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Auf ein prima Klimakterium

Auf ein prima Klimakterium

Titel: Auf ein prima Klimakterium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marianne Saegebrecht
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Garten- und Hausarbeit sorge ich für eine tägliche Bewegung meines Körpers. »Wer rastet, der rostet«, bemerkte unsere Mutter Agnes sehr gern, und wie recht sie hatte.
    Wie wichtig ist es, nicht alles in sich hineinzufressen und seinem Ärger konstruktiv Luft zu machen. Hildegard von Bingen spricht in diesem Zusammenhang von der Gefahr der schwarzen Galle, die auf längere Sicht unsere Organe vergiftet. Seinem Ärger konstruktiv Luft zu machen, ohne einen Mitmenschen dabei vorsätzlich zu kränken, das fand sie sinnvoll und einem gewittrigen Ausbruch des heiligen Zorns, den sie der roten Galle zuordnete, hatte sie außer der Einhaltung des fünften Gebots nichts entgegenzusetzen.
    Eigelb und Traubenzucker, Vitamin B 12 , Magnesium, Cimicifuga-Kerze, Holunder plus Honig plus Eichenrinde, Rhabarber in allen Variationen, Radfahren im Bett, das ist Gymnastik in Rückenlage mit Beinen nach oben, genügend Ruhe im Karton – das alles steht uns fürsorglich zur Seite.

    Meine Damen, da ich seit über dreißig Jahren ein bekennendes Single-Dasein führe und mich auch den Sexabenteuern der Zewa-wisch-und-weg-Nächte verschließe, hatte in diesem Buch die allgemeine Menschenliebe Vorrang. Sie erzählen mir, vielleicht bei einer meiner Lesungen, im Austausch wilde Abenteuer einer Indian-Summer-Woman der anderen Art. Wie mir eine infizierte Freundin berichtete, setzt man sich derzeit, will man dazugehören, demonstrativ in die U-Bahn und liest gänzlich auffällig aus dem aktuellen Bestseller-Roman der Marke ›Mommy Porn‹. Fesselspiele, Schläge, Unterwerfungsrituale als realer Menopausen-Kitzel … So outete sich in einer Talkshow eine erfolgreiche Frau als Fan des Buches und seiner sexuellen Rituale, distanzierte sich aber erbost von der Existenz der geschlagenen, zur Unterwerfung gezwungenen Frauen, die in Frauenhäusern Schutz suchen.
    Für mich gibt es in einer tiefen Liebesbeziehung kein Tabu, wenn es darum geht, die geheimen Wünsche des Partners auf freiwilliger Basis zu erfüllen. Die Verklärung des frauenverachtenden, sexuellen Unterdrückers eines One-Night-Stands durch eine intellektuelle Frauenriege macht mir Angst, muss aber als Zeitgeist-Phänomen akzeptiert und studiert werden. Ihr wilden Sadomaso-Abenteurerinnen, lasst euch von einem alten Dornröschen ein Liebestrank- und Wiederaufbau-Rezept vor dem nächsten Date flugs in eure Lederkorsage stecken.
    Aus feinstem Kakao aus Nicaragua wird für die Dame mit einem halben Esslöffel Zimt, vom Feinsten, mit klein geschnittenen Chilischoten ein anregender, aufbauender Drink gezaubert und für den abgekämpften Torero gibt es frische Austern mit Safranfäden und Shrimps, gekrönt von frischen Erdbeeren, am Schokoladenbrunnen benetzt und in sündigen Schlunden des agierenden Paares versenkt.
    Nun ist es so weit, liebe Leser, jetzt heißt es, sich von Ihnen zu verabschieden. Ein großes Glücksgefühl stellt sich ein, wenn ich mir den 3. Februar dieses Jahres, die Rückkehr des Wassermanns in das Haus der Fische, vor Augen führe, die astrologisch unter anderem für das Prinzip der Nächstenliebe und des Mitgefühls steht und uns in eine bessere Zeit der sozialen Gerechtigkeit und der ethischen Lebensgrundhaltung leitet. Diese Entwicklung braucht den roten Geduldsfaden von Ariadne, denn sie geht homöopathisch vor sich, ist bereits spürbar. Wir Indigo-Wesen leben ja schon seit über fünfzig Jahren nach dem Überlebensprinzip des Teilens, Tauschens und eines menschlichen Miteinanders, in dem jeder Mensch, so auch ich, auf seine Art die große Frage »Woher komme ich, wer bin ich, wohin gehe ich« zu beantworten versucht.
    Eine große Gefahr sehe ich bei den Menschen, die sich als Erfinder der Eugenik-Wissenschaft und der synthetischen Biologie auf eine Stufe mit unserem Schöpfer zu stellen gedenken oder schon gestellt haben.
    »Alles, was existiert, hat seine Berechtigung, es kann nie etwas geben, was nicht sein sollte, so funktioniert das Gesetz der Polarität«, höre ich zum Abschied gerade wieder die tröstende Stimme meines Mentors und Arztes in meinem Inneren und ich kann diese Haltung als praktizierende, gläubige Ganzheitsdenkerin nur akzeptieren und den hohen Herren der Wissenschaft ihren erkämpften Platz gönnen.
    »Der Böses will und Gutes schafft«, heißt es in Goethes Faust , schafft das Trost? – was meinen Sie, liebe Leser?
    Jedenfalls steht für mich ein Gedanke Rilkes frei und groß im Raum, mit dem ich mich hier von Ihnen verabschieden

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