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Auf einmal ist Hoffnung

Titel: Auf einmal ist Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Burk Michael
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nicht mehr passieren, auch wenn es sie ihre letzten Kraftreserven kosten sollte.
    Sie ging in ihre Garderobe. Im Spiegel betrachtete sie nachdenklich ihr Gesicht. Es war kreidebleich. Unter den Augen lagen tiefe Ringe. Furchen zogen sich über ihre Wangen. Sie erschrak vor sich selbst.
    Mit müden Bewegungen zog sie sich aus, duschte sich und rieb sich mit dem Handtuch trocken. Jetzt, als sie zur Ruhe kam, stellte sich deutlich ein Schmerz ein. Es war in der Gegend der Milz, doch sie wollte ihn nicht wahrhaben.
    Sie kleidete sich an, verließ die Oper durch den Seitenausgang und nahm sich vor, den Schwächeanfall und den Schmerz so schnell wie möglich zu vergessen.

11
    Für Roberto Rocha war es nicht nur der Tag seiner Reise mit Zenon Menendez nach New York, sondern mehr.
    Die ganze Nacht lang war er damit beschäftigt gewesen, immer wieder über das Gespräch mit Telesphoro Vacas nachzudenken. Er hatte abgewogen, sich entschieden und die Entscheidung jedesmal wieder verworfen. Gegen Morgen endlich, als es schon allmählich hell wurde, hatte er sich zu der Erkenntnis durchgerungen, daß es für ihn keinen Sinn mehr ergab, in einem Land zu bleiben, wo Diktatoren über die verantwortungsvolle Arbeit der Ärzte bestimmten.
    So war er schon viel früher als gewöhnlich aufgestanden und hinausgefahren zur Central-Klinik. Um diese Zeit begegnete ihm auf dem Prado kaum ein Wagen, und die Lorbeerbäume entlang der breiten Straße lagen noch im Schatten.
    Wie zum Abschied fuhr er auf der Calzada del Malecón langsam, warf einen wehmütigen Blick aufs Meer hinaus und auf das Castillo de la Punta und dachte daran, wie oft er in den letzten Jahren wohl diesen Weg gefahren war. Doch dann riß er sich zusammen und beschleunigte das Tempo, um sein Vorhaben unbemerkt ausführen zu können.
    In der Klinik schloß er sich in seinem Büro ein. Dann holte er aus dem Schreibtisch seine persönlichen Forschungsarbeiten, steckte sie hastig in eine Aktentasche, nahm Elenas gerahmtes Foto vom Tisch, löste es aus dem Rahmen, schob es ebenfalls in die Tasche, dazu auch das Mehrzweckmesser, das auf dem Regal lag, verschloß den Schreibtisch sorgfältig, stand einen Augenblick lang unschlüssig, weil er sich nur schweren Herzens von seinem Arbeitsplatz trennen konnte, und verließ dann die Klinik mit schnellen Schritten wieder.
    Als er den Wagen vor Elenas Wohnung hielt, war es noch nicht einmal sieben Uhr. Er stieg leise die paar hölzernen Stufen hinauf, steckte den Schlüssel lautlos ins Schloß, sperrte auf und zog ebenso geräuschlos die Tür hinter sich zu.
    Elena schlief noch. Wie es ihre Art war, lag sie nackt auf dem Bauch, hatte das Leintuch von sich geschoben, Arme und Beine weit ausgebreitet, und die langen schwarzen Haare verhüllten ihr Gesicht. Er beugte sich über sie und küßte sanft das Grübchen zwischen ihren zartbraunen Pobacken. Es dauerte einige Zeit, bis sie wach wurde.
    Elena Muiz, dachte er versonnen, die einzige Tochter des ehemaligen Hotelbesitzers und jetzigen Taxifahrers Francesco Muiz, sie war noch keine siebzehn Jahre alt, aber schon erfahrener als manche angeblich reife Frau. Sie war schlank wie eine Gazelle, schön wie jeder Tag, der mit dem Sonnenaufgang begann, hatte die zartbraune Hautfarbe des Mischlings. Dazu war sie sanftmütig wie ein junges Kätzchen, ebenso selbstsicher wie verständig und von einer wilden Leidenschaft, die ihn immer wieder in ungeahnte Dimensionen der Liebe geführt hatte.
    Elena schlug die verschlafenen Augen auf, ohne ihre Stellung zu verändern. Durch den Vorhang ihrer Haare hindurch sah sie ihn an und fragte mit belegter Stimme kaum hörbar: »Wie spät ist es?«
    Sie ist selbst im schlaftrunkenen Zustand noch begehrenswert schön, dachte er, setzte sich neben sie auf die Bettkante und legte behutsam seine Hand auf ihren warmen Rücken. »Ich muß mich verabschieden.«
    »Jetzt schon?« Es klang ängstlich.
    »Ja.«
    Sie warf sich herum. Ihr Gesicht war voller Traurigkeit. »Warum jetzt schon?«
    »Bringt uns denn eine Stunde etwas?« fragte er mehr sich selbst und fügte für sie hinzu: »Soll ich Kaffee machen?«
    »Nein, ich mach schon, Berto.« Sie schwenkte müde ihre Füße auf den Steinboden, stand auf und ging, nackt, wie sie war, hinüber in die Küche und setzte Wasser für den Kaffee auf.
    Das morgendliche Brühen des Kaffees war ihr tägliches Zeremoniell, wenn Roberto bei ihr geschlafen hatte oder vorbeischaute, bevor er in die Klinik fuhr.
    Er liebte am Morgen den

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