Auf einem Maskenball verführt
sie Beweise und musste der Sache nachgehen. Egal, was dabei herauskam …
Schließlich antwortete sie: „Ich möchte Gerüchten über den Saxon’s Folly Chardonnay auf den Grund gehen. Wie ich gehört habe, soll seine Qualität im Handel bei Weitem nicht den preisgekrönten Proben entsprechen.“
6. KAPITEL
„Darum bist du uneingeladen auf den Ball gekommen!“, rief Joshua aus. Wie er die ganze Zeit über befürchtet hatte, verfolgte sie mit ihrem Aufenthalt einen Plan. Es war richtig gewesen, ihr nicht zu trauen
Auf den Tresen gestützt, sah er sie an. „Und deshalb bist du seit einer Woche hier.“
„Wie ich dir schon sagte, hat deine Mutter mich eingeladen.“
„Ja, ja …“
„Wirklich, bis vor Kurzem wusste ich nichts von dieser Sache. Außerdem habe ich es abgelehnt, darüber etwas zu schreiben.“
„Und das soll ich dir glauben?“
„Es ist wahr.“
Fast hätte er sich in den letzten Tagen davon überzeugen lassen, dass sie wirklich nichts im Schilde führte. Und doch: Alyssa Blake würde sich eine Story wie diese kaum entgehen lassen …
Plötzlich stieg eine Befürchtung in ihm auf: Ob ihr Roland vielleicht im Bett alles Mögliche erzählte hatte? Verärgert richtete Joshua sich zu seiner vollen Größe von fast einem Meter neunzig auf, doch Alyssa zeigte sich unbeeindruckt.
Als er einige Tage vor dem Ball mitbekommen hatte, dass es Probleme mit dem Wein gab, der der Jury vorgestellt worden war, hatte er sofort mit Roland gesprochen. Wenn es nach Joshua gegangen wäre, hätte er den fraglichen Chardonnay umgehend zurückgezogen. Doch sein Bruder hatte die Schwierigkeiten abgetan und ihm versichert, dass keine Qualitätsunterschiede zwischen Probe und Handelsware existierten.
Unwahrscheinlich, dass Roland eine interne Angelegenheit wie diese seiner Geliebten erzählt hatte. Erst recht nicht, da Alyssa Blake schon einmal einen so vernichtenden Artikel über Saxon’s Folly geschrieben hatte. Hin- und hergerissen überlegte Joshua: Woher sonst hätte sie davon erfahren sollen? Die Prämierungen liefen stets mit äußerster Diskretion ab.
Sein Bruder, der schönen Frauen nicht hatte widerstehen können, musste auf Alyssa Blake mit ihren reizvollen Zügen, der super Figur und den langen schlanken Beinen hereingefallen sein.
Prüfend sah er sie an. Ihr glänzendes, langes kastanienfarbenes Haar umrahmte ein wirklich sehr reizvolles Gesicht. Die ausdrucksstarken Augen verhießen intensiven sinnlichen Genuss. Eine so attraktive Frau sah man nicht alle Tage … Irgendwie erinnerte sie ihn an Mata Hari, die schöne Spionin, der die Männer zu Füßen gelegen hatten.
Momentan sah es aber ganz danach aus, als wäre er, Joshua, fast genauso anfällig für Alyssas Reize, wie es sein älterer Bruder gewesen war. Nachdenklich zog er die Augenbrauen zusammen. Warum nur musste er ausgerechnet diese Frau mit jeder Faser seines Herzens und seines Körpers begehren?
Angestrengt versuchte er, Ordnung in seine Gefühle und Gedanken zu bringen. Vielleicht wusste sie gar nicht mehr über die Sache? Er musste es herausfinden.
„Nur bei sehr kleinen Weinbergen ist gewährleistet, dass eine Flasche genau wie die andere schmeckt. Bei so großen Mengen wie unserem Chardonnay kommen Abweichungen durchaus …“
„Willst du mich für dumm verkaufen? Ich rede nicht von geschmacklichen Abweichungen – sondern von einem signifikanten Qualitätsunterschied.“
„Wenn sich so etwas herausstellt, füllen wir den betreffenden Teil gesondert ab – als Auslese. Dafür könnten wir doch auch einen viel höheren Preis verlangen. Warum also sollten wir tun, was du uns unterstellst?“
„Um Preise zu gewinnen? Um Laien einen mittelmäßigen Wein als einen hervorragenden zu verkaufen?“
Empört entgegnete er: „Niemals! So etwas haben wir überhaupt nicht nötig.“
Alyssa drehte sich um und schickte sich an zu gehen. Über die Schulter sagte sie: „Vielleicht frage ich Caitlyn. Schließlich muss sie es ja wissen.“
Sie wollte ihn also tatsächlich herausfordern. Während er sie von hinten betrachtete, entging ihm nicht ihr wohlproportionierter Po. Unglaublich, dass er gerade jetzt an so etwas dachte! „Das wirst du lassen. Der Boss bin ich, und was ich sage, zählt. Noch nie haben wir unsere Kunden irregeführt oder Verbraucher getäuscht. Schreib das vor mir aus in deinem verd… Bericht!“
In dem Augenblick kamen neue Kunden herein, und Joshua lächelte ihnen zu. Dabei befahl er ihr leise: „Halt dich
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