausschaltung unserer natürlichen Grundlagen von Ackerbau und Viehzucht … Die frei werdenden Kapazitäten könnten dann durch Anbau von Gen-erprobten Pflanzen zur potenziellen Auffüllung unseres ja fast explodierenden Bio-Feuerwaffen-Marktes, ich meine

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