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Auf einmal ist Hoffnung

Titel: Auf einmal ist Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Burk Michael
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Varnay-Felsöszölnök.
    Als er vor nunmehr zwei Generationen aus Budapest vor den Nazis floh und sich, nach einer langen Odyssee, in New York wiederfand, war aus einem Himmelsstürmer ein nüchterner junger Mann geworden, der ums Überleben kämpfte. Geblieben aber war ihm sein untadeliger Charakter und sein ausgeprägter Sinn für Gerechtigkeit.
    Im Lauf der Jahre hatte er sich dann eine Position geschaffen, die es ihm gestattete, eine Familie zu gründen. Er hatte einen erfolgreichen Handel mit Antiquitäten begonnen, der ihn viele Jahre später mit Monroe Kahn zusammenführte. Seitdem war er für Kahn als Scout unterwegs gewesen, sowohl im Fernen Osten als auch in Arabien und Europa und manchmal sogar, wenn ihn das Heimweh besonders stark überkam, in Ungarn.
    Seinen zu langen, für Amerikaner unaussprechlichen Namen hatte er schon sehr bald zu einem schlichten ›Joseph Vamay‹ verkürzt. Er hatte einen Sohn und eine Tochter, die mittlerweile beide selber schon verheiratet waren. Ihm gehörte ein kleines Haus in Bridgeport, in dem seine Frau ständig lebte, wo er jedoch nur am Wochenende war oder wenn es seine Arbeit erlaubte. Hatte er mehrere Tage geschäftlich in New York zu tun, wohnte er an der Einundsechzigsten zwischen der Madison und der Park Avenue in einem kleinen Appartement, neben dem Leroy Hospital, gegenüber der Park-Garage des Regency Hotels. Es war eines der herrschaftlichen Wohnhäuser aus den zwanziger Jahren, das nach wie vor einen gediegenen Eindruck machte. Neun Stockwerke. Graue Fassade. Baldachin. Doorman.
    Dort befand er sich auch, als Roberto Rocha und Zenon Menendez ihn aufsuchten.
    Er hatte sich das Frühstück vorbereitet, stand gerade unter der Dusche und hörte das Summen nur undeutlich. Erst nachdem er das Wasser abgedreht hatte, wurde ihm bewußt, daß tatsächlich die Sprechanlage summte. Der Doorman meldete ihm Besuch. Varnay band sich das Badetuch vor seine fülligen Blößen und schaute durch den Spion.
    »Mister Varnay?« drang Rochas Stimme laut durch die Tür.
    Varnay öffnete sie um den Spalt, den die Kette zuließ. »Was gibt's?«
    »Wir arbeiten für Jennifer Kahn«, log Rocha, »können wir Sie einen Augenblick sprechen?«
    »Für Jennifer?« fragte Varnay erstaunt.
    »Es geht um Mister Kahns Tod.«
    »Haben Sie einen Ausweis?«
    Rocha zeigte ihm flüchtig seine Ärztekarte und steckte sie sofort wieder weg.
    »Zufrieden?«
    »Allright. Fünf Minuten?«
    »Das genügt sicher«, sagte Rocha zuvorkommend.
    Varnay ließ die beiden Männer eintreten. Rocha hatte richtig vermutet. Der Name Jennifer Kahn hatte ihnen die Tür geöffnet.
    Auf ihrer Liste war der jetzt bald siebzigjährige Joseph Varnay der vorletzte Mann, den sie aufsuchten. Die vorangegangenen neun Besuche hatten sich durchweg als Fehlschläge erwiesen. Auch in der Wohnung May Tsangs. Nirgends war ein Behälter zu finden, wie sie ihn suchten. Aber alle Männer, der Italiener Mengoni etwa, der Schwede Ahlbrandson oder der Japaner Yokinara, waren gutgläubig und hilfsbereit gewesen.
    Joseph Varnay aber machte ihnen Schwierigkeiten. »Können Sie mir Ihren Ausweis noch mal zeigen?« fragte er in der offenen Tür. Schon als er die Kette zurückgeschoben hatte, waren ihm Bedenken gekommen, ob er richtig handle.
    »Nein«, antwortete Rocha bestimmt.
    Menendez spürte unwillkürlich die Gefahr, die ihnen von Varnay drohte, schob ihn brutal beiseite und drückte die Tür hinter sich ins Schloß. »Zeig ihm, daß es ernst ist!« herrschte er Rocha an, und der gehorchte.
    »Setzen Sie sich!« befahl Rocha dem dicken, alten, fast nackten Mann, wiederholte: »Setzen Sie sich!«
    Aber Varnay reagierte nicht. »Warum hat Jennifer mich nicht selber verständigt?« fragte er hellhörig.
    »Sie ist zur Zeit nicht in der Stadt«, erwiderte Rocha ungeduldig. Er spürte, daß der alte Mann sich weder mit dürren Auskünften abspeisen noch mit irgendwelchen billigen Tricks überrumpeln lassen würde.
    »Kommen Sie von einem Detektiv-Institut?« Varnay ging durch den Raum und blieb, wie zufällig in der Nähe des Telefons stehen.
    »Ja«, antwortete Menendez ärgerlich und zog den Dialog an sich.
    »Von welchem?« kam Varnays Frage wie aus der Pistole geschossen.
    Menendez war darauf nicht vorbereitet und erfand schnell einen Namen: »Von Lennert and Stevenson.«
    »Kenn ich nicht.« Varnay nahm das Buch mit den gelben Seiten und begann darin die genannte Firma zu suchen.
    »He, du Komiker, wir verstehen keinen Spaß!« fuhr

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