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Auf einmal ist Hoffnung

Titel: Auf einmal ist Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Burk Michael
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Zigaretten.«
    Sie schüttelte stumm den Kopf, und er fragte zögernd: »Macht es dir etwas aus, wenn ich …?« Er hielt eine der Zigarren zwischen zwei Fingern hoch.
    Wieder schüttelte sie flüchtig den Kopf und trank dann einen Schluck vom Kaffee, der inzwischen kalt geworden war.
    Louis zündete sich umständlich die Zigarre an, holte sich bedächtig einen Aschenbecher aus dem Regal, legte das abgebrannte Streichholz hinein und stellte den Aschenbecher auf einem noch freien Bücherstapel auf dem Tisch ab. Die brennende Zigarre behielt er zwischen den Fingern. Dann setzte er sich, lehnte sich zurück, schlug die Beine übereinander, sog ein paarmal kräftig an der Zigarre und blies den Rauch nachdenklich nach oben.
    »Wir sind beide in Berlin geboren, Mon und ich«, begann er zu erzählen und hatte dabei die Augen geschlossen.

9
    Zenon Menendez lenkte den Cutlass zum George Washington Hotel zurück, während Roberto Rocha neben ihm saß und ihm die Mündung der Webley in die Seite drückte. Gegenüber dem Hotel, vor dem schmalen, zwei Stockwerke hohen Haus mit der schmutzigroten Fassade, einer Einfahrt und der Reklame PARKSIDE CLEANERS quer über die Vorderfront, ließ er Menendez halten.
    »Hör mir gut zu«, wandte sich Rocha gefährlich leise an Menendez, »ich steige zuerst aus. Dann öffne ich dir auf deiner Seite die Tür. Du bewegst dich langsam. Sobald du ausgestiegen bist, bleibst du am Rand des Gehsteiges, mit dem Gesicht zum Hotel stehen. Sobald du dich umdrehst oder eine falsche Bewegung machst, erschieße ich dich. Denke daran, daß ich nichts zu verlieren habe. Ich sage dir, wenn du gehen mußt, und ich sage dir, wenn du stehenbleiben mußt. Wir gehen nicht durch die Drehtür. Wir nehmen den Eingang durch den Coffee-Shop. Verstanden?«
    »Du kommst mit der Sache nicht durch«, antwortete Menendez abfällig.
    »Aber dich schicke ich vorher zur Hölle, das sollst du wissen.« Rocha stieg aus, hielt die Webley in der Manteltasche umklammert und ließ keinen Blick von Menendez. Er ging schnell um den Wagen herum und öffnete für den anderen die Tür.
    »Steig aus!«
    Menendez gehorchte.
    Wenig später hatten sie die Straße überquert und befanden sich im Coffee-Shop. Rocha dirigierte Menendez vor sich her zum Ausgang ins Hotel. Er ließ die Tür hinter sich zufallen und befahl mit gedämpfter Stimme: »Stop.« Eine der Küchenangestellten ging vorbei und verschwand durch die schmale Tür, die zum Waschraum führte.
    Als sie wieder allein waren, ließ Rocha Menendez weitergehen. Sie kamen im halbdunklen Flur am Schreibpult vorbei, an den Telefonen, gingen an der geschmacklosen braungelb-roten Tapete entlang und gelangten in die Lobby.
    Rocha hatte Glück. Einer der drei Lifts war gerade frei. Sie stiegen ein, und Rocha bestimmte, daß Menendez mit dem Rücken zum Ausgang stand.
    Im elften Stockwerk war der Flur menschenleer. Rocha sperrte sein Zimmer auf, ließ Menendez vorgehen und schloß hinter sich die Tür. »Setz dich!« befahl er streng, und Menendez kam der Anweisung widerspruchslos nach.
    Danach riß Rocha die Vorhangschnur ab und band damit Menendez die Hände auf dem Rücken zusammen.
    »Die Nummer von Vacas«, herrschte Rocha ihn an.
    Menendez sagte sie ihm.
    Doch es verstrichen für Rocha zwei quälende Stunden, bis er Vacas endlich in der Leitung hatte. Er meldete sich.
    Vacas war erstaunt, daß Rocha am Apparat war, und fragte mißtrauisch: »Was ist los?«
    »Ich habe hier eine Geisel«, sagte Rocha ruhig und gab Vacas Zeit, seine Worte zu erfassen.
    »Was soll das?« antwortete Vacas unbeherrscht und voll innerer Unruhe.
    »Willst du gar nicht wissen, was für eine Geisel?«
    Vacas überhörte es und sagte kategorisch: »Gib mir Zenon!«
    »Du bist ein kluger Kopf, Vacas.«
    »Du sollst mir Zenon geben!« brüllte Vacas in die Leitung, daß Rocha unwillkürlich den Hörer ein wenig vom Ohr nahm.
    »Er sitzt hier vor mir.«
    Einen Atemzug lang war es still in der Leitung, und nur das atmosphärische Rauschen in der Leitung war zu hören. Dann sagte Vacas streng: »Bevor ich nicht mit Zenon gesprochen habe, glaube ich gar nichts.«
    »De acuerdo. Überzeuge dich«, erwiderte Rocha und hielt Menendez den Hörer ans Ohr. »Sprich!«
    »Es stimmt, Compañero Vacas, er ist im Vorteil«, sagte Menendez in die Muschel.
    »Ich will es genau wissen!« antwortete Vacas beharrlich.
    Rocha nahm den Hörer wieder an sich und erklärte Vacas die Situation.
    Der hörte zu, ohne Rocha zu

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