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Auf einem Maskenball verführt

Auf einem Maskenball verführt

Titel: Auf einem Maskenball verführt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: TESSA RADLEY
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bloß zurück! Gleich morgen reist du ab! Und gefragt wird hier hinter meinem Rücken niemand. Haben wir uns verstanden?“
    „Bitte glaube mir, Joshua, du regst dich umsonst auf. Wie ich schon sagte, habe ich nicht vor, etwas zu schreiben. Dazu bin ich viel zu nahe … an allem.“
    An allem?, dachte er ärgerlich. Damit meinte sie wohl in erster Linie seinen Bruder.
    Er würde der Reporterin Alyssa Blake gegenüber auf der Hut bleiben – dieser Mata Hari in der Welt des Weines.
    Als Alyssa am Montagmorgen aufwachte, dachte sie traurig an ihre bevorstehende Abreise. Nun war also alles vorüber, noch ehe es richtig angefangen hatte.
    Wenigstens würde sie noch ein Mal Gelegenheit bekommen, etwas über Roland zu erfahren, denn gleich würde sie mit Joshua zum Wasserfall reiten.
    Als sie zu den Ställen ging, war er gerade dabei, die Pferde zu satteln. Nach dem Streit am Vortag hatte sie kurz überlegt, den Ausritt abzusagen, doch schließlich war das Interesse an ihrem Bruder stärker gewesen. Vielleicht würde sie nach diesem Erlebnis endlich ihren Frieden damit machen können, dass er nicht mehr lebte.
    Am liebsten hätte sie den Saxons die Wahrheit gesagt, denn in der Zwischenzeit waren sie ihr alle sehr ans Herz gewachsen. Mit Joshua, der gerade den Sattelgurt festzog, verband sie mehr als Sympathie. Wie gerne hätte sie ihn darüber aufgeklärt, dass sie Rolands Schwester – und nicht seine Geliebte – war. Doch sie hatte Kay ihr Wort gegeben, nichts zu sagen.
    Nur aufgrund dieses Versprechens hatte sie eine Woche lang so viel über das Leben ihres Bruders erfahren dürfen.
    Breeze am Zaum führend, kam Joshua auf sie zu. Seine Miene war undurchdringlich. „Komm, ich helfe dir beim Aufsteigen.“
    Ein wenig unsicher trat sie näher. Neugierig wandte ihr Breeze, die braune Stute, den Kopf zu und spitzte die Ohren.
    Joshua hielt den Steigbügel fest, Alyssa stellte den Fuß hinein und schwang sich in den englischen Sattel.
    Von oben betrachtete sie Joshua mit seinen dunklen Haaren, der die Länge der Steigbügelgurte einstellte. Dabei berührte er versehentlich die Innenseite ihres Schenkels. Leicht zuckte sie zusammen, und auch Joshua wirkte erschrocken.
    Wie sehr litt sie unter seiner abweisenden Art! Nichts wünschte sie sich sehnlicher, als dass er sich wieder so benehmen würde wie vor dem Streitgespräch.
    Als sie über Davids Auftrag – den sie abgelehnt hatte – nachdachte, kam ihr eine Idee: Wenn Joshua mitarbeitete, würde sie sehr gerne den Bericht schreiben. Vielleicht gelang es ihr so, die Saxons nicht nur von den aktuellen Vorwürfen reinzuwaschen, sondern auch den früheren Vorfall um die Entlassung von Mr. Smith richtigzustellen.
    So wäre jedem gedient, und sie und Joshua könnten …
    „Und, wie fühlt es sich an, wieder im Sattel zu sitzen?“ Die Frage riss sie förmlich aus ihren Gedanken.
    „Noch ein wenig ungewohnt, aber sonst ganz gut.“
    Als Joshua den Kopf hob und sie mit seinen dunklen Augen ansah, blieb ihr fast das Herz stehen. Schnell machte sie sich an den Zügeln zu schaffen.
    „Sind die Steigbügel gleich lang?“, wollte er wissen.
    „Ja. Sie passen ideal.“
    „Alles klar.“ Routiniert schwang er sich aufs Pferd. Unter gesenkten Lidern beobachtete sie, welch gute Figur er machte, mit seinen breiten Schultern und der schlanken Hüfte im Sattel machte. Er trug ein weißes Hemd mit blauen Streifen und eine dunkle Hüftjeans.
    Auf ein kaum zu sehendes Zeichen vom ihm setzte sich das Tier in Bewegung, Reiter und Pferd in vollkommener Harmonie. Ohne Zweifel war er seit seiner frühesten Kindheit geritten.
    Nachdem sie den Bereich der Stallung verlassen hatten, kamen sie an einer Weide vorbei. Ein wunderschöner ungebärdiger schwarzer Hengst begleitete sie eine Zeit lang am Zaun. „Ladykiller“, wie Joshua erklärte.
    Zunächst führte der Ritt durch schier endloses Grasland. Nach etwa einer Stunde tauchten Büsche und Bäume auf. Der Bewuchs wurde immer dichter, bis sie nur noch hintereinander – mit Joshua als Führer – auf schmalem Pfad im Wald vorankamen.
    Alyssa stellte sich vor, wie Roland ebenfalls diesen Weg benutzt hatte. Nach vorne rief sie: „Ist es noch weit?“
    „Nein“, klang es zurück. „Wir sind fast da.“
    Hoch oben in den Bäumen zwitscherten fröhlich die Vögel, und durch das Blätterdach drangen vereinzelte Sonnenstrahlen bis zu den üppig grünen Farnen durch. Alyssa wurde ganz leicht um Herz. All diese Eindrücke würden wunderbare

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